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In seiner Reihe "Länder hören", in der die Kulturgeschichte verschiedenster Länder vorgestellt wird, veröffentlichte der Silberfuchs-Verlag vor kurzem "Griechenland hören".
Das antike Griechenland nimmt den weitaus größten Teil des Hörbuches in Anspruch; verständlich bei der Fülle an Themen. Fünfzehn der zwanzig Tracks sind der Antike gewidmet: Nach der Erschaffung der Welt wird die mykenische Kultur angesprochen, sozusagen der Beginn der griechischen Kultur. Es folgen Homer und die ersten Olympischen Spiele, bis man zur Einheit Griechenlands vorstößt: "Hellas" ist geschaffen. Dem orientalischen Einfluss auf die Kunst wird ebenso Tribut gezollt wie den griechischen Symposien sowie später auch dem Theater, das seine eigenen Maßstäbe setzte.
Der kriegerische Aspekt der Antike genauso wenig vernachlässigt: Sparta findet natürlich ebenso Erwähnung wie die persischen Kriege. Es folgen der Beginn von Demokratie und der Philosophie mit den großen Weisen Sokrates, Platon und Aristoteles.
Alexander dem Großen sind gleich zwei Abschnitte gewidmet, einmal seinem eigenen Wirken sowie dem Erbe, das er der damals hellozentrischen Welt hinterließ.
Der Aufstieg Roms sowie dessen Fall und die Verlegung der Hauptstadt des römischen Reiches nach Byzanz bilden das Ende der Antike. Zusammen mit Byzanz werden auch das Christentum und die Abspaltung des griechisch-orthodoxen Glaubens erwähnt.
Es folgen Fremdherrschaft und die Renaissance der antiken Kunst - das "alte" Griechenland wurde und wird noch immer hoch geschätzt, während das aktuelle Griechenland an Bedeutung verlor. Auch in der Moderne hat sich viel getan: Dem Unabhängigkeitskampf ist ein Track gewidmet und die Weiterentwicklung in der Kunst wird immer wieder angesprochen. Der Rembetiko, eine Musikrichtung, die prägend ist für unser heutiges Verständnis von Griechenland, wird ebenso erwähnt wie die Wiederaufwertung Athens.
Griechenlands Aufbruch nach Europa bildet den Abschluss dieser langen Reise.
Im Booklet finden sich neben der Trackliste einige Abbildungen typisch griechischer Kunst.
Antje Hinz hat ein hervorragend recherchiertes Manuskript geschrieben, das den Hörer über die kompletten achtzig Minuten dieses Hörbuches fesseln kann. Der Sprecher Rolf Becker trägt sein Übriges dazu bei, denn er besticht mit seiner klaren Vortragsweise, die immer dem Inhalt angemessen ist. Melodiös trägt er den Text vor, mit genug Intonation, um den Hörer am Ball zu halten, doch ohne zu pathetisch zu wirken. Dadurch lässt sich das Hörbuch angenehm anhören.
Immer wieder der Text durch Musikbeispiele unterbrochen, sodass das Interesse des Hörers erhalten bleibt. Neben dieser Musik gibt es auch den einen und anderen Vortrag von original griechischen Versen, die aufgrund ihrer Fremdartigkeit ebenso bestechen.
Positiv ist zu vermerken, dass hier wirklich die gesamte Kulturgeschichte Griechenlands beschrieben wird. Zu oft endet das Thema "Griechenland" mit dem Ende der Antike. Obwohl auch hier der Antike der entsprechende Tribut gezollt wird - denn die Griechen waren nun mal Pioniere auf vielerlei Gebieten und setzten einige Standards, die auch heute noch gelten -, erhält die Moderne auch genügend Gehör.
Nur zu Recht hat die Reihe "Länder hören" Preise erhalten - "Griechenland hören" ist ein gutes Beispiel dafür. Ohne überladen zu wirken oder den Hörer mit Informationen zu erschlagen, doch auch ohne zu vereinfachen und allzu sehr abzukürzen, wurde hier die Geschichte dieses Landes zusammengefasst. Beckers Vortragsweise ist ebenfalls lobenswert - hier macht sich die Erfahrung dieses Sprechers bezahlt. Für Griechenland-Interessierte auf jeden Fall empfehlenswert.