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Tattoo-Künstlerin Kat von D zog es für die Doku-Soap "Miami Ink" von Los Angeles in die Hauptstadt Floridas. Wirklich glücklich wurde sie dort nicht, obwohl sie nach einem ersten Gastspiel für zwei Staffeln als reguläre Mitarbeiterin in Miami einsteigen durfte. Nachdem sie und ihr Boss die Differenzen nicht mehr aus der Welt schaffen konnten, musste Kat sowohl den Laden als auch die Show verlassen und kehrte in ihre Heimatstadt zurück mit dem Plan, dort einen eigenen Tattooshop zu eröffnen. Und da Kat nicht nur eine herausragende Künstlerin auf ihrem Gebiet ist, sondern auch noch sehr ansehnlich und unterhaltsam, war es wohl kein Wunder, dass ihr auch die Kameras folgten und so das erste "Miami Ink"-Spin-off entstand: "L.A. Ink".
In der ersten Staffel kann man Kat dabei begleiten, wie sie ihren Shop eröffnet und sich dabei mit einigen Problemen herumplagen muss, schon allein, weil sie sehr spezielle Vorstellungen hat, wie der Laden aussehen soll. Außerdem muss sie sich ein eigenes Team von Mitarbeitern aufbauen - und das will erst mal gefunden werden. Ihre Wahl fällt schließlich auf Corey Miller, der am Rand von L.A. schon einen Shop betreibt und für Kat eine Art Mentor ist. Zudem holt sie sich Hannah Aitchison und Kim Saigh aus Chicago ins Team.
Womit die Serie gleich eine Reihe von wichtigen Themen eröffnet: Immer wieder geht es um die Rollen von Frauen in einer Männerwelt, aber auch um die Probleme, wenn man irgendwo neu starten muss. Kim und Hannah leiden im Laufe der neuen Staffel an Heimweh und müssen sich fragen, ob der Umzug für sie wirklich die richtige Entscheidung war. Ebenso muss Kat lernen, die Verantwortung für ihr eigenes Geschäft und ihre Mitarbeiter zu tragen.
Neben dem Einleben und Zusammenwachsen der Hauptpersonen spielen auch ihre Klienten und die Geschichten hinter ihren Tattoos eine große Rolle. Vom Rockstar über den Lehrer bis hin zu Studenten sind alle vertreten und jeder hat seinen ganz eigenen Grund, sich tätowieren zu lassen. Manchmal sind es lustige oder amüsante Geschichten, oft hat es aber auch mit dem Überwinden von schweren Situationen wie Krankheiten oder dem Verlust von geliebten Menschen zu tun. In diesen Fällen sollte man nicht nah am Wasser gebaut sein oder immer eine Packung Taschentücher bereithalten, denn einige der Geschichten sind wirklich anrührend.
Deprimierend wird die Serie aber nie, dafür hat man die einzelnen Folgen zu gut komponiert, so dass auf eine traurige Geschichte immer eine lockere oder kuriose Situation aus dem Leben von Kat und ihrer Crew folgt.
Die technische Qualität der Serie entspricht einem guten Fernsehbild. Auf einem sehr großen Bildschirm kann es vielleicht nicht ganz klar und scharf wirken, aber eigentlich ist an der Qualität nichts auszusetzen. Der Ton ist mit Dolby Digital 2.0 auch Standard, als Sprachen sind Deutsch und Englisch enthalten, Untertitel gibt es nicht. Kurios ist allerdings, dass Kat und ihre Crew im Original beim Tätowieren manchmal schwer zu verstehen sind, wenn ihre Mikrofone zu nah an die Maschine kommen, man dieses Problem in der deutschen Fassung dank der Synchronisation aber nicht hat.
Interessant ist auch, dass nicht nur das Menü komplett auf Deutsch ist, sondern auch die Einblendungen, die besagen, wer die Person ist, die gerade ins Geschäft läuft.
Extras sucht man vergebens, was schade ist. Biografien von Kat und Crew oder Bilder der in der Staffel gefertigten Tattoos wären passend gewesen, waren aber wohl einfach nicht zu bekommen.
So hat man eine Doku-Soap für alle, die sich für Tattoos interessieren, gern von den besonderen Ereignissen im Leben anderer Menschen hören oder die einfach dabei sein wollen, wenn eine leicht exzentrische Künstlerin wie Kat von D ein eigenes Geschäft eröffnet, und einen kleinen Einblick in das süße Leben der Rockstars erhaschen wollen, die mit Kat befreundet sind.
Unterhaltsam ist die Serie auf jeden Fall und ihre Hauptdarsteller sind sympathisch - und wer mit dem Gedanken spielt, sich tätowieren zu lassen, kann hier sehen, dass individuelle Tattoos sehr ansprechend sein können.