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Gwens gesamte Familie ist aufgeregt, vor allem ihre Tante und ihre strenge Großmutter. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Nun endlich ist der Zeitpunkt da, für den Gwens Cousine Charlotte ihr gesamtes Leben trainiert wurde. Sie ist die Trägerin des Zeitreise-Gens der Familie, nun steht ihre erste Zeitreise unmittelbar bevor. So denkt zumindest jeder. Doch es kommt anders, denn statt Charlotte reist Gwen überraschend durch die Zeit, sehr zur Beunruhigung ihrer Mutter. Als würde diese unvorhergesehene Entwicklung noch nicht genug Verwirrung stiften, muss Gwen sich mit Gideon, einem zweiten Zeitreisenden, herumschlagen. Er sieht gut aus, aber er ist auch furchtbar arrogant und bevorzugt Charlotte. Klar, dass Gwen ihn ganz furchtbar und überhaupt nicht süß findet.
Doch ihre Gefühle sind nebensächlich, als sie erfährt, was ihre Aufgabe ist. Jeder der Zeitreisenden entspricht einem Edelstein, Gwen ist der Rubin. Es gibt immer nur zwei Zeitreisende zu einer Zeit; um ein großes Geheimnis zu lüften, ist aber das Blut aller Zeitreisenden nötig. Genau dieses sollen Gwen und Gideon in der Vergangenheit besorgen. Doch warum? Was geschieht, wenn der Geheimbund von jedem der "Edelsteine" eine Blutprobe hat? Und wieso rebellierten kurz vor Gwens Geburt zwei Zeitreisende gegen den Geheimbund?
Diese Fragen wirft das Buch auf und beantwortet sie nur teilweise, daher ist die Spannung am Ende von "Rubinrot" sehr hoch und der Leser bleibt gespannt auf den zweiten Band zurück.
Die sehr rosane Gestaltung des Buches weckt zwar Befürchtungen, wenn man es zum ersten Mal in die Hand nimmt, aber so zuckersüß, wie es aussieht, ist die Handlung nicht. Zum Glück. Kerstin Gier hat sich wunderbare Charaktere ausgedacht, die sich realistisch verhalten und so viel Identifikationspotenzial geben. Vor allem für junge Mädchen, die selbst davon träumen, mit einem gut aussehenden Jungen durch die Zeit zu reisen, Abenteuer zu bestehen und wunderschöne Kleider tragen zu dürfen. Allerdings kommt der Humor nicht zu kurz, die Autorin schreibt mit unglaublichem Wortwitz, so dass man immer wieder ins Schmunzeln kommt, während man mit Gwen entdeckt, was so alles in der Vergangenheit passieren kann. Vor allem die Gegensätzlichkeit von Gideon und Gwen trägt zur Erheiterung bei, ihre Diskussionen und Streitereien sind sehr lustig - und Gegensätze ziehen sich bekanntlich an.
Obwohl in diesem ersten Band kaum Fragen beantwortet werden, wird es nie langweilig, denn die Handlung wird mit hohem Tempo vorangetrieben, schnell hat man sich festgelesen und legt das Buch erst aus der Hand, wenn man die letzte Seite erreicht hat und mit Schrecken feststellt, dass man nun voraussichtlich bis Herbst 2009 oder, noch schlimmer, Frühjahr 2010 warten muss, da erst dann der zweite Band "Saphirblau" erscheint.