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„Spicken dürft ihr schon“, zitiert Günter F. Hessenauer einige Kollegen, „bloß erwischen dürft ihr euch nicht lassen.“ Allerdings fügt der Autor hinzu, dass er diese Einstellung für problematisch hält, denn Spicken sei keine Sportart. Obwohl der Autor und Lehrer dem Spicken also alles andere als wohlwollend gegenübersteht, nach eigenen Angaben während seiner eigenen Schulzeit nur ein einziges Mal gespickt habe, ist er doch leidenschaftlicher Sammler von diversen Kleinigkeiten der schulischen Subkultur, wie Kritzeleien, Briefchen, Karikaturen und eben auch Spickzetteln.
In seinem Buch „Erwischt!“ stellt Hessenauer acht Kategorien von Spickzetteln vor, die ihm während seiner Zeit als Lehrer in die Hände gekommen beziehungsweise zugetragen worden sind. Nach einer kurzen einleitenden Geschichte bewertet der Autor die Spickzettel hinsichtlich des Aufwands bei der Herstellung, der geistigen Herausforderung und des pädagogischen Wertes. Im Anschluss wird noch der meistfotografierte Spicker der Welt vorgestellt, außerdem wird der Leser statt eines Nachworts zwei Briefe des Autors vorfinden.
Mit einem Augenzwinkern stellt der Lehrer Günter F. Hessenauer verschiedene Spickervarianten vor und ordnet sie auch gleich noch in hilfreiche und weniger hilfreiche Exemplare ein. Fotos von Spickern machen das Buch lebendig und werden bei dem einen oder anderen Leser sicher Erinnerungen wecken. So sind derzeitige als auch ehemalige Schüler die Zielgruppe des Buches. Wer allerdings mehr als eine Einteilung verschiedener Spicker in acht Kategorien und einige Fotos erwartet, der wird von diesem Buch sicher enttäuscht sein. Die kurzen einleitenden Geschichten sind keine grandiosen Kolumnen, sondern wirken eher wie Füllmaterial. Sicher, hin und wieder kann man kichern, aber das Potenzial des Themas wurde bei weitem nicht ausgeschöpft. So werden beispielsweise nach Angaben des Autors an der Universität Erlangen-Nürnberg Spickzettel erforscht, und da hätte es sicher noch Wissenswertes und Kurioses zu berichten gegeben.
So ist das Buch wirklich nicht mehr als eine Kategorisierung von Spickern, das zwar insgesamt witzig und auch ein geeignetes Geschenk für (Ex-)Schüler und Lehrer gleichermaßen ist, dessen Aufmachung jedoch dem Potenzial des Themas nicht gerecht wird und das hin und wieder mit langweiligen Einleitungstexten unnötig aufgeblasen wirkt.