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Graiguenamanagh, gelegen im County Kilkenny in Irland, im April 2009: Ostern steht vor der Tür und Pater Joseph O’Bannon hat extra das Silberkreuz von Captain Casey aus dem Tresor geholt. Selbst in einem kleinen Städtchen wie Graig muss für einen heiligen Feiertag die Kirche in Schuss sein. Kein Wunder also, dass Seamus Whelan, „Mädchen für alles“, noch einiges zu tun hat. Ein Wunder für sich ist der Mann, der dies alles tut, denn trotz seiner 103 Jahre ist er noch immer fit und hat sich durch sein Alter und seine Vitalität den Spitznamen Moses von Graig eingehandelt.
Gerade will Seamus seine Sachen zusammenpacken und sich von Pater Joseph verabschieden, als es passiert: Gleißendes Licht durchflutet die Abbey und als Seamus die Augen wieder öffnet, liegt vor dem Podium ein nackter Mann mit Dornenkrone und blutigen Malen an Füßen und Händen. Seamus und Pater Joseph kommen nur zu einem Schluss: Ein Wunder ist geschehen! Jeschua, von den Toten auferstanden, bleibt natürlich nicht lange ein Geheimnis und auch die katholische Kirche bekommt schnell Wind von der Sache. Natürlich muss die Sache untersucht werden und so schickt die Kirche ihren „Wundermacher“ aus, Monsignore Hester McAteer, den schärfsten Kettenhund seiner Heiligkeit, wenn es um die Aufdeckung von Lug und Trug bei Wundern geht. Außerdem kennt McAteer Graiguenamanagh persönlich und ist somit der Beste, um Mutter Kirche in dieser Lage zu helfen. Also macht McAteer sich auf, um dem Betrug auf die Schliche zu bekommen …
„Messias“ ist das neueste Werk von Autor Ralf Isau. Wie der Titel vermuten lässt, hat dieses Buch einen biblischen Kontext, und siehe da, niemand anders als Jesus fällt von einem Kruzifix und bringt damit die moderne Welt in hellen Aufruhr. Natürlich ist der Vatikan gezwungen der Sache auf den Grund zu gehen.
Damit hat sich Ralf Isau ein nicht unstrittiges Thema für sein Buch ausgewählt. Jesus fällt von einem Kreuz, Wunderwirkungen geschehen und hinter allem jagt die römisch-katholische Kirche hinterher. Manch einem mag an dieser Stelle schon der Verdacht kommen, Ralf Isau versuche sich an Dan Browns Roman „Sakrileg“. Aber so revolutionär gebärdet sich dieses Buch dann doch nicht. Trotzdem, wo es um die Frage Lug, Trug oder echtes Wunder geht, ist auch Mord nicht weit, denn Geheimnisse - ob nun zum Wohle der Lüge oder der Wahrheit - machen Geheimhaltung nötig und treiben Menschen über die Grenzen von Sitte und Anstand hinaus. Damit wird dieses Buch zum Thriller, denn zu Anfang gibt es einige im biblischen Sinne ausgeführte Todesfälle und bringen die Ermittler gänzlich aus der Fassung.
Wie bei einem solchen Thema nicht anders zu erwarten, geht es in diesem Buch auch nicht ganz ohne Kritik an der heiligen Institution Kirche. Trotzdem hält Ralf Isau alles in einem respektvollen Rahmen, denn obwohl er einigen Punkten der kirchlichen Ordnung kritisch gegenüber steht, ermuntert er gleichzeitig durch die Geschehnisse um die eigentliche Handlung herum die Menschen wieder dazu, zu glauben und sich mehr mit Gott und der Kirche auseinander zu setzen.
Wer Werke von Ralf Isau kennt, wird sich freuen, dass der Autor sich auch weiterhin treu bleibt. Auch in „Messias“ lässt Ralf Isau eine Figur aus einem seiner früheren Werke mitspielen und in diesem Fall ist sie sogar eine gewisse Schlüsselfigur - ungewöhnlich, da sie, wie man es von Alfred Hitchcock in seinen Filmen kennt, eigentlich immer nur als Randfiguren auftritt, scheinbar bedeutungslos auftaucht und dann wieder verschwindet.
Zu Anfang begegnet man diesem Buch sicherlich mit gemischten Gefühlen und auf den ersten Seiten kann durchaus die Frage aufkommen, wohin das wohl führen soll. Aber Ralf Isau schafft die Kurve, packt damit den Leser dann bis zum Schluss und kann ihn am Ende durchaus zum Nachdenken anregen.