Bei dem Volk der phykadonischen Steppe gilt nur der Mann etwas, der zu kämpfen versteht. Und erst recht nach der großen Dunkelheit, die den Sonnenschein verschluckt hatte, benötigen die einzelnen Stämme einen großen Heerführer. Ertann ist der Oberste Heerführer der Stämme gewesen und hat sie in der Zeit der größten Not durch die tiefe Schlucht hindurch in Schlachten geführt, damit sie neues Land erringen konnten. Doch Ertann wurde ermordet.

Der Krieger Grachann wird angeklagt, zu diesem Mord beigetragen zu haben und fremden Rittern Zugang zum Zelt des Heerführers verschafft zu haben. Und das ist auch wahr. Denn Ertann selbst ist es gewesen, der mit dunkler Magie die Dunkelheit über der Steppe hat erstehen lassen und Dämonen von der anderen Seite gerufen hat. Doch leider glaubt niemand den Ausführungen Grachanns.

Allein die Ritter Arion und Regin könnten die Wahrheit bezeugen. Doch sie sind in ihre Heimat zurückgekehrt und Regin, dessen Ziel, der Thron, so nah vor Augen steht, hat eigene Dämonen, gegen die er kämpfen muss. In ihm hat sich der unheilvolle Geist eines dunklen Magiers eingenistet, der danach strebt, alle Macht im Reich an sich zu reißen. Verzweifelt wendet er sich an seinen Weggefährten Arion und auch wenn beide Ritter sich nicht nahe stehen, versuchen sie alles, um das Böse in Schach zu halten.

Arions Schwester Sava hingegen blüht vollkommen in ihrer Aufgabe als Heilerin und Priesterin auf. Sie kann mit ihren Kräften wahre Wunder vollbringen, doch um eine wahre Priesterin zu werden, muss sie eine beschwerliche Aufgabe erfüllen. Wenn sie die Kraft hat, muss sie die Kinder der Götter finden, um Regin von seiner Besessenheit zu befreien. Doch dazu muss sie durch das Gebirge reisen, in dem Riesen wohnen.

"Sternenwächter" ist ein Roman, der die Geschehnisse aus "Nachtreiter" fortführt. All die Charaktere, denen man schon im ersten Teil begegnet ist, finden auch hier wieder ihren Platz im Plan des Schicksals, der sie alle miteinander verbunden hat. Geschickt und deutlich geübter als im vorherigen Roman webt Daniela Knor die einzelnen Erzählstränge und wechselt von Ort zu Ort, ohne den Leser zu überfordern. Dabei führt sie ihn in eine realistische und packende Fantasywelt, deren Handlung fesselt und einen nicht mehr loslässt. Statt theatralischer Momente und künstlich eingebauter Spannungsspitzen besitzt dieser Roman überzeugende Charaktere und eine Geschichte, die sich so dicht und packend entwickelt, dass man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht.

Es scheint, als hätte sich Daniela Knor mit dem ersten Band nur warm gelaufen. Mit "Sternenwächter" legt sie jedenfalls einen Fantasyroman vor, den man mit Genuss liest.