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 Primeval - Staffel 1-3

Rückkehr der Urzeitmonster


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
In England häufen sich vermehrt Meldungen über die Sichtung von Monstern und Ungeheuern. Schnell kommt ein Untersuchungsteam des Innenministeriums dem Grund für die seltsamen Vorfälle auf die Schliche: In unregelmäßigen Intervallen tauchen Zeitportale – sogenannte Anomalien – auf, durch welche Wesen aus vergangenen wie auch zukünftigen Erdzeitaltern in die Gegenwart eindringen können. Im Auftrag des Ministeriums soll der Evolutionsbiologe Nick Cutter (Douglas Henshall) eine bunt zusammengewürfelte Truppe leiten, welche die Anomalien aufspüren, den Schaden begrenzen und die Tiere durch die Portale zurückschleusen soll – unter ihnen Cutters Assistent Stephen (James Murray), die toughe Zoologin Abby (Hannah Spearritt), der verklemmte Dino-Freak Connor (Andrew-Lee Potts) und die Ministeriumsmitarbeiterin Claudia Brown (Lucy Brown).
Als Cutter aber von einer Expedition in die Urzeit zurückkehrt, muss er erkennen, dass die Eingriffe in die Vergangenheit ungeahnte Folgen nach sich ziehen können: Menschen sind verschwunden, als hätten sie nie existiert, und Cutters Team arbeitet in einer geheimen Forschungseinrichtung des Ministeriums, die der Evolutionsbiologe noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hat. Während die Gefahr durch die Anomalien zunimmt, bekommen es Cutter und seine Leute auch noch mit apokalyptischen Zukunftsvisionen und Verrätern in den eigenen Reihen zu tun. Und in welchem Zusammenhang stehen die beunruhigenden Entwicklungen mit dem plötzlichen Auftauchen von Cutters totgeglaubter Frau Helen (Juliet Aubrey), die ihre eigenen Pläne zu verfolgen scheint?

Als am 17. März 2007 die letzte Folge von Staffel eins der TV-Serie „Primeval“ über die britischen Fernseher flimmerte, hatte sich bereits eine ansehnliche Fangemeinde rund um die Abenteuer des Evolutionsbiologen Nick Cutter und seines Teams gebildet – über sechs Millionen Zuschauer sprechen für sich –, und auch hierzulande eroberten die Dinosaurier aus dem Hause Impossible Pictures („Dinosaurier – Im Reich der Giganten“) die Wohnzimmer: Mehr als zwei Millionen Deutsche machten es sich zum allwöchentlichen Ritual, montagabends den Fernseher einzuschalten, wenn ProSieben wilde Raptoren, Fleisch fressende Riesenkäfer und hochgefährliche Raubtiere aus der Zukunft die Menschen über die Bildschirme hetzen ließ. Das wirklich Faszinierende an „Primeval – Rückkehr der Urzeitmonster“ ist aber weniger die Hetzjagd selbst als vielmehr die Tatsache, dass eine Fernsehserie von solcher Qualität sich rühmen kann, einen – halbwegs – gleich bleibenden Quotenanteil zu erobern und so verbissen zu verteidigen.

Denn Qualität ist nicht gerade ein zutreffendes Schlagwort für die Serie: „Primeval“ wurde im Vorfeld für seine kinoreifen Special Effects und seine Hochglanz-Action gelobt; wer eine Schwäche für „Jurassic Park“ habe, werde bei der von Impossible Pictures produzierten TV-Serie voll auf seine Kosten kommen. Dass Spielbergs Meisterwerk hierbei rein als Werbezugpferd herhalten durfte, macht schon ein flüchtiger Blick auf die britische Serie deutlich: Die ach so prachtvollen Special Effects entpuppen sich als zweitklassige CGI-Spielereien, die selbst für eine Fernsehreihe nicht wirklich zu überzeugen wissen. Man sieht den Tieren ihre digitale Herkunft an, und auch die Interaktion mit ihrer realen Umwelt, in welche die Ungetüme nachträglich eingefügt worden sind, lässt zeitweise zu wünschen übrig. So sind die Schatten, welche die Urzeitmonster werfen, gut animiert und mit den Bewegungen in Einklang gebracht - doch was nützt das schon, wenn man den Kreaturen einfach ansieht, dass sie der Rechner ausgespuckt hat? Zwar nimmt die Qualität der Animationen ab der zweiten Staffel zu – hierfür dürfte wohl ein erhöhtes Budget verantwortlich zeichnen –, doch immer wieder gibt es Einbrüche. Das Design der Wesen kränkelt in den ersten Folgen an verwehrter Detailverliebtheit, kann diesen Fehler aber im weiteren Verlauf der Serie einigermaßen bereinigen. Apropos creature design: Die Entwürfe der fiktiven Monster – einschließlich jener aus der Zukunft – gehören mit Sicherheit zu den wenigen großen Stärken der Serie.

