Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Im Hobus-System des romulanischen Imperiums droht die Sonne zu einer Supernova zu werden. Eine Gefahr nicht nur für die nahen Systeme, sondern für das ganze romulanische Reich und vielleicht sogar für die ganze Galaxis, wie Botschafter Spock erklärt. Doch der romulanische Senat will ihm nicht glauben, dass es eine Gefahr gibt, die ihre gesamte Zivilisation auslöschen könnte. Nicht von einem natürlichen Phänomen wie einer Supernova. Einen Verbündeten findet Spock dagegen in dem Captain einer Bergbau-Mannschaft. Nero und seine Crew waren bei einer Eruption des Hobus-Sterns dabei und wissen, wie brenzlig die Situation ist. Da auch ihre Bedenken nicht anerkannt werden, schließt sich Nero mit Spock
zusammen, um auf Vulkan eine Waffe zu erbitten, die die drohende Supernova aufhalten soll.
Auf dem gefahrenvollen Weg bekommen Nero und Spock unerwartete Hilfe: Die U.S.S. Enterprise unter Captain Data gibt Geleitschutz, während auf Vulkan Botschafter Picard alle Fäden zieht, um es Spock und Nero zu ermöglichen, vor dem vulkanischen Wissenschaftsrat ihren Plan vorzutragen. Doch das Misstrauen zwischen Vulkaniern und Romulanern sorgt auch hier für zögerliches Verhalten und so bahnt sich eine Katastrophe an, wie sie das Star Trek-Universum selten erlebt hat, und die noch weit reichende Folgen haben wird.
Was für eine Aufgabe: Nachdem "Star Trek: Nemesis" an den Kinokassen eher floppte und auch die Serie "Enterprise" eingestellt wurde, sollte Star Trek wiederbelebt werden. Man konnte J.J. Abrams, bekannt durch Serien wie "Lost", "Alias" und "Fringe" und die Kinofilme "Mission: Impossible III" und "Cloverfield", für einen neuen Kinofilm gewinnen. Für das Drehbuch verpflichtete er seine Weggefährten Roberto Orci und Alex Kurtzman. Deren Drehbuch war die Grundlage für den Comic "Countdown", mit dem Mike Johnson und Tim Jones einen Übergang vom Star Trek-Universum von Captain Picard und seiner Mannschaft hin zu Abrams' neuem Filmuniversum schaffen sollten. Gleichzeitig dient der Comic auch als eine Vorgeschichte der Ereignisse des Kinofilms, die dort nur kurz erklärt werden.
Die Veröffentlichung kurz vor dem offiziellen Filmstart dürfte die Zielgruppe des Comics klären: Dies ist vor allem ein Werk für Star Trek-Fans, die einerseits gerne wissen möchten, was aus der Crew der Enterprise nach den Ereignissen in "Nemesis" wurde, und die in die neue Filmwelt hinübergeführt werden möchten.
Neue Star Trek-Fans, die erst durch den neuen Kinofilm in das Star Trek-Universum eingeführt wurden, dürften dagegen ihre Probleme mit dem Comic haben.
Die Handlung spielt acht Jahre nach den Ereignissen von "Nemesis" und verfolgt vor allem den Weg von Nero von einem einfachen Bergmann zu einem wahren Rachegott. Neben dem langsamen Positionieren der Charaktere in den Rollen, die sie im neuen Film einnehmen werden, geht es hier vor allem um die Verabschiedung des alten Star Trek-Universums und der "Next Generation". Wer also mit Namen wie Picard, Data, la Forge und Worf nichts anfangen kann, der wird einen wichtigen Teil des Comics nicht verstehen. Dabei ist es noch nicht mal wichtig, alle Folgen der "Next Generation" aus dem Effeff zu kennen, man muss noch nicht mal "Nemesis" gesehen haben, um der Handlung folgen zu können. Man sollte eben nur die Namen der auftretenden Personen und ihre Beziehungen untereinander kennen, um einige der Anspielungen zu verstehen.
Denn an der eigentlichen Haupthandlung hat man nicht allzu viel Freude. Nero, schon im Kinofilm relativ blass, kann hier nicht mit einer ausgereifteren Hintergrundgeschichte überzeugen. Seine Handlungen in der zweiten Hälfte des Comics wirken trotz seines Verlustes stark überzogen und wenig nachvollziehbar - hier hätten der Handlung deutlich mehr Tiefe und wahrscheinlich auch einige Seiten mehr gut getan. Viel eher gibt der Comic eine Möglichkeit, die Unterschiede zwischen Nero und Spock, die im Laufe dieses großen Handlungsbogens von Comic und Film eine sehr ähnliche Situation erleben, zu vergleichen. Auch Spocks Eintreten für eine Wiedervereinigung von Vulkaniern und Romulanern, die im Comic nochmals betont wird, könnte im Filmuniversum einige interessante Handlungsstränge ermöglichen.
Besser überzeugen können dagegen die Zeichnungen von David Messina. Er schafft es, die Charaktere so einzufangen, dass man sie sofort wieder erkennt, und kreiert meistens sogar eine überraschende Nähe zum Aussehen der Schauspieler. Auch das Setting, von den Schiffen bis hin zu den Planeten, ist gelungen, ebenso die Inszenierung der Weltraumschlachten. Zudem erinnern viele Einstellungen an die Kameraführung des neuen Films, was oft zu einer Art Wiedererkennungseffekt führt.
"Countdown" ist ein Comic für Star Trek-Fans, die mehr Hintergründe zum neuen Film wollen, und besonders für diejenigen, die sich einen Abschied von der alten Crew um Picard und Data wünschen. Nur in diesem Sinne kann man den Comic auch unabhängig vom neuen Film lesen, mit dem er ansonsten zu einem großen Handlungsbogen verwoben wurde.
"Countdown" ist bei Weitem nicht die beste Geschichte im Star Trek-Universum, aber eine wirklich gute Ergänzung zum neuen Film und immer noch ein sehr solider Comic geworden.