Das Eröffnungskonzert der neu gebauten Domoto-Musikakademie steht bevor. Kurz vor der Generalprobe kommt es zu einem Bombenanschlag, bei dem die zwei Musiker Takehiko Renjo und Yosuke Mizuguchi getötet werden und die Violinistin Soko Kawabe schwer verletzt wird. Sie sollte auf ihrer Stradivari gemeinsam mit Kazuki Domoto, dem Gründer der Akademie, das Konzert bestreiten. Nun übernimmt Shion Yamane diesen wichtigen Part, scheint aber sehr nervös ob dieser Aufgabe zu sein. Zwei weitere Morde geschehen und Kogoro Mori und Conan werden in die Ermittlungen involviert. Sie werden Zeuge weiterer Anschläge, die offensichtlich das Ziel haben, auch die Sängerin des Soloparts, die berühmte Sopranistin Reiko Akiba, an ihrem Auftritt zu hindern.
Doch weder die Polizei noch Conan können ein Motiv hinter der Mord- und Anschlagserie finden. Der Tag des Konzerts rückt näher und nur Kogoro scheint plötzlich sicher zu sein, wer der Täter ist. Leider entpuppt sich dies als hanebüchener Unsinn und nicht nur Conan ahnt, dass der Tag der Aufführung dramatische Ereignisse heraufbeschwören wird. In letzter Minute findet Conan heraus, wer ein Motiv haben könnte, doch wie soll er weitere Anschläge verhindern?

Der nunmehr zwölfte Kinofilm Conans wartet mit einer klassischen Kriminalgeschichte auf. Nach der eher actionlastigen Piraten-Groteske „Die azurblaue Piratenflagge“, die auf eine Schatzsuche und viel Humor setzte, ist hier ein Vierfachmord im Zentrum des Geschehens. Die Suche nach dem Täter und seinem Motiv werden fast ohne Humor, dafür aber umso konsequenter dargestellt. Entgegen der Tendenz, viele kleinere Handlungsstränge und humorige Einlagen vieler Nebenpersonen einzubauen, dabei aber oft die eigentliche Krimihandlung aus dem Blick geraten zu lassen, verfolgen Autor und Regisseur diesmal nahezu störungsfrei die Morduntersuchung. Dabei lassen sie sämtlichen Charakteren sehr viel Zeit, sich zu entwickeln. Vor allem Reiko Akiba wird wunderbar und sehr facettenreich in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt.

Es ist zwar schade, dass Ai, die „Detective Boys“, Ran, Sonoko und Kogoro diesmal nur am Rande Erwähnung finden, doch Fans Conans können sich freuen, dass ihr Held und Reiko Akiba zu zentralen Handlungsträgern gemacht werden, deren Zusammenspiel hervorragend harmoniert.
Einige grandios ersonnene Szenen sorgen für atemlose Spannung und feuchte Augen – vor allem die romantischen Gemüter kommen zum Ende hin voll auf ihre Kosten, wird doch herzergreifend auf die Beziehung Rans zu Shinichis angespielt.

„Die Partitur des Grauens“ ist ein sehr spannender und fein komponierter (im wahrsten Sinne des Wortes, denn Musik spielt eine der Hauptrollen in diesem Film) Film aus der Feder Gosho Aoyamas. Über die Maßen perfekt ist, neben der Synchronisation, diesmal die musikalische Untermalung des Films. Was hier neben Beethoven, Schubert, John Newton, Charles Counod, Tomaso Vitali und Georg Friedrich Händel geboten wird, ist einfach nur wundervoll. Hier ist der zwölfte Film absolute Spitze.

Trüben können dieses Erlebnis eigentlich nur der etwas übertrieben dramatische – und daher sehr unrealistische – Schluss und die Szene zwischen Domoto und dem Täter zum Ende des Films hin. Doch Fans des kleinen Meisterdetektivs kommen jederzeit voll auf ihre Kosten und werden diesen Film an die Spitze ihrer persönlichen Beliebtheitsskala setzen.

Gewohnt perfekt ist die Aufmachung der Pappbox und des eingeschobenen DVD-Plastikschubers. Glänzende Lackfarben, ausführliches Booklet und perfekter Druck machen wieder jedem Fan Freude. So sollte eine DVD-Edition aussehen – auch wenn Extras mal wieder so gut wie nicht vorhanden sind.