Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Clementine ist entsetzt. Ihr Klassenlehrer plant mit allen Schülern eine Talentshow aufzuführen. Diese „Nacht der Stars“ wird vor allen Eltern, Schülern und Lehrern Clementines Versagen zeigen, da ist sie sich ganz sicher. Denn Clementine hat zwar immer die besten - andere sagen die verrücktesten – Ideen, doch Talente hat sie keine. Ihr Freundin Margret hat Talente gleich dutzendweise. Sie freut sich demzufolge riesig darauf, auf der Bühne zu stehen und den Mitschülern und versammelten Eltern zu zeigen, was sie alles kann. Doch Clementine denkt nur mit Entsetzen an diesen Abend. Nichts fällt ihr ein, kein einziges Talent kommt unverhofft zum Vorschein.
Da hat sie plötzlich einen glänzenden Einfall. Sie nimmt ihren Bruder Gurke – wahlweise nennt Clementine ihn auch Sellerie, Kartoffel, Spinat, Möhre oder Tomate – an eine Hundeleine und lässt ihn bellen. Das ist bestimmt eine Supershow und wird für die größten Lacher des Abends sorgen. Leider verbietet Papa ihr ganz entschieden, ihren Bruder mitzunehmen und als Hund vorzuführen. So sitzt Clementine weiter auf glühenden Kohlen und wird wahlweise blass oder knallrot, wenn sie an den Abend ihres größten Desasters denkt. Nur Direktorin Rice hat seltsamerweise die irrige Vorstellung, dass Clementine das schon schaffen wird.
Nach dem sensationellen Auftaktband
„Clementine“ kann man seit Juli 2008 nachlesen, wie Autorin Sara Pennypacker und Illustratorin Marla Frazee sich den weiteren Werdegang ihres imaginären Schützlings Clementine vorstellen. Und wieder ist der leider recht kurze Text über die Maßen lustig. Man kommt aus dem Schmunzeln und Lachen gar nicht mehr heraus, so chaotisch, verdreht und liebenswert macht sich Clementine auf, ein Star zu werden.
Sie verbreitet zwar weit weniger Chaos als im ersten Buch, kommt aber immer wieder vom Regen in die Traufe – ganz ohne ihr Zutun – oder jedenfalls ganz gegen ihre ursprüngliche Absicht.
Und wie Sara Pennypacker das Finale gestaltet, ist einfach nur herzerwärmend – und urkomisch. Wer bei Clementines „Auftritt“ nicht lacht und seufzt zugleich, kann auch Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga und Carlson auf dem Dach – deren würdige Nachfolgerin Clementine zweifelsohne ist – nichts abgewinnen. Kinder ab sechs Jahren jedenfalls – und sie dürfen durchaus auch zwölf, zweiundzwanzig oder vierundvierzig sein – haben ihren Heidenspaß mit der quirligen Grundschülerin.
Ebenso genial sind die Illustrationen von Marla Frazee. Sie geben Clementine, ihren Eltern und ihrer Freundin Margret sowie Direktorin Rice ein liebenswertes, charmantes und realistisches Gesicht.
„Vorhang auf für Clementine“ ist ebenso gelungen wie „Clementine“, das erste Buch Sara Pennypackers mit dieser erfrischend anderen Heldin. Dank des Carlsen-Verlags gibt es diese Bücher in festem, sehr nett aufgemachten Einband zu einem fairen Preis – da muss man einfach zugreifen.