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Neben seinem Streifzug durch das alte Rom machte sich Terry Jones, Ex-Mitglied von Monty Python, Regisseur und Drehbuchautor, auch daran, das alte Ägypten näher kennenzulernen. In "Die verborgene Geschichte des alten Ägypten" geht es aber nicht um die mächtigen Pharaonen, die größten Schlachten und die wichtigsten historischen Daten, sondern vielmehr um das alltägliche Leben der Ägypter. Komplett Media veröffentlichte die Dokumentation im Herbst 2008 auf DVD.
Zusammen mit Experten macht sich Jones auf eine faszinierende Reise quer durch Ägypten. Er besucht Kairo und die Pyramiden und erfährt dabei mehr über die Arbeiter und Sklaven, die für die Errichtung der imposanten Grabmäler und heutigen Weltwunder verantwortlich waren. Die Hintergründe für das schwarze Umranden der Augen oder das Einölen während der Arbeit wird dabei ebenso behandelt wie die Mitnahme von Essen auf die Baustelle oder sogar das Streiken, das zu jener Zeit bereits gebräuchlich war, wenn die Arbeitsbedingungen nicht angemessen erschienen.
In Luxor besichtigt Jones alte, zum Teil noch sehr gut erhaltene Dorfruinen. Die Art zu wohnen, die Ernährung und die Hygiene als wichtige Elemente des täglichen Lebens finden ihren Platz neben der medizinischen Versorgung im Vergleich zwischen Arm und Reich und der Frage nach der Stellung der Frau, die damals tatsächlich als gleichberechtigt neben dem Mann galt.
Indem viele der Szenen auf den belebten Straßen und in den Häusern der Dörfer und Städte Ägyptens gedreht wurden, lässt sich erst erkennen, wie viel aus Kultur und Tradition tatsächlich die Jahrhunderte überlebt hat und bis heute noch praktiziert wird, sei es das Schlafen auf den Flachdächern oder die Zubereitung von Brot. Auch an dem sozialen Miteinander lassen sich noch viele Parallelen erkennen. Jones verpackt dies in seiner natürlichen, humorvollen Art und lässt sich sogar als alter Ägypter einkleiden und schminken, um dermaßen zurechtgeputzt zwischen den Einheimischen umherzuschlendern. Allerdings verkommt die Dokumentation nie zu einem Komödientheater. Mit der nötigen Seriosität führt Jones seinen Zuschauer durch all die Entdeckungen und Erklärungen, räumt Vorurteile über die damalige Zeit aus und lernt gemeinsam mit dem Zuschauer viel Neues und teilweise Verblüffendes über das Leben am Nil vor mehr als dreitausend Jahren. Dass er dabei so offensichtlich Spaß daran hat, überträgt sich schnell auf den Zuschauer.
Ein großes Manko sind die fehlenden deutschen Untertitel, denn der englische Originalton ist durch Jones gut gelaunte Moderation ein toller Spaß. Die Synchronisation, die nur über die englischen Stimmen gelegt ist, erweist sich als gelungener als in "Die verborgene Geschichte des alten Rom" und ist daher eine ordentliche Alternative zum Original. Wer des Englischen mächtig ist, sollte sich Terry Jones mit walisischem Akzent allerdings nicht entgehen lassen. Weitere Extras beschränken sich auf eine Trailershow über weitere Dokumentationen.
"Die verborgene Geschichte des alten Ägypten" entführt den Zuschauer auf eine spannende Reise in den ägyptischen Alltag vor mehr als dreitausend Jahren und gibt einen faszinierenden Einblick in das gewöhnliche Leben, zeigt die Herkunft von Traditionen auf und sorgt für fast eine Stunde Unterhaltung und Information zugleich.