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Willkommen in der Hölle!
Es beginnt 2021 mit einem Terroranschlag, der durch den Einsatz von Biowaffen Europa praktisch entvölkert und die Weltwirtschaftsordnung zerstört.
2037 ist es ein Kometeneinschlag, der die Golfregion vernichtet.
2046 zerschlägt ein Bürgerkrieg die Vereinigten Staaten und lässt die USA in Kleinstaaten zerfallen.
2069 bricht die asiatische Wirtschaft als Folge von Gendefekten, ausgelöst durch eine Designerdroge, in sich zusammen.
2107 vernichtet eine Nuklearrakete den neuen Vatikan in Südamerika während des Konklaves.
2118 beginnt „Mai Tan“, der große Winter, als Folge einer nuklearen Katastrophe.
2130 beginnt eine Massenflucht aus Afrika, die Australien, einziger noch lebensfähiger Kontinent der Erde, in die Knie zwingen soll.
2166 haben die Kirchen die Macht wieder an sich gerissen. In einer Ökumene herrschen sie vom „Neuen Jerusalem“ aus über das „Letzte Reich“. Doch auch die neuen Herrscher sind in dieser Welt voller Schrecken und Chaos nicht sicher.
Eine junge Frau reist von einem gesicherten Ort zum anderen und tötet Würdenträger der unterschiedlichsten Religionen. Schnell, blutig und emotionslos.
Gleichzeitig bereitet eine hochgerüstete Gruppe die Wiederkehr des „falschen Propheten“ und damit die Apokalypse vor.
Ob und wie die „Heldin“ mit dieser Gruppe zusammenhängt, kann an diesem Punkt nur erraten werden. Klar ist nur am Ende des ersten Bandes, dass sie bei all der Kaltblütigkeit auch einen sehr menschlichen Grund hat, am Leben zu bleiben. Alles andere über sie muss man in den restlichen sechs Bänden dieses Weltuntergangsepos erfahren. Das gilt auch für ihren Namen, obwohl man sich denken kann, dass er Yiu lauten wird. Einmal, weil sie schon auf dem Titelbild zu sehen ist – und dann, weil bei Splitter bereits eine Serie mit Yiu erschienen ist, in der man die Titelheldin kennen lernen konnte.
„Die Apokalypse“ soll nun die Originalserie darstellen und somit den Beginn von Yius düsterer Welt präsentieren. Und düster geht es wahrlich zu. Nach all den Schrecken, die in der ersten Hälft des ersten Bandes präsentiert werden, ist nicht mehr viel übrig von der Welt, wie wir sie kannten. Ausreichend Anlass für das Team hinter Yiu, eine fantastische eigene Welt zu erschaffen mit Elementen aus Science Fiction, Fantasy und Geschichte. Präsentiert wird alles in satten Bildern, die mehr an Gemälde als an Comic-Zeichnungen erinnern und das Setting in seinen düstersten Tönen ausmalen können.
Die Handlung beschränkt sich dabei im ersten Band vor allem auf die Vorstellung der Welt. Wie Yiu in all dies hineinpasst, ihre Motive für ihr Töten und ihre Gründe sind noch ein Rätsel.
All das ist natürlich nichts für Zartbesaitete, denn Yiu präsentiert sich als eiskalte Mörderin, die im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. So ist der erste Band sehr schnell und actionreich erzählt und erinnert vom Panelaufbau her an die Schnitte in einem modernen Film.
Gleichzeitig besitzt der Comic aber auch jede Menge schwarzen Humor. Angefangen bei den Weltuntergangsszenarien, die beinahe schon übertrieben dramatisch wirken, bis hin zu den klischeehaften religiösen Führern, die einem präsentiert werden. Wer damit ein Problem hat, ebenso wie mit Yius blutigem Geschäft, der sollte zu einer anderen Serie greifen.
Wer aber auf harte Action und viel nackte Haut steht und eine fesselnde und düster gemalte Zukunft beeindruckend findet, der sollte einen Ausflug in Yius Welt riskieren.