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 Nosferatu, Band 12: Palast der Vampire

Serie: Nosferatu, Band 12
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
Übersetzer: Alfons Winkelmann
Verlag: Festa, Leipzig

Cover
Gesamt +++--
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Florenz im Jahre 1490. Dank Laurenzo de Medici, inoffizieller Herr über Florenz und Förderer der Künste und damit von Künstlern wie Leonardo da Vinci, die Kunsthochburg Italiens. Aber jeder beliebte Mann hat auch Feinde, und Laurenzo de Medici stellt da keine Ausnahme dar; sein größter Gegner jedoch ist der Dominikaner-Prediger Savanarola.
Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Unzüchtigkeit und Schönheit aus Florenz zu verbannen, um die Stadt vor dem Racheschwert Gottes zu retten. Allen voran soll Laurenzo auf dem Scheiterhaufen landen, der die Sünde in allen Bereichen unterstützt, und Savanarola findet immer mehr Anhänger, obwohl ihm in dieser Zeit schon die Lizenz zum Predigen vom Papst selber entzogen wurde. Sogar den Kardinalsstuhl hat Savanarola abgelehnt, um als Märtyrer weiterpredigen zu können.
In dieser Zeit des Umschwungs verkauft Laurenzo ein Stück Land an einen Ausländer: Graf Francesco Rákóczi de San Germano. Doch nicht nur dessen neu errichteter Palast ist mehr als ungewöhnlich, auch er selber hat mehr Geheimnisse, als man auf den ersten Blick bei einem Alchemisten vermuten mag. Aber auch ohne diese Geheimnisse wird er zum erbitterten Feind von Savanarola, denn durch seinen Kunstgeschmack hat sich Francesco Rákóczi schnell das Herz Laurenzos gewonnen.
Derweil gewinnt Savanarola immer mehr Macht über die florentiner Bürger - sogar über die lüsterne Geliebte von Rákóczi, Estasia, welche mehr und mehr dem Wahnsinn verfällt und sich in ihren Wahnvorstellungen von Teufeln befriedigt fühlt.
Was jedoch noch viel schlimmer ist: Der einzige Schutz gegen Savanarolas Predigten, Laurenzos Vernunft selber, stirbt mit diesem, obwohl Rákóczi versucht hat sein Leben zu verlängern. Auf dem Totenbett offenbart Laurenzo Rákóczi, dass er hinter sein Geheimnis gekommen ist, schon damals, als sie den Ausflug zu einem alten Tempel außerhalb der Stadt gemacht hatten. Dort hatte ein alter Greis Rákóczi sein Blut als Opfer angeboten. Doch dieses Geheimnis nimmt er mit ins Grab, ebenso das Versprechen, dass Rákóczi sich um seine heimliche Geliebte Demetrice kümmern wird, damit man ihr das Lernen nicht verwehrt.
Doch auch der Graf kann nicht mehr lange in Florenz bleiben und lässt Demetrice alleine zurück, um sein Leben zu retten. Aber er verspricht, zu Demetrice zurück zu kommen, sollte Savanarola sich an ihr rächen wollen. Ob Florenz so tief sinkt ohne seine Beschützer?

"Palast der Vampire" von Chelsea Quinn Yarbro ist ein recht ungewöhnlicher Roman über Vampire, denn der Vampir erscheint aus ihrer Feder ganz anders, als er gewöhnlich dargestellt wird. Vornehm, freundlich, immer darauf bedacht, nicht aufzufallen - und das Bluttrinken erst: immer von Freiwilligen und ohne den Tod herauszufordern. Außerdem können sie bei Tage unterwegs sein und sind sehr ihrer Heimaterde verbunden.

Chelsea Quinn Yarbros Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten steht Schutzherr Laurenzo im Blickfeld, im Zweiten Rákóczi und das Dritte tituliert sich mit Donna Estasia, Rákóczis Geliebter.
Bemerkenswert ist, wie authentisch Miss Yarbro das Florenz von 1490 darstellt, da sie sich auf reale Personen und Orte bezieht, die sie aber mit einer erfunden, fantastischen Handlung sehr stimmig verwoben hat.

Schön fand ich, dass, dem Schauplatz angepasst, immer wieder italienische Begriffe benutzt wurden. Allerdings muss man hier auch anmerken, dass die wenigen italienischen Gedichte nie gleich übersetzt wurden, sondern, da sie die Figuren charakterisierten, erst am jeweiligen Kapitelende auf Deutsch zu finden sind.

Dennoch ist "Palast der Vampire" ein sehr gelungenes Buch, welches etwas andere Motive in die Welt der Vampirromane bringt. Sehr erfreulich fand ich es auch, nicht "Hotel Transylvania" vorher gelesen zu haben, denn "The Palace" - wie der "Palast der Vampire" im Englischen heißt - lässt sich auch ohne den Vorgänger "Hotel Transylvania" sehr gut verstehen, ich würde sogar sagen, verschlingen. Wobei mir der englische Titel mehr zusagt als der Deutsche mit seiner Ergänzung im Titel. Denn obwohl Rákóczi die Hauptperson ist, geht es doch vielmehr um den Palast und Florenz, nicht um Vampire im Schwerpunkt, was dieses Buch gerade so interessant und anders macht.

Kunstliebhaber wie Vampirfreunde und Liebhaber von alten Zeiten werden bei diesem Buch sicherlich auf ihre Kosten kommen, wenn fanatische Prediger gegen die Kunst und die Schönheit vorgehen und den Frohsinn aus der Welt verbannen wollen.

Sandra Seckler



Taschenbuch | Erschienen: 1. September 2005 | ISBN: 386552012X | Originaltitel: The Palace | Preis: 13,95 Euro | 508 Seiten | Sprache: Deutsch

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