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 Necroscope, Band 1: Auferstehung

Serie: Necroscope, Band 1
Autoren: Brian Lumley
Übersetzer: Andreas Diesel, Rainer Marquardt
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Das Vampirthema in der Literatur ist nahezu unerschöpflich. Ob klassisch wie „Bram Stoker’s Dracula“, ungewöhnlich wie die Crossover-Reihe „Vampirates“ für Jugendliche, actionreich wie in „Blutspur“ von Kim Harrison oder romantisch wie in der aktuell so erfolgreichen Twilight-Reihe von Stephenie Meyer, die Leserschaft kann kaum genug bekommen von Blutsaugern jeglicher Couleur.

Eine Romanreihe über Vampire und Menschen mit besonderen Gaben entwarf der britische Schriftsteller Brian Lumley in den achtziger Jahren. Trotz des weltweiten Erfolgs sind längst noch nicht alle bisher erschienenen Bände ins Deutsche übersetzt worden, einzelne Bücher wurden nochmals in zwei Bände aufgeteilt. Der Festa Verlag und Heyne bringen nun endlich die komplette Reihe in die deutschen Buchläden. Während Festa die gebundenen Ausgaben veröffentlicht, kümmert sich Heyne um die Taschenbücher. Besonders erfreulich: Diesmal entsprechen die Bandausgaben dem englischen Original, sind also nicht aufgesplittet. Das freut den Leser – und den Geldbeutel.

England in den siebziger Jahren: Der junge Harry Keogh ist ein seltsamer Bursche. Er ist still und nachdenklich, weder besonders gut in der Schule noch im Sport, erscheint nicht sehr intelligent und hat kaum Freunde. Und doch glaubt sein Mathelehrer eines Tages eine besondere Begabung in dem Jungen zu erkennen. Scheinbar ist er ein Mathegenie, denn schwierige Aufgaben löst er perfekt, ohne den üblichen Lösungsweg zu verwenden. Auch andere verborgene Talente scheinen in Harry zu schlummern: Einem aggressiven Mitschüler bricht der dünne, kleine Junge ohne Probleme die Nase.
Dabei erschien Harry bisher eigentlich immer als ein ganz normaler Junge ohne besondere Fertigkeiten. Eigentlich. Denn eine einzige Gabe ist ihm zu Eigen, die sein ganzes Leben bestimmt. Harry ist in der Lage, mit Toten zu sprechen. Sie erzählen ihm von ihrem Dasein, und er hört geduldig zu. Im Gegenzug lehren sie ihn ihre Talente und Fähigkeiten. Diese Gabe bleibt Sir Keenan Gormley, seines Zeichens Leiter einer geheimen Spezialeinheit, die sich mit übersinnlichen Phänomenen beschäftigt, nicht verborgen. Gormley arbeitet mit Menschen wie Harry zusammen, die ganz besondere Talente haben. Er möchte den Jungen in seiner Einheit begrüßen, doch zuvor muss Harry noch etwas erledigen – etwas, das mit seiner Vergangenheit zu tun hat …
Zur gleichen Zeit arbeiten die Russen fieberhaft daran, ihre Spezialeinheit für übersinnliche Phänomene auszubauen, um gegenüber der britischen Einheit konkurrenzfähig zu bleiben. Ihr bester Mann ist ein Rumäne namens Boris Dragosani. Der zurückhaltende Dragosani hat eine ähnlich besondere Gabe wie Harry: Er kann mit den Toten sprechen. Anders als der Junge muss er dazu jedoch die toten Körper schänden, um an Informationen zu kommen. Und er hat noch ein anderes dunkles Geheimnis …

Brian Lumleys Vampirsaga um den jungen Necroscope Harry Keogh zählt zu den besten Reihen dieses Genres. Der Auftaktband von „Necroscope“ ist in den siebziger Jahren des letzten Jahrtausends angesiedelt; der Eiserne Vorhang beherrscht Europa, Ost und West konkurrieren um die besten Spezialeinheiten, um den entscheidenden Vorteil auf der eigenen Seite. Der Leser begleitet abwechselnd Harry Keogh – hier erfährt er Wichtiges über seine Herkunft und seine außergewöhnliche Kraft – und Boris Dragosani, der immer wieder nach Rumänien reist, um dort einen Untoten an seinem Grab zu besuchen. Beide Charaktere sind gut konzipiert und immer wieder für eine Überraschung gut.
Trotz eines Umfangs von fast 600 Seiten liest sich „Auferstehung“ recht schnell; Lumley packt viel Handlung in den ersten Band, ohne den Leser mit den Ereignissen, die mal spannend, mal informativ ausfallen, zu überfordern. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den beiden Charakteren Harry und Dragosani, die man gut kennenlernt; vor allem Harry wächst dem Leser schnell ans Herz, während Dragosani die reizvollere Figur abgibt.
Für zartbesaitete Leser eignet sich die Reihe indes nicht. Zwar kommt es selten zu brutalen Szenen, doch die wenigen haben es in sich und sind recht eklig. Horrorfans kommen da voll auf ihre Kosten. Und am Ende des Romans kann man gar nicht umhin, sich den Folgeband zu kaufen, um zu erfahren, wie es weitergeht, denn das Finale hat es absolut in sich.

„Auferstehung“ ist ein spannender Auftakt der Reihe „Necroscope“ von Brian Lumley. Unterhaltsam, kurzweilig und gut zu lesen, präsentiert sich der erste Band optisch wie inhaltlich sehr gut. Es bleibt abzuwarten, ob „Vampirbrut“, der im Herbst erscheinende zweite Teil, da noch einen draufsetzen kann.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 1. April 2009 | ISBN: 9783453533073 | Originaltitel: Necroscope | Preis: 9,95 Euro | 589 Seiten | Sprache: Deutsch

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