Wer den "Microsoft Flight Simulator X" sein Eigen nennt, hat bereits standardmäßig eine große Auswahl an Flugzeugen. Und der Markt der Add-ons bietet nahezu jeden Flieger an, den man als Hobby- und Profi-Pilot auch immer haben möchte. Eines der wenigen Flugzeuge, das bisher nicht seinen virtuellen Hafen ansteuern konnte, ist die "McDonnell Douglas MD-11X". Obschon sich die etwa 200 Maschinen, die seit Dezember 1990 gebaut wurden, vor allem in Europa und hier insbesondere als Cargo-Jet, und bei FedEx, Lufthansa und UPS sowie bei Finnair und KLM als Linienjet auch heute noch im Einsatz sind, großer Beliebtheit erfreuen, konnte kein Team die MD-11 anbieten.

Auch das PMDG-Team brauchte mehr als ein halbes Jahrzehnt, um diesen großen Flieger adäquat umzusetzen. Bekannt für sein nicht immer einfach zu beherrschendes Flugverhalten, seine diffizile Steuerung und die zwei vorhandenen Triebwerksvarianten, galt es eine Menge Dinge zu beachten, um keine Bauchlandung hinzulegen. Entsprechend dieses Aufwands schockt zunächst der daraus resultierende Preis. Ob man sich diesen Flieger gönnen sollte, der immerhin fast sechzig Euro kostet, ist die große Frage.

Geboten wird für diesen exorbitant hohen Preis einiges. Den Vielflieger - und nur solche sollten sich der Herkulesaufgabe widmen, dieses große Flugzeug in die eigene Flotte aufzunehmen - erwarten perfekte Außenansichten, die bis ins kleinste Detail stimmig sind. [imgright]images/UploadGrafiken/FSX-McDonnell2.jpg[/imgright]Gleich dutzendweise gibt es verschiedene Texturen für das Flugzeug, die keinerlei Langeweile aufkommen lassen und in jede Flotte den passenden Flieger bieten. Selbst wunderschöne "Bemalungen", wie auf dem nebenstehenden Bild zu sehen, sind dabei - ein wahrer Augenschmaus.

Neben dem animierten Außenmodell, dem dynamischen Cockpit und der exzellent ausgearbeiteten Passagier- und Frachtversion, ist die komplette Avionik simuliert. Auch sämtliche Flugsysteme sind an Bord. Ob Flight Managment Computer, Autopilot oder 3-D-Panel, alles wirkt wie beim echten Flieger. Selbst ein Nachtflug ist interessant, denn die Beleuchtung des Cockpits ist MD-11-typisch simuliert und nicht ohne Reiz. Am spannendsten und gleichzeitig auch forderndsten ist das Flugmodell der MD-11. Hier zeigt sich, dass dieses Add-on zu den schwierigsten der letzten Zeit gehört. Diesen Flieger vernünftig zu starten, in der Luft zu halten - ohne Strömungsabriss - und wieder zu landen, ist keine leichte Aufgabe. Dazu gehört auch das komplexe Fehler- und Ausfallmodell, das diverse mögliche Probleme für den Piloten bereithält.
Nahezu perfekt ist die Geräuschkulisse. Ob Motoren, Windgeräusche oder jeder einzelne animierte Schalter - man glaubt wirklich in einer MD-11 zu sitzen.

[imgleft]images/UploadGrafiken/FSX-McDonnell3.jpg[/imgleft]Als Zugabe finden sich in der festen Kunststoff-Box drei Hefte: Einmal das sehr ausführliche Handbuch, dann eine siebenundachtzigseitige Anleitung zu einem Einführungsflug - hier sieht man schnell, wie viele Details zu beachten sind, wenn man die "McDonnell Douglas MD-11" korrekt und nicht vollautomatisiert fliegen will - und ein großes Poster, das sämtliche Panels des Cockpits zeigt. Mehr geht nicht und ist auch kaum nutzbar, es sei denn man verbringt sehr viel Zeit mit diesem Flieger.

In der Praxis benötigt man viele der Anleitungen und Panels natürlich selten oder nie - allein das Gefühl, einen perfekt virtuell visualisierten Flieger unter den Fingern zu haben, ist genug. Fliegen lässt sich die MD-11 denn auch recht gut - nach einigen Stunden Übungszeit. Und dann ist die gemächliche Art des Gleitens dieses wundervollen Fliegers einfach nur wunderschön.

Bleibt die eingangs erwähnte Tatsache, dass dieses Add-on nicht gerade günstig ist. Ist das Paket auch wirklich gelungen und dieser Flieger eine wirkliche Bereicherung, hindern die sechzig Euro doch nachhaltig am Erwerb.