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Seien wir doch mal ehrlich: Am meisten Spaß bereiten immer die verbotenen Dinge im Leben. Ob einkaufen gehen, ohne ein Parkticket zu ziehen, oder sich krankschreiben lassen, um mal ein bisschen zu faulenzen: Das Stückchen Schokolade schmeckt während der strengen Diät einfach umso besser. Das hat sich auch der Riva Verlag gedacht und deshalb "Das verbotene Buch" herausgebracht.
In verschiedenen Kapiteln kann der Leser hier nachlesen, welche Möglichkeiten es gibt, die Grauzonen des Gesetzes ein bisschen zum eigenen Vorteil zu beugen - natürlich auf eigene Gefahr. Ob kleine Betrügereien oder clevere Abzocken, hier kommen anonym Menschen zu Wort, die wissen, wie man sich bestimmte Systeme zunutze macht.
Da erfährt man etwa, wie man auf mehr oder weniger legale Weise um das Bezahlen von Parktickets herumkommt, welche Tricks im Straßenverkehr helfen, Radarfallen oder Strafzettel zu umgehen, welches die am häufigsten genutzten Passwörter im Internet sind - und welche man also vorsorglich nicht selbst verwenden sollte -, was es bei Telefonbetrügern zu beachten gilt und wie man sich vor der GEZ schützen könnte. Auch über die Vorgehensweise von Ladendieben, den besten Weg zu Presseausweisen, die nicht ganz legale Entstehung von Hotelmängeln, die den Urlaub günstiger machen, das richtige Reklamieren von eingekauften Lebensmitteln oder die vielen Möglichkeiten des Krankfeierns, ohne krank zu sein, gibt das Buch Auskunft. Und wer schon immer einen Doktortitel haben wollte, ohne zu studieren, erfährt, wie er diesen bekommen könnte - was natürlich ein illegaler Erwerb wäre, der zu einer Freiheitsstrafe führen kann.
Warum sich wohl niemand gefunden hat, der als Autor eingetragen werden konnte? Die Frage ist schnell beantwortet: weil sich der Leser nicht selten am Rande der Illegalität - oder ein Schrittchen darüber hinaus - bewegt, wenn er sich an den Erklärungen des Buches orientiert, wie etwa das letzte Beispiel zeigt.
Der Riva Verlag hat sich natürlich clever vor dem Vorwurf des Anstiftens zu illegalen Handlungen geschützt. Nie wird der Leser dazu aufgerufen, den einzelnen Beschreibungen und Beispielen Folge zu leisten, nie wird behauptet, das Dargestellte sei sinnvoll und vorbildlich für andere. Im Gegenteil, stets kann man nachlesen, was welche Strafen nach sich ziehen könnte und ob empfindliche Geldbuße oder gar Gefängnisaufenthalt warten. Da überlegt man es sich gern zweimal, ob man sich Anregungen fürs Leben aus diesem Buch nimmt.
Allerdings erfährt der Leser nicht nur fragliche Maschen, Gesetze zu umgehen oder andere Leute zu betrügen. Auch Schutzmaßnahmen, um genau solchen Betrügereien zu entgehen, werden thematisiert. Darüber hinaus gibt es noch Tipps zu eher privaten Unehrlichkeiten wie dem perfekt geplanten Seitensprung.
Wer sich für moralisch integer und ehrlich hält, wird an diesem Buch wenig Freude haben. Denn "Das verbotene Buch" bietet einen reichen Fundus an Abzocken und kleinen Betrügereien. Die vielen Ideen könnten den einen oder anderen tatsächlich zum Nachahmen verlocken, wenngleich im Vorwort natürlich von dem Warnungs- und Mahnungscharakter der dargestellten Fälle die Rede ist.
Als Sammlung munterer Gaunereien liest sich das in schickem Schwarz gehaltene und mit Magnetband verschließbare Buch jedenfalls sehr unterhaltsam und witzig. Auf was für Ideen Menschen kommen, um ein paar Euro zu sparen, ist unglaublich - und wird häufiger geahndet, als mancher nach der Lektüre glauben mag. Die Aufmachung unterstützt den verruchten Inhalt optisch und lässt keinen Zweifel daran, dass man auf eigene Gefahr liest.
Abzocken, Tricks und Betrügereien: "Das verbotene Buch" trägt seinen Namen vollkommen zu Recht. Als unterhaltsame Lektüre eignet es sich hervorragend - die vorgestellten Maschen sind jedoch keinesfalls zur Nachahmung empfohlen!