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Mit "Passwort: Henrietta" legt die bisher noch nicht in Erscheinung getretene Autorin Ava McCarthy ihr Erstlingswerk vor, das nur kurz vor der deutschen Ausgabe im Frühjahr 2009 unter dem Titel "The Insider" in England erschien.
Henrietta, Tochter einer Irin und eines Spaniers, wird seit frühester Kindheit Harry gerufen und hält es mit der Familie nicht so eng. Der Vater, einst ein erfolgreicher Investmentbanker, sitzt seit mehreren Jahren wegen eines Aktienskandals im Gefängnis; zur Mutter und der älteren Schwester hat Harry ebenfalls nur wenig Kontakt. Seit sie im zarten Alter von dreizehn Jahren die ersten illegalen Aktivitäten in der noch jungen Hacker-Szene verübte, kommt Harry von diesem Nervenkitzel nicht mehr los. Inzwischen arbeitet sie jedoch hauptberuflich in einer Agentur, die für ihre Kunden die Sicherheit ihrer Netzwerke prüft. Und Harry gehört zu den Besten. Ihr liegen sowohl der technische als auch der menschliche Aspekt, das sogenannte Social Engineering. Doch die Schatten der Vergangenheit holen Harry ein: Zwölf Millionen Euro - Geld aus einem Deal ihres Vaters - verirren sich auf ihr Konto, man versucht sie umzubringen und zu allem Überfluss fängt sie auch noch eine Affäre mit ihrem Chef an. Nur langsam dämmert Harry, dass in diesem Spiel niemand der ist, der er zu sein vorgibt
In ihrem 478 Seiten umfassenden Buch bringt McCarthy authentische Charaktere, eine packende Handlung und viel Spannung unter. Schnell entspinnt sich um die draufgängerische Hackerin Harry ein düsteres Komplott, bei dem die Autorin alle Register zieht. Die Handlung bietet zunächst solide Thrillerkost: Mord, dramatische Verfolgungsjagden und die Suche nach dem mysteriösen Drahtzieher. Doch nicht zuletzt das spannende Verwirrspiel, das einen Großteil der Handlung dominiert, sorgt für gute Unterhaltung. Mehrfach meint der Leser alle Handlungsstränge und somit das Ende des Buches bereits zu kennen, nur um dann festzustellen, dass die Autorin noch ein Ass im Ärmel hat. Neben der obligatorischen Krimihandlung bringt Ava McCarthy, die bereits an der Londoner Börse arbeitete, viel Hintergrundwissen aus der Investmentbranche in die Story ein und verhilft der Handlung dadurch zu mehr Glaubwürdigkeit. Die Zeichnung der Charaktere ist sehr gelungen, besonders die jugendlich wirkende Protagonistin agiert stets im Bereich des Nachvollziehbaren. Zum Glück muss man nicht selber an der Börse handeln oder ein Computerfachmann sein, um den eher technischen Aspekten der Handlung folgen zu können.
Mit "Passwort: Henrietta" liefert Ava McCarthy einen Erstling ab, der sich sehen lassen kann. Die Handlung schlägt einige Haken und bleibt bis zum Ende spannend. Das Ganze lässt sich zügig lesen und hebt sich wohltuend von anderen Thrillerneuerscheinungen ab. Hier findet der Leser Unterhaltung auf hohem Niveau, bei dem die Zeit wie im Flug vergeht. Man darf gespannt weiteren Büchern aus der Feder von McCarthy rund um die toughe Hackerin Harry entgegensehen.