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Trotz einiger hochkarätiger Festivalerfolge ist Georgien als Filmland bislang weitgehend unbekannt geblieben. Frankreich ist da schon wesentlich stärker im cineastischen Gedächtnis verankert: Gerade in den letzten Jahren machten französische Filmemacher mit harten Sozialstudien oder noch härteren Horrorfilmen von sich reden. Beide Länder vereint der aus Georgien stammende Regisseur Géla Babluani, der in Frankreich sein Debüt drehte - "13 Tzameti".
Darin geht es um Sébastien (George Babluani), einen mittellosen Handwerker, der sich am Rande des Existenzminimums von einem Gelegenheitsjob zum nächsten hangelt. Als sein Auftraggeber, dessen Haus er renovieren sollte, unvermittelt stirbt, steht Sébastien vor dem finanziellen Ruin. Seine letzte Chance sieht der junge Mann in einem ominösen Brief, der dem Toten kurz zuvor ins Haus flatterte. In diesem, so belauscht Sébastien, seien Informationen zu einem geheimen Auftrag, der einen großen Batzen Geld verspricht. Doch als er den Brief stiehlt, findet er darin nur eine Zugfahrkarte und eine Reservierungsbestätigung für ein Hotel. Unwissend macht sich Sébastien auf die Reise - und begeht damit einen schweren Fehler. Denn wie sich bald herausstellen soll, steht außer dem Geld auch noch sein Leben auf dem Spiel: Ehe Sébastien sich versieht, hat er eine Knarre in der Hand und steckt mitten in einem von schwerreichen alten Männern organisierten Russisch-Roulette-Turnier, das nur einer der 13 Teilnehmer überleben wird
In kargem Schwarz-Weiß kommt es daher, das Leben, wie Géla Babluani es sieht. In seinem Erstling "13 Tzameti" setzt der Newcomer seinen jüngeren Bruder George als Sébastien in Szene und erzählt die ebenso einfache wie düstere Geschichte eines fremdbestimmten Mannes: Der Weg des Protagonisten ist vorgezeichnet, Sébastien wird immerzu in Situationen gezwungen, die ihm nur scheinbar eine Wahl lassen. Babluani treibt die Szenerie auf die Spitze, indem er Sébastien letztlich mit der tragischsten aller Entscheidungen konfrontiert: Töten oder Getötet werden. Die Geradlinigkeit und Konsequenz, mit der Babluani all das durchzieht, ist zugleich bemerkenswerte Stärke und größte Schwäche des Films. Einerseits verweigert er sich so den Konventionen des Thrillerkinos, die Wendungen und Handlungsvariationen vorsehen, was einigen Mut zur künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Medium Film erfordert. Andererseits bleibt "13 Tzameti" dadurch über weite Strecken spannungslos und inhaltsarm, sodass allzu vieles unterkühlt und teilnahmslos wirkt. Und so gut manches - das Schauspiel von George Babluani oder die Kameraarbeit - auch gelungen sein mag - den Vorwurf, stilistische Spielereien über die Erzählsubstanz gestellt zu haben, muss sich Regieneuling Babluani gefallen lassen. Unterm Strich genügt es für einen interessanten Film nicht, die Tristesse des Lebens im französischen Hinterland in trüben Bildern einzufangen, zumindest dann nicht, wenn die Plotentwicklung wie hier lange auf der Stelle tritt und die Symbolik sich in Banalitäten verheddert.
Alamode Film bringt "13 Tzameti" in gewohnt guter Bild- und Tonqualität auf DVD. Reichhaltige Extras (Trailer, Deleted Scenes und ein heiteres Interview mit Géla und George Babluani) sowie ein Hochglanz-Pappschuber runden den Eindruck einer hochwertigen Veröffentlichung ab.
Fazit: Stilistisch bemerkenswertes, aber deutlich überambitioniertes und spannungsarmes Regiedebüt.