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Für ihre fantastische Kinder- und Jugendbuchreihe "Die Spiderwick Geheimnisse", welche die Abenteuer der drei Geschwister Jared, Simon und Mallory Grace erzählt, haben sich die Autorin Holly Black und der Illustrator Tony DiTerlizzi in Gemeinschaftsarbeit zusammengetan. Mit "Gefährliche Suche" liegt der zweite Band der insgesamt fünf Bücher umfassenden Serie vor.
Seit sich ihre Eltern getrennt haben, leben die Geschwister Jared, Simon und Mallory Grace gemeinsam mit ihrer Mutter in dem alten, verwinkelten Haus ihrer Großtante Lucinda. Nachdem Jared auf dem Dachboden des Hauses ein Buch mit dem Titel "Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum" gefunden hat, müssen die drei Kinder feststellen, dass es all die aufgeführten magischen und fantastischen Geschöpfe tatsächlich gibt und sie keineswegs bloß der Einbildung oder den Märchen der Menschen entstammen. Als Jared sich nach der Schule wieder einmal in das versteckte Arbeitszimmer des Hauses zurückzieht, steht auf einmal das bleistiftgroße Wichtelmännchen Thimbletack, das Jared und seine Geschwister bereits kennengelernt haben, vor ihm und verkündet in Reimen, dass sich die Kinder in Gefahr befänden, da sie Thimbletacks Rat, Arthur Spiderwicks Buch zu vernichten, nicht befolgt haben. Und tatsächlich: Als Jared aus dem Fenster schaut, sieht er gerade noch seinen Zwillingsbruder Simon, der sich nach Kräften gegen jemanden, der nicht zu sehen ist, zu wehren scheint. Als er dann auch noch von unsichtbarer Hand davongezerrt wird und verschwindet, ist Jared in heller Aufregung. Kobolde seien die Übeltäter gewesen, lautet Thimbletacks klare Aussage, und das Wichtelmännchen hüpft Jared voraus zum Schuppen, um ihm ein altes Okular zu zeigen, mit dessen Hilfe er fantastische Kreaturen sehen könne. In größter Sorge um ihren Bruder machen sich Jared und Mallory derartig ausgerüstet auf den Weg in den Wald, um ihren Bruder zu finden und begegnen dabei einem Troll, der sich plötzlich vor ihnen aus einem Fluss erhebt und den Kindern alles andere als freundlich gesinnt ist. Schließlich gelangen Jared und Mallory jedoch zum Lager der Kobolde, wo sie in Käfigen, die in den Wipfeln der Bäume hängen, zahlreiche gefangene Kreaturen und Tiere vorfinden - und ihren Bruder! Jared klettert kurzerhand zu den Käfigen hinauf und befreit neben seinem Bruder Simon auch den
Grünen Kobold Hogsqueal, der von den anderen Kobolden eingesperrt wurde, da er ein Kätzchen, das eigentlich als Fressen dienen sollte, aus einem der Käfige befreit hat. Die Befreiung scheint reibungslos zu verlaufen, doch da werden die Kobolde, die unter den Bäumen um ein Lagerfeuer sitzen, plötzlich auf die ungebetenen Gäste aufmerksam ...
Mit 128 Seiten, die zudem in großen, gut leserlichen Buchstaben gehalten sind und von zahlreichen Illustrationen und Zeichnungen durchbrochen werden, ist auch "Gefährliche Suche" eine sehr kurzweilige Geschichte und bietet gerade einmal Raum für ein (für sehr schnelle Leser) bis drei (für gemütliche Leser oder Leseanfänger) Stunden Lesevergnügen. Dadurch erscheint die Erzählung sogar etwas zu kurz, eignet sich andererseits aber bestens, um sie jüngeren Kindern vorzulesen. Während der erste Band jedoch vollkommen gewaltfrei war, kommt das zweite Buch der Reihe nicht gänzlich ohne Brutalität aus; diese wird allerdings nicht offensichtlich beschrieben, sondern so im Text versteckt, dass auch jüngere Leser keine Gefahr laufen, durch die Geschichte verängstigt oder eingeschüchtert zu werden. Zusätzlich wird dieses niedrige Level an Brutalität durch eingestreuten Humor abgeschwächt.
