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Tom Baumann erwacht in einem Horrorszenario. Er sitzt gefesselt, total verkabelt und isoliert in einem Keller, als ein paar Menschen versuchen, ihn aus dieser Umgebung zu zerren. Später stellt sich heraus, dass Tom monatelang gefangen gehalten wurde - offiziell ist er für tot erklärt worden. Er lebt nun außerhalb der Gesellschaft, ohne Personalausweis, ohne Steuernummer, ohne Vergangenheit. Ihm zur Seite stehen Pia von Boysen und Florian Bogner, seine besten Freunde, die ihn auch befreit haben. Gemeinsam und mit der Hilfe einer geheimnisvollen Organisation wollen sie herausfinden, wer Tom das angetan hat und wozu.
"Lazarus" ist nicht das "Ende aller Lügen", sondern das Ende der Serie Offenbarung 23, wie wir sie kannten und mochten - so viel steht fest.
Nachdem die Offenbarungsfolgen immer stärker zwischen genial und vollkommen konstruiert geschwankt hatten, wurde der Autor Jan Gaspard abgesetzt. Das neue Duo Devon Richter und Nikola Frey sollte nun den Erfolg der Serie nutzen. Das Problem an der Sache ist folgendes: Die komplette Serie wurde von Gaspard durchstrukturiert, es gibt zwei (!) Bücher zur Serie, die den kompletten Kontext erläutern, erklären und vorbereiten, und nun wollte Lübbe mit der Fortführung der Serie die Fans mitnehmen und vollzog einen Autorenwechsel. Resultat: neue Eröffnungspassage, komplett neue Charakternamen, völlig andere und total verdrehte Charaktereigenschaften und null Inhalt. Passend dazu steht Offenbarung drauf, steckt aber nicht drin.
Zur Geschichte: Nachdem Tom (ehemals T-Rex) erwacht, kann er sich nur schemenhaft an die Folter erinnern, dem Hörer wird quasi eingetrichtert, dass die vorangegangenen neunundzwanzig Folgen sich nur in Toms Kopf abgespielt haben. Tom, ein Rettungssanitäter mit humaner Ader (im Gegensatz zu T-Rex, dem Wirtschaftsinformatiker und Hacker), ist nun der vermeintliche Mittelpunkt der Serie. Aus Nolo wurde Pia von Boysen, somit macht man aus der fingierten Geliebten eines toten Hackers eine Psychologin und aus dem Kommilitonen Kim wird ein ehemaliger Onlinerollenspielsüchtiger, der nun Computerspiele mitprogrammiert. Soweit verdaut?
Hilfe bekommen die drei an jeder Ecke. Der Pommesbudenbesitzer und Freund der drei ist ein Geheimagent, eigentlich sind alle Geheimagenten und arbeiten fortan mit den Freunden zusammen, um den oder die Entführer von Tom zu erwischen.
Wirkliche Handlung gibt es in dieser Folge nicht einmal - Tom wird gefunden, kurz verarztet und dann beginnt der Versuch, eine Hintergrundgeschichte aufzubauen, was katastrophal scheitert.
Aufmerksamen Hörern wird einiges bekannt vorkommen, eine Klinik, in der man ohne Fragen verarztet wird (man bedenke die Abenteuer von Ian in den Büchern), abhörbare Handys, welche sofort zerstört werden müssen, Verschlüsselungen, sich selbst zerstörende Computer und und und ... alles jedoch reinster Unsinn in diesem Kontext.
Offenbarung 23 erlebt keinesfalls (wie gewünscht) das Wunder von Lazarus, eine Auferstehung. Nein, mit dieser Folge und dem Konzept hat man sich das eigene Grab geschaufelt. Selbst wenn man nicht so dreist gewesen wäre und versucht hätte, unter dem erfolgreichen Seriennamen etwas total Wirres fortzuführen, wäre dieses Projekt gescheitert. Kein Sinn, keine Spannung, einfach schwach.
Über die Sprecher darf man nicht meckern, die Besetzung ist hochkarätig und reicht von der alten Stammcrew bis zu Lutz Mackensy, Lutz Riedel und Tilo Schmitz. Gute Sprecher, nur das Projekt taugt eben nichts.
Insgesamt ist diese Folge eine Farce, wenn man das so sagen darf. Von der ursprünglichen Rahmenhandlung, den Charakteren und den Ideen und Theorien ist nicht viel übrig geblieben und die angebotene Alternativhandlung ist dementsprechend hohl und uninteressant. Mögen sich die Streitparteien zusammensetzen und das klären, denn SO hat es keinen Sinn!