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 Die Gefahren der Ehe

Elisabeth von England und Maria Stuart

Autoren: Anka Muhlstein
Übersetzer: Ulrich Kunzmann
Verlag: Insel

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Elisabeth I und Maria Stuart – zwei historische Persönlichkeiten, die durch die Jahrhunderte die Inspiration von Künstlern beflügelt haben. Die eine war die Tochter Heinrich VIII und dessen recht unbeliebter zweiter Gattin Anne Boleyn, die andere wurde bereits sechs Tage nach ihrer Geburt zur offiziellen Königin von Schottland erklärt. Nicht nur verwandtschaftliche Bande verknüpften das Schicksal der beiden, sondern auch eine zeitlebens andauernde Rivalität um die Krone. Die meisten Werke, die sich mit den beiden Königinnen beschäftigen, machen die eine zur Guten, die andere zur Bösen. Dass diese Schwarzweißmalerei die Sache zu sehr vereinfacht, will die Historikerin Anka Muhlstein in ihrem Sachbuch „Die Gefahren der Ehe“ verdeutlichen. Sie schreibt nicht nur über zwei bedeutende englische Adelige, sondern über zwei Frauen. Ganz nebenbei will sie außerdem durchleuchten, welche Bedeutung und welche Schwierigkeiten die Institution Ehe für eine blaublütige Frau aus der Tudor-Zeit hatte.
In den Mittelpunkt ihrer Betrachtung stellt die Französin zwei Frauen, die, was dieses Thema angeht, nicht nur sehr extrem, sondern auch sehr unterschiedlich waren. Während Elisabeth I als „Virgin Queen“, als Jungfräuliche Königin, in die Geschichte einging, hat ihre Cousine und Rivalin Maria gleich mehrfach das Ehegelübde abgelegt. Was trieb beide dazu, sich so zu verhalten, wie sie das jeweils taten? Diese Spurensuche weitet sich auf eine rund 350 Seiten umfassende Doppelbiographie aus.

Es ist der Autorin Anka Muhlstein hoch anzurechnen, dass es ihr gelingt, ein Sachbuch zu schreiben, das sich dennoch flüssig lesen lässt und alles andere als trocken wirkt. Zudem bemüht sie sich sichtlich um Objektivität. Locker und flockig plaudert sie über die Lebensgeschichten der beiden berühmten Regentinnen. Sie geht hierfür auch auf deren familiäre Vorgeschichte und ihre Verwandtschaftsbeziehung zueinander ein. Da das Leben beider von vielen Extremen, von Aufs und Abs und Misserfolgen geprägt war, liest sich das Buch sehr interessant, auch wenn "Die Gefahren der Ehe" natürlich kein Belletristik-Schmöker ist.

Zumindest rudimentäre Kenntnisse der englischen Geschichte zur Tudor-Zeit sind allerdings von Vorteil, wenn man zu Muhlsteins Abhandlung greift. Die müssen erfreulicherweise nicht sonderlich tief gehen. Für den interessierten Leser geht es wahrscheinlich auch ohne, aber da die Historikerin teilweise in einem Affenzahn durch die Ereignisse jagt und mit den Namen historischer Persönlichkeiten nur so um sich wirft, tun sich Geschichtskundler sicher leichter. Obwohl sie alle Personen, die sie erwähnt, zumindest in einem Halbsatz kurz vorstellt, muss man sich schon konzentrieren, will man dem Buch auch in Details folgen können. Abgerundet wird das Sachbuch von einem Nachwort, in dem Muhlstein darauf eingeht, wie die beiden Rivalinnen durch die Jahre hinweg in verschiedenen Werken der Kunst – von der Prosa bis hin zum modernen Film – dargestellt wurden.

Wer von den beiden schillernden Gestalten fasziniert ist, dürfte von dem gut recherchierten Sachbuch begeistert sein. Es liefert einen umfassenden Blick auf Elisabeth I, Maria Stuart und die Frau im Tudor-Zeitalter und ist dabei noch unterhaltsam erzählt. So macht Geschichtsstoff Spaß!

Christian Handel



Hardcover | Erschienen: 13. Juli 2005 | ISBN: 9783458172734 | Originaltitel: Elisabeth d'Angleterre et Marie Stuart ou Les perils du mariage | Preis: 19,80 Euro | 352 Seiten | Sprache: Deutsch

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