Der Einstieg in dieses zweite Abenteuer der Grace-Geschwister erweist sich jedoch als ein wenig verwirrend. So weiß man als Leser nicht, ob die Kinder seit ihren Erlebnissen in "Eine unglaubliche Entdeckung" bereits weitere Begegnungen mit dem Wichtelmännchen Thimbletack gemacht haben, denn so vertraut, wie sich Jared mit Thimbletack unterhält, könnte man dies durchaus vermuten. Bezug auf ihre erste Begegnung nehmend, machen Thimbletacks Entgegnungen und Antworten hingegen nicht den Eindruck, als würden sich die beiden nun schon näher kennen. Auch wirkt der zweite Band der "Spiderwick Geheimnisse" immer noch wie ein Teil der Einleitung zu den Erlebnissen der Grace-Kinder und schließt damit direkt an das erste Buch an. Denn obwohl die Geschwister in diesem Abschnitt ihrer Erlebnisse erfreulicherweise endlich zahlreichen fantastischen Kreaturen begegnen, sind Jared, Simon und Mallory erst nach ihren Abenteuern während dieser Geschichte in der Lage, magische Fabelwesen auch ohne weitere Hilfsmittel zu sehen. Somit kann der geneigte Leser hoffen, dass die Kinderbuchreihe mit dem folgenden dritten Band - "Im Bann der Elfen" - vielleicht endlich an Tempo zulegt und richtig anfängt.
Natürlich ist auch bei diesem zweiten Band der "Spiderwick Geheimnisse" das erste, das dem Leser ins Auge springt, die hervorragend gelungene Covergestaltung des Buches. Während der Einband des ersten Teiles mit blauer Grundfarbe gestaltet wurde, ist der vorliegende Band in Weinrot gehalten, welches den wunderschönen Schriftzug "Die Spiderwick Geheimnisse", die Coverillustration von Tony DiTerlizzi sowie den Pergamentstreifen, der den Titel dieses Bandes verkündet, umrahmt. Gleichermaßen geht es auch im Innenteil des Buches weiter. Erst nachdem man sich eine schöne farbige Illustration, das Inhaltsverzeichnis, die Liste der ganzseitigen Illustrationen - beide ebenfalls mit kleineren Zeichnungen DiTerlizzis garniert -, zwei Briefe - leider handelt es sich hierbei um exakt dieselben Briefe, die auch bereits im ersten Band abgedruckt waren -, eine wundervolle Karte der Umgebung des Spiderwick-Anwesens sowie einen erneuten "Spiderwick"-Schriftzug betrachtet hat, beginnt das neue Abenteuer auf Seite 17. Neben kleinen Spinnennetzen, die sich um die Seitenzahlen schließen, finden sich auch hier weiterhin viele Schwarz/Weiß-Illustrationen des Zeichners, die sich sowohl ganzseitig als auch als kleinere Abbildungen präsentieren und mit Fug und Recht als Augenschmaus bezeichnet werden können.
Wie man bereits während der Lektüre des ersten Bandes bemerken konnte, dienen die Zeichnungen jedoch nicht nur der Bereicherung der Geschichte, sondern stellen eine notwendige Ergänzung zu dieser dar, denn ohne Tony DiTerlizzis Arbeit würde Holly Blacks Erzählung wohl nur halb so interessant sein. Diese Notwendigkeit der Zusammenarbeit ist bei den "Spiderwick Geheimnissen" jedoch durchaus beabsichtigt und so bleibt dieses harmonische Zusammenspiel zwischen Autorin und Illustrator zu loben.
Fazit:
Auch der zweite Band der "Spiderwick Geheimnisse" verspricht kurzweilige Unterhaltung. Dennoch wirkt die Geschichte, die direkt an die Abenteuer aus dem ersten Band der Reihe anknüpft, immer noch wie ein Teil einer Einleitung. Die wunderbaren Illustrationen von Tony DiTerlizzi hingegen können den Leser erneut begeistern und ergänzen Holly Blacks Erzählung hervorragend.