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 Das House-Buch für Hypochonder

Die Behandlungsmethoden im Reality-Check

Autoren: Felix Schaab, Niklas Schaab
Verlag: VGS

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Was für ein Arzt! Dr. Gregory House hasst Kranke, mault und pöbelt seine Umgebung an, von Kollegen über Vorgesetzte bis zu seinen Patienten, und ist zudem auch noch Schmerzmittelabhängig. Natürlich ist er ein Star ein seiner Welt, ein Gott unter den Halbgöttern in Weiß. In Deutschland hätten die verschiedenen Stellen, von Krankenhausleitungen über Behörden und Verwaltungen, wahrscheinlich Angst, jemanden wie House auf Menschen loszulassen - dies würde mehr Tote einfordern als Leben retten. Sie würden nach der erstbesten Möglichkeit suchen, den störenden Mediziner in den Vorruhestand zu schicken.
Aber wer hat denn nun Recht? Ist House ein Genie, das man besser nicht bei der Arbeit stört, während es mit sehr unkonventionellen Mitteln Leben rettet - oder doch ein freilaufender Irrer, den man besser von anderen Leuten fernhalten sollte? Dieser Frage gehen Niklas und Felix Schaab in ihrem "House-Buch für Hypochonder" nach. Anhand von dreizehn Fällen aus vierzehn House-Folgen wird das Verhalten der Ärzte rund um House und ihre Methoden untersucht. Da Felix Schaab Mediziner ist, geschieht dies mit der ausreichenden Fachkenntnis und Sorgfalt.

Dabei gibt es zu jedem Fall eine Einleitung mit einem kurzen Dialog aus der Folge, bevor der Fall kurz beschrieben wird - um anschließend Stück für Stück durchgegangen und erläutert zu werden. Smileys und kleine Totenköpfe sind dabei das verwendete Wertungssystem, mit dem jede Entscheidung der Ärzte abgewogen wird; am Ende wird zusammengezählt. Zwischendurch darf der Experte seinen Senf dazu geben - um zum Beispiel festzustellen, dass House und Konsorten verdammt viel Arbeit selbst machen, für die es in deutschen Krankenhäusern Experten und Assistenten gäbe.
Eine Einleitung, Einweisung genannt, stellt am Anfang des Buches kurz die Charaktere der Serie vor, die Entlassung am Ende zieht ein Resümee. Zwischendurch gibt es Hinwiese und Erklärungen für die Titel gebenden Hypochonder.

House ist eine äußerst beliebte Serie mit einem Konzept, das scheinbar so genial ist wie der "Held" selbst: ein Arzt, der das völlige Gegenteil vom Klischee des netten Onkel Doktor ist. Aber leidet unter House‘ amüsant-bösartigem Verhalten die Medizin in der Serie? Könnten all diese Patienten nach mehrfachem Organversagen und verschiedensten angefangenen und wieder abgebrochenen Therapien und Behandlungen wirklich am Ende strahlend und geheilt aus dem Krankenhaus entlassen werden?
Dieser Frage geht das Buch nach und zwar einerseits sehr gewissenhaft, so versucht der Bewerter beispielsweise auch zu erkennen, was auf Röntgenbildern und dergleichen wirklich zu sehen ist - auf der anderen Seite wird das Verhalten der Charaktere mit schwarzem Humor sehr ehrlich bewertet. Sei es, dass Doktor Cameron mal wieder viel zu naiv ist oder House einfach nur rät, was denn die Ursache der Leiden seiner Patienten sein kann.
So ist das Buch äußerst amüsant und liest sich sehr angenehm - zumal versucht wird, die komplizierten Prozesse bei der Diagnose auch den Leihen verständlich zu erklären.

"Das House-Buch für Hypochonder" ist vielmehr ein Reality-Check für die Serie, aber auf jeden Fall amüsant und gelungen. Man muss sicher kein Fan sein, um das Buch zu mögen. Man sollte aber die Serie schon kennen, um mit den Personen wirklich etwas anfangen zu können - und es kann sicher nicht schaden, sich an die besprochenen Folgen zu erinnern.
Da nur Folgen aus den ersten drei Staffeln besprochen wurden, bleibt durchaus noch Raum für eine weitere Visite der beiden Autoren bei Dr. House.
Wenn Medizin doch nur immer so unterhaltsam wäre!



Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2009 | ISBN: 9783802536717 | Preis: 9,95 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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