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 So finster die Nacht

Let the right one in


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Vom Kultroman zum filmischen Meisterwerk: Tomas Alfredsons Verfilmung von John Ajvide Lindqvists Roman "So finster die Nacht" gräbt das vor faden Klischees überwucherte Vampirgenre um - und verweist die Langweiler-Konkurrenz mit einem vielbejubelten kreativen Neuanfang in die Schranken.

Der zwölfjährige Oskar (Kåre Hedebrant) wohnt mit seiner Mutter in einem Stockholmer Vorort. In der Schule wird er gemobbt, seine Freizeit verbringt er zumeist alleine mit Büchern oder auf dem Klettergerüst vor dem großen Mietshaus, in der er lebt. Dort lernt er auch die gleichaltrige Eli (Lina Leandersson) kennen, die mit einem alten Mann in die Wohnung nebenan gezogen ist. Während die Hänseleien in der Schule immer schlimmer werden, bahnt sich zwischen den beiden Kindern eine zarte Freundschaft an, aus der Oskar neuen Mut und Selbstbewusstsein schöpft. Die Beziehung der beiden Heranwachsenden wird auf eine schwere Probe gestellt, als Oskar erfährt, dass Eli ein Vampir ist und sich vom Blut von Menschen ernährt. Zu allem Überfluss wird die kleine Blutsaugerin von einem Nachbarn bei einem Angriff auf einen Menschen beobachtet - und muss sich fortan noch mehr verstecken als zuvor. Und Oskar rückt auf der Abschussliste seiner Klassenkameraden noch weiter nach oben, als er sich erstmals gegen ihre Attacken wehrt. Gemeinsam müssen die Kinder den Gefahren ihres Umfelds trotzen, um nicht der Vernichtung geweiht zu sein …

Was war das für eine Freude, als "So finster die Nacht" auf dem Fantasy Filmfest 2008 als Centerpiece gespielt wurde, damals noch unter dem englischen Titel "Let the right one in". Die frische Andersartigkeit des Films machte sofort die Runde und begeisterte Kritiker und Zuschauer gleichermaßen. So neu ist der Inhalt freilich nicht: John Ajvide Lindqvists Romanvorlage stammt aus dem Jahr 2004, breite Öffentlichkeit erhielt der Stoff jedoch erst mit Tomas Alfredsons Verfilmung. Auch wenn die Leinwandversion eine deutliche Vereinfachung des Buchinhalts mit sich bringt, so profitiert "So finster die Nacht" doch auch in vielerlei Hinsicht vom Medium Film: Die düster-unterkühlten Bilder fangen die Atmosphäre des Romans kongenial ein, alles wirkt optisch bis ins kleinste Detail durchkomponiert. Auch die sparsam eingesetzte Musikkulisse ist vortrefflich gelungen, und die beiden jungen, talentierten Hauptdarsteller hauchen ihren komplex gezeichneten Figuren Leben ein. Aus vielen sehr gut ausgearbeiteten Einzelaspekten wird ein wundervoller Film über die aufkeimende Liebe und das Erwachsenwerden, in dem Romantik und Schönheit nur einen Wimpernschlag von grauenvollem Schrecken entfernt liegen können. Es ist lange her, dass Horrorfans in einem knapp zweistündigen Film so viel Neues und Unverbrauchtes miterleben durften wie in "So finster die Nacht". Danke, Herr Alfredson, fürs Aufwecken: Das Vampirgenre hat viel zu lange geschlafen, und es tut gut, es wieder hellwach zu sehen.

Ascot Elite Home Entertainment hat die DVD-Umsetzung gut gemeistert: Das Bild lässt die ausgezeichneten Aufnahmen farbtreu und knackscharf zur Geltung kommen, der gut abgemischte Ton überzeugt mit klaren Höhen und wuchtigem Tiefbass, auch wenn der Subwoofer eher selten gefordert wird. Schade, dass es nicht noch für ein paar Extras gereicht hat.

Fazit: Von vorne bis hinten ein Volltreffer - "So finster die Nacht" ist Horrorkino vom Feinsten.

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Mai 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 110 Minuten | Originaltitel: Låt den rätte komma in | Preis: 14,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Schwedisch

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