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Der Mythos um Jack the Ripper, den Serienmörder, der im Jahr 1888 in London mehrere grausame Morde an Prostituierten beging, ist seit Jahren ein beliebtes Motiv für Bücher, Filme oder auch Spiele.
Mystery Rummy, so verkauft es uns die Spielanleitung, ist ein völlig neues Spielkonzept, das die Faszination eines klassischen Kriminalfalls mit den strategischen Elementen eines Kartenspiels wie Rommé verbindet. Das Spiel ist für zwei bis vier Spieler entwickelt und wird vom Verlag für ein Alter ab etwa acht Jahren empfohlen.
Zusätzlich zu den Karten benötigen die Spieler Papier und Bleistift, um erworbene Punkte zu notieren und Tipps festzuhalten. Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler eine Übersichtskarte, und - je nach Anzahl der Mitspieler - eine bestimmte Anzahl an Handkarten. Die übrigen Karten werden als verdeckter "Fallakte"-Stapel in die Mitte des Tisches gelegt. Die oberste Karte wird gezogen und bildet die erste Karte des Ablage- oder "Scotland Yard"-Stapels. Das Spiel verläuft nun im Uhrzeigersinn beginnend mit dem Spieler links vom Kartengeber. Die einzelnen Schritte, die ein Spieler durchführen kann, sind Tippabgabe, eine Karte vom "Fallakte"- oder "Scotland Yard"-Stapel ziehen, das Ausspielen eines Ereignisses und das Ablegen einer beliebigen Karte der eigenen Hand. Bis auf das Ziehen und Ausspielen (analog zum Rommé) sind alle Züge optional. Ein Durchgang endet, wenn jemand den Fall abschließt und seine letzte Karte ablegt, die Karte "Der Ripper entkommt" gespielt wird, der "Fallakte"-Stapel zum zweiten Mal aufgebraucht ist oder ein Spieler aufgrund der Karte "Der Polizeipräsident tritt zurück" gezwungen wird, seine letzte Karte zu spielen. Die gesamte Partie endet, wenn ein Spieler mindestens 100 Punkte erreicht und damit das Spiel gewonnen hat.
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Kartentypen, die allesamt detailliert in der Anleitung besprochen werden. Diese ausführlichen Beschreibungen mögen auf den ersten Blick etwas abschreckend wirken, doch sollte man sich davon nicht verunsichern lassen. Die relevanten Aspekte jedes Kartentyps können relativ schnell erfasst und ins Spiel integriert werden.
Das System des "Mystery Rummy" ist ein interessantes Konzept, um Elemente eines klassischen Kartenspiels (in diesem Fall das Rommé) mit denen eines aktuellen Genre-Kartenspiels zu mischen. Für Ripper-Fans bietet das Spiel allerdings nichts Neues. Lediglich die populärsten Theorien werden als Lösungsmöglichkeiten herangezogen, und echtes "White Chapel"-Feeling kommt hier nicht auf. Das Thema "Jack the Ripper" wirkt daher sehr austauschbar, ein Verdacht, der sich durch die Ankündigung von "Mystery Rummy Fall 2: Mord in der Rue Morgue" nur bestätigt.
Wem es allerdings weniger um Jack the Ripper als um innovative Varianten des ehrwürdigen Rommé geht, der sollte dem Mystery Rummy durchaus eine Chance geben. Anfänger brauchen eine Weile, um sich in die ungewohnten Regeln mit den verschiedenen Kartenarten einzufinden. Wenn man das System erst einmal verstanden hat, läuft das Spiel jedoch relativ zügig ab, sodass die vorgegebene Zeit von 20 bis 40 Minuten für eine Partie nicht einmal abwegig ist.
Die Verpackung des Spiels ist äußerst ansprechend gestaltet. Es handelt sich um eine aufklappbare Schachtel mit zwei Fächern für die Karten, wobei jedes Fach mit einem Stoffband versehen ist, mit dessen Hilfe sich die Karten leicht herausheben lassen. Auch der Preis von 9,95 Euro ist für die Qualität des Spiels vollkommen in Ordnung.
"Mystery Rummy Fall 1: Jack the Ripper" ist ein interessantes neues Konzept aus Bewährt und Neu. Freunde des klassischen Rommé werden sich - sofern sie nicht Genre-Fans sind - wohl nicht zum Umstieg überreden lassen. Freunde spezieller Kartenspiele wie Wizard, Bohnanza oder der Werwölfe vom Düsterwald sollten hier allerdings mal einen Blick riskieren. "Mystery Rummy" ist ein Spiel, das relativ schnell geht und einfach zu verstehen ist. Wem die "Jack the Ripper"- Thematik nicht sonderlich liegt, sollte einmal abwarten, welche Motive Pegasus-Spiele für diese Konzept noch aus dem Ärmel zaubert.