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Die blonde und hübsche Hildur ist vollkommen geschockt, als sie erfährt, dass Jolli, ihr Freund, wegen illegaler Geschäfte ins Gefängnis muss. So bleibt dem naiven Society-Girl leider nicht einmal ein Dach über dem Kopf oder Geld. Zum Glück kommt sie vorerst bei einer allein erziehenden Freundin unter, wo sie erst einmal über das gemeine Schicksal trauern kann. Bald aber schon muss sie sich aufraffen, um einen Job zu bekommen und eigenes Geld zu verdienen.
Gelernt hat Hildur leider nicht viel, deswegen ist die Auswahl bei der Berufssuche nicht allzu groß. Doch als Verkäuferin kann sie sich bestimmt durchschlagen und so wird sie zufällig auf die Suche nach einer Verkaufskraft im örtlichen Rollenspielladen aufmerksam. Nach einem kurzen und für beide Seiten heftigen Kulturschock, gewöhnt sie sich langsam in die Welt der Rollenspieler und Nerds ein. Diese beschützen sie auch vor den aufdringlichen Anfragen der Reporter, die reges Interesse daran haben, die gebeutelte Hildur auf der Titelseite prangen zu sehen.
War früher ihr Liebesleben mit Jolli erfüllend, lernt Hildur nun, dass sie auch auf eigenen Beinen stehen und selbst Geld verdienen kann. Bald mietet sie sich eine eigene Wohnung. Die findet sie durch ihre guten neuen Kontakte in der Rollenspielszene, denn hier hat sie schnell neue Freunde kennengelernt und spielt auch bald schon eifrig am Rollenspieltisch mit.
"Astrópía" ist nicht nur der Name des Comic- und Rollenspielladens, in dem die blonde Schönheit ihre Anstellung findet, sondern ebenso der Name eines Filmes, der besonders in den Szenekreisen eingeschlagen ist wie eine Bombe. Wer selbst Rollenspieler oder Tabletopspieler ist, der findet sich und seine Freunde in den skurrilen Gestalten des Ladens schnell wieder. Für Kenner gibt es auch genug kleine Zitate, die nur Insider zu schätzen wissen. Aber auch für das Mainstream-Publikum wird einiges geboten. Die Erzählung handelt schließlich von einer jungen Frau, die sich ihren eigenen Weg sucht, ihrem verbrecherischen Lover, der seinen Ausbruch plant, und einer Gruppe verrückter Rollenspieler. Dabei entsteht eine spannende, unterhaltsame und witzige Geschichte, bei der man gar nicht abschalten möchte. Die Spielrunden beim Rollenspiel finden vollkommen in der fantastischen und teilweise beachtlich stimmig dargestellten Rollenspielwelt statt. Auch das Finale des Films wird in dieser Weise abgehandelt, wobei sich einige Parodien von dem Herrn der Ringe verstecken. Ein ganz besonderer Kunstgriff sind auch die Überleitungen mit Comicstrips, die dem Film einen ganz eigenen Charakter verleihen.
Über die Ausstattung der DVD kann man ebenfalls nicht meckern. Hier gibt es Videos von den Textproben, ein gut aufgebautes Making-of, ein Miniheft mit Rollenspielregeln und jeweils als pdf die Einsteigerregeln für Shadowrun, Cthulhu und Das Schwarze Auge. Sehr amüsant sind auch die Pannen, die beweisen, dass man auch als Schauspieler nicht unbedingt der beste Reiter sein muss.
Für Rollenspieler ist dieser Film eine wunderbar erzählte, humorvolle Geschichte mit passend eingestreuten Parodien, während er für alle anderen eine unterhaltsame und spannende Komödie darstellt, die beweist, dass Rollenspieler nur schräg, aber nicht gefährlich sind.