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Mit „Der schwarze Reiter“ erschien im Piper-Verlag Anfang 2009 der Auftakt einer Fantasy-Reihe aus der Feder von Peter Morwood, die im englischen Original bereits 1983 erschien.
Der jüngste Spross einer Dynastie von Kriegern entkommt durch einen unrühmlichen Zufall als Einziger dem heimtückischen Angriff auf seine Familie. Nachdem er von seinem im Sterben liegenden Vater den Auftrag bekommen hat, die Ehre der Familie wiederherzustellen, entschließt sich Aldric Talvalin, dem Leben als Adliger abzuschwören und stattdessen als freier Krieger durch die Lande zu ziehen. Sein erklärtes Ziel, das er durch das Abschneiden seiner Haare symbolisiert, ist das Töten des boshaften Totenbeschwörers Duergar, der mit der Hilfe des mächtigen Magiers Kalarr cu Ruruc für den Tod der Familie Talvalin verantwortlich ist. Die beiden haben sich zwischenzeitlich in der Burg der Familie niedergelassen und schmieden finstere Pläne. Aldric hingegen bereitet sich vier lange Jahre unter der Anleitung des Magiers Gemmel auf seine Rache vor. Als es schließlich so weit ist, zieht er mit dem ruhmreichen Schwert „Witwenmacher“ und einem mächtigen Zauberstab in den Kampf, bei dem er unerwartete Unterstützung erhält ...
Mit seinen Charakteren und seinem Weltenentwurf hat Morwood das Fantasy-Rad zwar nicht neu erfunden, liefert jedoch gut verträgliche Kost ab. Bedenkt man, dass das Buch mittlerweile schon über zwanzig Jahre alt ist, kann man sicherlich über das ein oder andere gern bediente Klischee hinwegschauen. So hat der Autor mit Aldric Talvalin einen klassischen Anti-Helden erschaffen, der im Verlauf seiner wichtigen Mission nicht nur an seinen Aufgaben wächst, sondern auch die Liebe entdeckt. Das Setting bedient ebenfalls gängige Erwartungen und präsentiert sich als Mittelalter-ähnliche Welt mit japanischen Einschlägen, was sich besonders im Umgang mit Ehre und Tradition widerspiegelt.
Sprachlich bewegt sich die Erzählung auf einem hohen, jedoch unterhaltsamen Niveau. Hier hat Übersetzer Christian Jentzsch ganze Arbeit geleistet, denn die Stimmung und Atmosphäre des Originals bleibt erhalten. Hier darf sich der ein oder andere Fantasyautor ruhig eine Scheibe abschneiden – denn das Buch kann sprachlich auf knapp 460 Seiten voll überzeugen.
Mit „Der schwarze Reiter“ erhält der deutsche Leser über zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung die Möglichkeit, das Buch in einer übersetzten Version zu lesen. Glücklicherweise ist die Übersetzung ausgesprochen gelungen und macht die relativ durchschnittliche Geschichte trotzdem zu einem Erlebnis. Freunde von klassischer Fantasy ohne tiefschürfende Handlung und politische Intrigen sollten hier zugreifen - für Spannung ist gesorgt. Man darf gespannt sein, wie sich die Geschichte rund um die Abenteuer des jungen Aldric weiterentwickeln wird.