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 Blutraub

Autoren: B. H. Fingerman
Übersetzer: Michael Koseler
Verlag: Piper

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Während andere nachts schlafen, arbeitet Philip Merman. Oder er streift mit seinem Kumpel Shelley durch die Straßen New Yorks. Oder er überfällt Obdachlose und Drogenjunkies, um ihr Blut zu trinken. Phil ist seit fast dreißig Jahren ein Vampir, sein Körper sieht jedoch noch immer aus wie der eines Mittzwanzigers. Um am Leben zu bleiben, muss er zwei- bis dreimal in der Woche an Blut herankommen. Weil er trotz seiner Verwandlung recht menschlich geblieben ist, sucht er sich Opfer heraus, die niemand vermissen wird – und nach deren etwaigen Mördern die Polizei nicht unbedingt unter Hochdruck weiterfahndet …
Phil hasst sein untotes Leben. War er schon als Mensch einzelgängerisch, so lebt er nun als Vampir noch zurückgezogener und einsamer. Doch alles ändert sich mit der Nacht, als er Eddie kennenlernt. Eddie ist wie er ein Vampir, scheint aber in einer völlig anderen Welt zu leben. Er nimmt Phil zu einem Treffen mit, bei dem sich ausschließlich ihresgleichen tummeln.
Für Phil wird diese Nacht zu einer ganz besonderen Erfahrung. Er lernt neben Eddie weitere Vampire kennen, doch statt eines aufregenden Abends erwarten ihn Dekadenz, Orgien und ein bizarres Menschenbüffet. An wen ist Phil da nur geraten?

Der Amerikaner Bob Fingerman arbeitete bislang in der Comicbranche und war zwanzig Jahre lang als Zeichner tätig, ehe er sich an seinen ersten Roman wagte. „Blutraub“, im englischen Original „Bottomfeeder“, ist eine Vampirgeschichte, die sich bemüht, so realistisch wie nur möglich an dieses beliebte Thema heranzugehen. Ob die körperlichen Vorgänge beim Blutsaugen, die Praktikabilität des Blutsaugens von Menschen an Schläuchen oder die Zusammentreffen degenerierter Vampire: Fingerman beschreibt all diese Themen sehr realitätsnah und schafft es, dem Vampirthema dadurch eine eigene Note zu verleihen. Sein Schreibstil liest sich gut und flüssig, und so kann man auf den ersten Blick zufrieden sein.
Der zweite Blick offenbart dann allerdings einige Schwächen. Das größte Problem stellt dabei Phil dar. Der in der Ich-Form erzählende Blutsauger macht anfangs vor allem durch seine sarkastische Art noch viele Pluspunkte. Doch im Verlauf der Geschichte nerven sein Hang zum Selbstmitleid, seine Nörgeleien und seine ewige Schwarzmalerei immer mehr. Hinzu kommt eine recht schleppende Handlung, die zwar den einen oder anderen Höhepunkt vorweisen kann – zum Beispiel Phils und Eddies Besuch bei den degenerierten Vampiren, der einem Tag beziehungsweise einer Nacht in der Irrenanstalt nicht unähnlich ist –, jedoch insgesamt viel zu belanglos und wenig spannend daherkommt. Selbst die angesprochenen Höhepunkte sind nicht gänzlich gelungen, ihnen fehlt es manchmal an Ausgefeiltheit.

Damit ordnet sich „Blutraub“ in die Reihe solider, aber nicht gänzlich packender Vampirthriller ein, die der Markt den Fans der Blutsauger bietet. Der Versuch, das Vampirdasein so realistisch wie möglich darzustellen, ist geglückt und liest sich gut. Allerdings ist mit Philip Merman kein besonders sympathischer Ich-Erzähler gelungen, dessen Erlebnisse den Leser zu keinem Zeitpunkt besonders fesseln.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 1. Mai 2009 | ISBN: 978349229188 | Originaltitel: Bottomfeeder | Preis: 8,95 Euro | 335 Seiten | Sprache: Deutsch

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