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 Gnadenfrist

Autoren: Mary Higgins Clark
Übersetzer: Monika Curths
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
In ihrem Kriminalroman „Gnadenfrist“ greift die Autorin Mary Higgins Clark eine Thematik auf, die international nach wie vor aktuell ist. In Deutschland bereits abgeschafft, steht die Todesstrafe vor allem in China, aber auch in Ländern wie Iran, Pakistan und Sudan noch immer auf der Tagesordnung. Bereits im Jahre 1977 das erste Mal veröffentlicht, kommt „Gnadenfrist“ auch heute noch zeitgemäß und lesenswert daher.

Neil, der Sohn des Zeitschriftenherausgebers Stephen Peterson, wird Zeuge, wie ein Unbekannter seine Mutter mit ihrem eigenen Schal erwürgt. Zweieinhalb Jahre später sitzt der Mörder, der neunzehnjährige Ronald Thompson, in der Todeszelle und wartet auf seine Hinrichtung. Denn obwohl dieser vehement seine Unschuld beteuert, wurde er für schuldig befunden, das Verbrechen begangen zu haben. Wenige Tage vor der Hinrichtung des jungen Schwarzen werden plötzlich Neil und Sharon Martin, die neue Frau an der Seite von Stephen Peterson, entführt. Sharon Martin, eine Buchautorin, die sich öffentlich gegen die Todesstrafe einsetzt, versucht mit all den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für Neil zu kämpfen, muss aber einsehen, dass ihre Bemühungen nicht ausreichen werden. Denn der Entführer hat eine Zeitbombe gebaut, die er gnadenlos gegen sie einsetzt und damit gleichzeitig beabsichtigt, die New Yorker Central Station in die Luft zu jagen. Genau dort, wo er sie gefangen hält. Zur gleichen Zeit versucht Stephen voller Verzweiflung eine Möglichkeit zu finden, um die beiden Menschen zu retten, die er über alles liebt. Immer mehr Spuren führen zu dem Mörder seiner Frau und während er gezwungen ist, sich mit ihrem Mord erneut auseinanderzusetzen, wächst seine Unsicherheit, ob in der Todeszelle der Richtige sitzt. Nicht nur Stephen kämpft verzweifelt, um Neil und Sharon zu retten, auch Beamte des FBI geben ihr Möglichstes, um die Entführten zu finden und eine Explosion der Bombe zu vermeiden. Doch die Zeit wird knapp.

Anfangs etwas langatmig gehalten, gewinnt der Roman schnell an Fahrt und verwandelt sich in eine äußerst spannende Geschichte. Dabei hat es die Autorin Mary Higgins Clark exzellent verstanden, mittels der recht eng gehaltenen Zeitschiene eine Dramatik aufzubauen, die einen Nervenkitzel der besonderen Art verspricht. Ständig fiebert der Leser mit dem Protagonisten Stephen mit, bangt um seine Familie, zweifelt an seinen Anschuldigungen, hofft auf ein glückliches Ende. Und obwohl das Geschehen zeitweilig doch etwas zu durchschaubar ist, wird es, nachdem die Geschichte richtig in Fahrt gekommen ist, keine Sekunde langweilig. In gewohnter Manier verknüpft die Autorin in diesem Roman verschiedene Handlungsstränge miteinander, wechselt die Perspektiven, überrascht mit ungeahnten Wendungen und schafft es so, den Leser an das Buch zu fesseln. Doch nicht nur die Dramatik der Handlung überzeugt, auch die Figuren sind lebensnah und differenziert gezeichnet. Kombiniert mit einem flüssigen Schreibstil hat Mary Higgins Clark mit „Gnadenfrist“ einen Roman geschaffen, der mit einem gut konstruierten Plot und einer interessanten Thematik aufwartet und durch seine sich stetig steigende Spannung überzeugt.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 6. April 2009 | ISBN: 9783453433922 | Originaltitel: A stranger is watching | Preis: 7,95 Euro | 272 Seiten | Sprache: Deutsch

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