Wenn die CGI-Animationen nicht stimmen, muss der Rest einspringen – für den Zuschauer ein Sprung vom Regen in die Traufe: In insgesamt 23 Episoden à 45 Minuten wird eine haarsträubende Handlung entfaltet und nicht selten mittels ausgiebigem Deus-ex-machina-Konsum weitergesponnen. Das Gros der Episoden ist nach ein und demselben Schema aufgebaut: Eine Anomalie wird entdeckt, und kaum ist das Team vor Ort, muss es sich auch schon gegen allerlei urzeitliches oder zukünftiges Getier erwehren, bevor die Kreaturen in ihre Zeit zurückgebracht werden können und sich die Anomalie rein zufällig wieder schließt. Vor allem die erste Staffel ist eine lose Aneinanderreihung von Abenteuern nach diesem Schema, erst die letzte Folge etabliert zum ersten Mal so etwas wie eine episodenübergreifende Geschichte. Hinzu gesellen sich noch Schlaglöcher in puncto Logik – so weiß Nick Cutter ganz genau, wie er an einem Wesen aus der Zukunft eine korrekte Autopsie vorzunehmen hat, als hätte er seinen Lebtag nichts anderes getan – sowie flache Dialoge. Letztere lassen auch die Figuren nicht unberührt, den Protagonisten fehlt es an Tiefe, was sich als Vor- wie auch Nachteil erweist: Sie laden einerseits ohne grobe Hindernisse zu kurzweiliger, aber anspruchsloser Unterhaltung ein, gleichzeitig lassen deren persönliche Ereignisse – Glück in der Liebe, der Verlust eines Freundes – den Zuschauer kalt. Das bekommt man vor allem dann zu spüren, wenn das Drehbuch den Tod einer der handlungstragenden Figuren fordert oder das Anti-Anomalien-Team um neue Charaktere bereichert wird.

All den Schwächen, mit denen „Primeval“ aufzuwarten weiß, zum Trotz kann man der Fernsehserie aber eines nicht absprechen: Sie besitzt einen gewissen Charme. Ungeheuer aus der Vergangenheit und der Zukunft tauchen aus Zeitportalen auf und sorgen für allerlei Chaos im Alltag – so mittelprächtig dieses Konzept auch klingt, für einen gewissen Grad an Unterhaltung ist gesorgt. Es ist einfach witzig anzusehen, wenn die Anomalien an den unmöglichsten Plätzen erscheinen: Mammuts tauchen mitten auf einer Autobahn auf, Dodo-Küken machen die Großküche eines Fußballstadions unsicher, und für einen Schwimmer ist es sein letzter Köpfer, als er einem im Swimmingpool erscheinenden Mosasaurus direkt ins offene Maul springt. Mit seinem Charme hebt sich „Primeval“ somit von vielen anderen Fernsehserien ab, die vielleicht mit besseren CGI-Spielereien aufwarten, ansonsten jedoch nichts zu bieten haben.

Im Gegensatz zur Serie selbst gibt es bei der vorliegenden DVD-Gesamtausgabe aus dem Hause Polyband kaum etwas zu bemängeln: Das Bild ist von sehr guter Qualität, auch wenn ein leichtes Rauschen stets vorhanden ist, das vor allem bei Innenaufnahmen mit gedämpftem Licht zu Tage tritt; über weite Strecken fällt das Rauschen aber nicht wirklich auf. Beide Tonspuren – Deutsch und Englisch – kommen in einem klaren DD-2.0-Gewand daher und können sich hören lassen. Bonusmaterial liegt in Form von interessanten Making-ofs zu den ersten beiden Staffeln vor, die dem Zuschauer einen Blick hinter die Kulissen erlauben. Zu Season drei ist eine solche Doku bedauerlicherweise nicht vorhanden, ebenso fehlen standardisierte Extras wie Trailer, Bildergalerien oder Wallpapers.

Mit „Primeval – Rückkehr der Urzeitmonster“ liegt ein kurzweiliger und anspruchsloser Mix aus Abenteuer, Sci-Fi und Mystery im Jurassic-Park-Gewand vor, der sich in erster Linie über schwache CGI-Leistungen, einen zu simplen Handlungsaufbau und konturlose Charaktere definiert. Ein klares Argument für den Kauf der DVD-Box ist der verhältnismäßig niedrige Preis.

Noch ein Wort zur Altersbeschränkung: Die vorliegende Box ist ab 16 Jahren freigegeben, wobei von den insgesamt sieben DVDs einer der FSK-16-Stempel aufgedrückt worden ist; die restlichen sechs Silberscheiben hingegen erhielten eine Freigabe ab 12 Jahren. Diese Entscheidung ist nicht nachvollziehbar, da jene Folgen, für welche eine FSK-16-Brandmarkung erforderlich gehalten wurde, keinen höheren Brutalitätsgrad aufweisen als andere mit FSK-12 gekennzeichnete Episoden – ganz im Gegenteil. „Primeval“ verzichtet gänzlich auf explizite Gewaltdarstellungen, Blut ist in den gesamten 1045 Minuten Laufzeit Mangelware. Auch erotische Darstellungen oder eine vulgäre Sprache – beides sucht man vergebens – können nicht hinter der FSK-16-Entscheidung stecken.

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 7 | EAN: 4006448756192 | Erschienen: 26. Juni 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 1045 Minuten | Originaltitel: Primeval | Preis: 24,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)

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