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Der Rheinländer kennt seine Pappenheimer. Und Konrad Beikircher ist einer der bekanntesten. Ob er auch überregional so bejubelt und beliebt ist, wie im Kölner Raum, ist jedoch fraglich. Denn "der Konni" ist "einer von uns", will sagen, eines jener rheinischen Originale, die man ungern an die Fremde abgibt, geschweige denn im Ausland, also jenseits der "Rheinischen Grenzen", feiern lässt.
Dabei ist der gebürtige Südtiroler - das, wie er betont und wie sicherlich alle wissen, zu Italien gehört - alles andere als ein "Kölsche Jung". Er ist ein Zugereister und gleichzeitig ein Unikum, das der Rheinländer fast auf der Stelle für sich vereinnahmt hat.
Seit dem stürmisch und begeistert aufgenommenen ersten Teil der "Rheinischen Trilogie" ist er aus dem Kabarett-, Kleinkunst- und Bühnenprogramm der Region (und zweifellos auch darüber hinaus) nicht mehr wegzudenken.
"Himmel un Ääd - Rheinisch beim Wort genommen", "Wie isset?
Jot! - Neues zwischen Himmel un Ääd", "Wo Sie jrad sagen: Beikircher", "Nee
Nee
Nee", "Normal!", "Ja sicher! - Rheinisch überleben dank Konrad Beikircher", "
und sonst?!", "Neues und altes zwischen Himmel un Ääd" und "Die rheinische Neunte" heißen die mittlerweile neun Vorgänger des aktuellen und damit zehnten Teils dieser denkwürdigen Trilogie.
"Am schönsten isset, wenn et schön is!" ist von Anfang an genau dasselbe wie seine Vorgänger, nämlich schlicht brillant. Wer den Menschen so genau, mit so viel Humor, einer unverbrüchlichen Menschenliebe und grandioser Detailkenntnis "aufs Maul schaut" wie Konrad Beikircher, darf auch noch zehn Mal diese Trilogie erweitern.
Dabei weiß man am Ende dieses live in Wuppertal aufgenommenen Bühnenprogramms nicht so ganz genau, worüber Beikircher da eigentlich parliert hat. Da war etwas mit der Varus-Schlacht, mit diversen, natürlich wirklich passierten Histörchen, ein wenig Lebensweisheit aus fast zwanzig Jahren Provinztour und viel, sehr viel Geschwätz. Denn Konrad Beikircher ist ein Meister des scheinbar assoziativen Gequatsches. Vom "Höcksken aufs Stöcksken", von Pontius bis Pilatus, von A bis Z, von Nirgends bis Nichts mäandert seine Rede. Ohne Punkt und Komma, ohne Zaudern oder Pausen, ohne auch nur eine Sekunde den Faden zu verlieren redet Beikircher von der Rheinischen Sprache, dem ganz besonderen Menschenschlag dort und analysiert kenntnisreich die grammatikalischen Besonderheiten dieses Idioms.
Dabei beweist er hohe Trennschärfe, enormes Wissen und eine unglaublich feine Beobachtungsgabe. Da wird aus einem einfachen "Dat is mir zu aff!" (gemeint im Sinne von zu abgelegen und zu einsam) eine kleine, feine und höchst komische Geschichte.
Konrad Beikircher, studierter Psychologe, Philosoph und Musikwissenschaftler, glänzt auch in "Am schönsten isset, wenn et schön is!". Wer da nicht lauthals lacht und sich auf die Schenkel klopft, hat entweder keinen Humor oder kann mit dem Rheinischen Idiom nichts, aber auch gar nichts anfangen.
Wer aber offen ist für eine Sprachanalyse der ganz besonderen Art ist, sollte sich unbedingt eines der zehn live mitgeschnittenen Bühnenprogramme anschaffen - er wird aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.
Und wer einmal vom ausgewiesenen Fachmann erklärt bekommen will, was ein "Konjunktivus prophilaktikus" ist und inwiefern die aus dem Lateinischen bekannte (und verhasste) Relativ-Verschränkung auch im Rheinland seine Anwendung findet, sollte "Am schönsten isset, wenn et schön is!" in den CD-Spieler einlegen. Und auch wenn man nachher immer noch nichts von diesen grammatikalischen Feinheiten verstanden hat, wurde man mit Sicherheit gut unterhalten - und das ist doch auch schon was.