Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Achtung: Die vorliegende Rezension enthüllt unweigerlich das tragische Ende des dritten Doppelbandes "Eisenhaupt & Doña Vicenta" der Serie "Die Kaste der Meta-Barone". Wer sich den Lesegenuss und die Überraschung nicht verderben will, sollte die folgende, in kursiver Schrift gehaltene Inhaltsangabe überspringen.
Eisenhaupt versucht seine Mutter-Frau Doña Vicenta Gabriela de Rokha zu retten. Doch während der Geburt der Zwillinge kommt es zu einem lebensbedrohenden Blutsturz. Eisenhaupt, obwohl der Tradition der Meta-Barone verpflichtet, verspricht der Sterbenden, die Tochter zu retten.
Doch Onko, der treue Roboter des Meta-Barons, fragt sich, wie Eisenhaupt dieses heilige Versprechen einlösen kann. Die Säuglinge sind nicht nur an der Hüfte zusammengewachsen, sie haben auch nur ein Gehirn. Der Schädel des Mädchens ist leer. Eisenhaupt verpflanzt das Hirn des Jungen in den Schädel des Mädchens und beginnt mit der Ausbildung zum Meta-Baron. Verschiedene Eingriffe und die notwendige Kasteiung zur Prüfung des Durchhaltevermögens von Aghora verhindern ein Wachstum von Brüsten und machen eine Prothese des linken Arms notwendig.
Dennoch tritt Eisenhaupt Jahre später gegen Aghora an. Nur der Überlebende ist Meta-Baron. Aghora muss ihren eigenen Vater töten, will sie diesen Titel. Eisenhaupt aber hat in einer jahrelangen, sehr schmerzhaften Prozedur seinen Körper metallisiert. Er besteht zu mehr als siebzig Prozent aus einer unzerstörbaren Metalllegierung. Da aber gemäß den Regeln des Bushitaka nur das Schwert in der finalen Auseinandersetzung erlaubt ist, kann Aghora nicht gewinnen. Und selbst wenn, ist sie genetisch kein Mann, kann also den Regeln der Kaste gemäß nicht zum Meta-Baron ernannt werden. Ist das das Ende der mächtigsten Kriegerkaste des Universums?Was für ein Finale! Schon die erste Geschichte in diesem Doppelband ist extrem spannend, tief erschütternd und dank Gimenez in grandiose Bilder gekleidet. Doch wieder gelingt Jodorowsky im letzten Band "Namenlos" eine Steigerung, die man nicht mehr für möglich gehalten hat.
Fast schon glaubt man, der letzte der Meta-Barone endet als gepeinigte, zerrüttete und verlorene Seele, da nimmt die Geschichte eine Wendung, die einfach nur als genial bezeichnet werden kann. Und dass Onko und vor allem seinem vorlauten Roboter-Begleiter Lothar darin eine entscheidende Rolle zukommt, ist umso überraschender.
Leser der ersten drei Doppelbände werden sowieso nicht zögern, diesen Abschlussband zu erwerben, allen anderen sei die gesamte Serie noch einmal nachhaltig ans Herz gelegt. Allein, man muss die vier Doppelbände chronologisch lesen, sonst versteht man so gut wie nichts von den Feinheiten der Story und dem dramatischen Gang der Ereignisse. Und das bedeutet immerhin eine Ausgabe von mehr als einhundert Euro - nicht eben wenig für vier Comic-Bände.
Dank des Splitter Verlags kann man diesen vierten Band endlich in einer Qualität und Größe bewundern, die ihm gemäß sind. Im Überformat, mit wunderschönen glänzenden Ornamenten verziert, wirkt der braun-violette Einband äußerst hochwertig. Ein wunderschöner Druck eines Gimenez-Bildes von "Namenlos" ist auf der letzten Seite durch Kunststofflaschen gehalten beigefügt. Er zeigt die ganze Tragik des letzten der Meta-Barone und die geniale Kunstfertigkeit des Illustrators der Geschichten von Jodorowsky.
In Anbetracht des Gebotenen ist der Preis von fast siebenundzwanzig Euro angemessen und dank des Inhaltes die absolute Krönung einer Serie, die in die Geschichte der Comic-Kunst eingegangen ist und durch diesen fantastischen Band auf grandiose Art und Weise wiederbelebt wird.