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Es sieht nicht gut aus für Max Fisher: Nach den Ereignissen aus "Flop" und dem riesigen Reinfall mit seiner Ex-Sekretärin Angela, die sich als furchtbares Miststück entpuppte, ist er ziemlich am Arsch. So erwacht er eines Morgens vollkommen verkatert und pleite in einem ihm unbekannten Zimmer, und zwar nicht im heimischen New York, sondern in einem Kaff in Alabama.
Als Max dann Kyle, den tranigen Angestellten am Empfang, anspricht, um herauszubekommen, wo er genau ist, bekommt er mit, dass Kyle mit Crack dealt. Damit hat Max die Idee seines Lebens: Er erfindet sich neu und wird zum obercoolen HipHop-Crackdealer. Der Erfolg stellt sich rasch ein, und bald bewohnt Max ein schickes Penthouse, hat einen eigenen Sushi-Koch und eine private Prostituierte. Dass er dabei rasant in die Cracksucht hineinrutscht, bereitet dem ehemaligen IT-Geschäftsmann kein Kopfzerbrechen. Dann steht ein großer Drogendeal mit ein paar Kolumbianern an, und Max Leben gerät mal wieder geradewegs in die Katastrophe.
Währenddessen hat sich Angela Petrakos nach Irland abgesetzt. Wie immer gerät sie dabei an die falschen Männer, und sie ahnt nicht, dass ihre neueste Eroberung Slide ein psychopathischer Serienkiller ist. Slide mag der Teufel in Menschengestalt sein, doch auch Angela ist nicht ohne
"Crack" ist das Sequel zu "Flop" und setzt damit die Hörbuchreihe der "Hard Case Crime"-Romane im Argon Verlag fort. Man merkt es direkt nach den ersten Sätzen: "Crack" ist noch weitaus abgedrehter und brutaler als "Flop", dabei aber auch unendlich viel witziger. Die Autoren Ken Bruen und Jason Starr nehmen sich eigentlich gar nicht mehr ernst, sondern verbraten fröhlich alle Klischees aus der Unterwelt, angefangen vom alternden, notgeilen Geschäftsmann, der sich unbedarft unter die richtig bösen Jungs mischt, über die Prostituierte, die mit ihrem eigenen Cousin pennt und ein Killerkommando auf Max Fischer ansetzt, hin zum durchgeknallten Killer, der sich einen Namen als der größte Serienmörder aller Zeiten machen will und deshalb krampfhaft versucht, möglichst US-amerikanisch rüberzukommen.
Was bei diesem Roman herausgekommen ist, ist sehr drastisch, politisch absolut nicht korrekt und stellenweise wirklich geschmacklos - und macht dabei einen Mordsspaß. Die Ideen, die hier umgesetzt und von Reiner Schönes lakonischer, ober-cooler Stimme vorgetragen werden, sind teilweise zum Brüllen komisch. Etwa wenn Slide und Angela beschließen, einen der Rolling Stones zu entführen, um ein horrendes Lösegeld zu erpressen. Oder wenn Max Fisher Spanisch lernt, um bei den kolumbianischen Drogendealern einen guten Eindruck zu machen und als cooler "hombre" dazustehen.
Überhaupt Max Fisher: Er ist in diesem Hörbuch noch ekliger, noch sexistischer, noch peinlicher als im Vorgängerband, und trotzdem kann man nicht genug von ihm hören. Es ist einfach zum Schreien (und auch Mitleid erregend), wenn Max darauf besteht "The M.A.X." genannt zu werden oder wenn er den ganzen Tag "Scarface" und "Boyz n the Hood" auf dem Fernseher laufen lässt, um sich in Stimmung zu bringen. Klar ist, dass Max und Angela wieder aufeinander treffen - doch bis es so weit ist, machen beide erstmal ihr eigenes Ding, immer darauf bedacht, für sich den größten Vorteil zu erzielen. Praktisch alle Figuren in diesem Hörbuch sind gnadenlos egoistisch und moralisch verkommen, immer bereit, alle anderen Akteure ans Messer zu liefern, was hier durchaus wörtlich zu verstehen ist. Dabei entlocken alle Charaktere dem Hörer eine gewisse Schadenfreude, denn sie sind nicht nur selbstzentriert, brutal oder gemein, sondern eben auch alle ziemlich dumm und naiv.
Bei der Produktion ist Argon diesmal ein kleiner Fehler unterlaufen; einen Track gibt es gleich doppelt auf CD 2 und 3.
Fazit: "Crack" ist drastisch, komisch, superbrutal und ultracool. Reiner Schönes Stimme passt perfekt zu dieser pulpigen Erzählung, die wirklich Spaß macht, die aber Leuten, die sich an expliziten Beschreibungen von Gewalt, Drogenkonsum und Sex und an ständigen Ausdrücken wie "Schlampe" oder "Wichser" stören, nicht gefallen dürfte.