Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Endlich – der dritte Band der „Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare liegt vor. Fans werden diesen Band bitter erwartet haben, soll er doch die Geheimnisse um die Schattenjäger und Schattenwesen, um den Kampf zwischen Gut und Böse und nicht zuletzt das Schicksal von Idris, der Schattenwelt, aber auch von unserer eigenen Welt lüften. Er soll zum Abschluss bringen, was in den Bänden „City of Bones“ und „City of Ashes“ begonnen wurde. Das Glücksgefühl, endlich den Abschlussband in den Händen zu halten, wird begleitet von einem Anflug von Trauer, denn der Leser weiß: Wie auch immer dieser Band ausgeht, man muss sich von liebgewonnenen Charakteren und einer fesselnden Handlung verabschieden.
Clary kann es nicht fassen: Sie will nach Idris reisen, um zum einen ihre Mutter zu retten, die sich selbst in ein Koma versetzt hat, und zum anderen Valentin, ihren Vater, zu verfolgen, der sich mit den zwei Insignien des Engels nach Idris aufgemacht hat, um auch noch die letzte fehlende Insignie in seine Hände zu bekommen. All ihre Freunde raten ihr allerdings von diesem Vorhaben ab, sogar und gerade Jace. Er überredet die anderen, früher durch das Portal zu treten und Clary nicht mitzunehmen – am Ende müssen sie wirklich überhastet aufbrechen, daran ist aber ein Dämonenangriff schuld, durch den sie sogar Simon, Clarys besten Freund und seit Neuestem Vampir und somit Schattenwesen, mitnehmen müssen. Clary lässt sich von solch einer Kleinigkeit wie einem geschlossenen Portal nicht aufhalten und öffnet ihr eigenes; hier zeigt sich wieder ihre große Macht: Sie kann Runen zeichnen, die andere schon längst vergessen haben, und so ungeahnte Mächte herauf beschwören. Luke, der Werwolf, dem es eigentlich verboten ist, die Stadt Alicante – Hauptstadt von Idris – zu betreten, begleitet sie. In Idris angekommen, überschlagen sich die Ereignisse: Clary wird schwer krank, Simon landet im Kerker, die Lightwoods sollen als Verräter diffamiert werden und Valentin scheint einen Weg in die geschützte Stadt gefunden zu haben …
In Idris ist Clary nach ihrer Genesung auf sich allein gestellt: Alec, Isabelle und vor allem Jace wollen sie am liebsten wieder durch ein Portal zurück schicken. Luke ist verschwunden und die einzige Person, die nett zu ihr ist, ist Sebastian, ein junger Schattenjäger, der Clary merkwürdig vertraut vorkommt …
Zum ersten Mal fühlt Clary sich wirklich allein, und gerade in dieser Zeit muss sie große Herausforderungen bestehen, auf die niemand sie vorbereitet hat.
Der dritte Band schafft es, die Erwartungen, die in ihn gesetzt werden, noch zu übertreffen. Die Abenteuer in der gläsernen Stadt Alicante schlagen den Leser in ihren Bann, atemlos verfolgt man die Vorgänge, die sich hier entfalten.
Der sich seit dem zweiten Band abzeichnende Krieg steht tatsächlich direkt vor den Toren der Stadt und die Lage erscheint aussichtslos. Zu verschlagen, intelligent und skrupellos ist Valentin, zu sehr von Intrigen und Verrat zerfressen der Rat der Stadt und zu feindlich stehen sich Schattenjäger und Schattenwesen gegenüber, obwohl sie eigentlich gemeinsam gegen die Dämonen kämpfen müssten. In dieser düsteren Stimmung landen die Jugendlichen in Alicante und müssen Entscheidungen treffen und Taten begehen, die sie selbst sich kaum zutrauen.
Cassandra Clares Schreibstil war schon in den ersten beiden Bänden fesselnd und bezaubernd, hier übertrifft sie sich nochmals. Obwohl es ihr gelingt, die Situation düster darzustellen, so dass man als Leser wirklich mit fühlen und –fiebern kann, verlieren ihre Charaktere doch nie ihre Liebenswürdigkeit und ihren Humor.
Auch in schmerzlichen Angelegenheiten übertrifft dieser Band seine: Viele Fragen werden geklärt und nicht alle Antworten sind angenehm. Ebenso werden die Schrecken und Grausamkeiten eines Dämonenangriffs auf eine unvorbereitete Stadt wirklich gut geschildert, ohne dabei übertrieben blutig zu sein. Dem Leser wird das ein oder andere Mal der Atem stocken.
Trotz aller Action im Buch ist das Ende fast besinnlich zu nennen, darum aber umso zauberhafter. Nach drei Bänden voller Verlusten, Angst und Bedrohungen steht zum Schluss fest, dass es weder Schwarz noch Weiß gibt, sondern alles immer aus Grautönen besteht.
Das einzig wirklich reine Gefühl ist am Ende die Trauer, sich von den liebgewonnenen Charakteren und einer der besten Fantasy-Geschichten der letzten Jahre verabschieden zu müssen, denn alle Fragen sind geklärt, alle Schlachten geschlagen und den Weg die Zukunft beschreiten die Schattenjäger und –wesen ohne die Begleitung des Lesers.