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Leon ist ein Zögling des Dominikanerklosters im mittelalterlichen Stralsund. Er ist aufgeweckt und neugierig und bringt sich durch ständige Verstöße gegen Standes- und Klosterregeln immer wieder in Gefahr. Doch benötigt diesmal seine Freundin Anna seine Hilfe: Ihr kleiner Bruder Heyno ist am Markttag plötzlich spurlos verschwunden. Ihre Stiefmutter macht sie dafür verantwortlich. Und so sucht sie gemeinsam mit Leon die ganze Stadt nach dem Kleinen ab, aber sie können ihn nicht finden. Bald kann ausgeschlossen werden, dass er einfach nur davongelaufen ist. Da er der Sohn des Vogtes der Stadt ist, liegt schnell der Verdacht nahe, dass jemand diesen mit Hilfe des entführten Jungen erpressen will. Und als Richter und Abgabeneintreiber der Herzöge von Pommern hat Vogt Witzlaf einige Feinde in der Stadt.
Doch Heyno ist nicht mehr in Stralsund, wie die Freunde bald herausfinden. Also machen sie sich mit dem Schiff auf die Suche nach ihm. Auf der Ostsee fallen sie dann aber zu allem Unglück in die Hände von brutalen Seeräubern, die mehr als nur Lösegeld fordern. Nun muss Leon erst einmal sich und Anna retten. Wertvolle Zeit auf der Suche nach Annas Bruder verstreicht - wenn sie ihn noch retten wollen, müssen sie sich beeilen, bevor es zu spät ist. Denn die Geisel wird für die Entführer bald wertlos sein und soll darum unauffällig beseitigt werden ...
Dies ist der zweite Band, der sich um den ehemaligen Schweinehirten Leon dreht. Zum Verständnis der Erzählung werden allerdings keine Kenntnisse des ersten Bandes "Leon und der falsche Abt" benötigt. Wichtige Beziehungen und Personen werden nochmals erläutert und vorgestellt. Dies hat den Nachteil, dass es, wenn man den ersten Band kennt, daher zwangsläufig zu Wiederholungen kommt. Allerdings sind die Beziehungsgeflechte recht einfach und benötigen zu ihrer Darstellung nur wenig Platz.
In diesem Buch lastet eine deutlich schwerere Last auf Leons Schultern als im ersten Teil. Streckenweise ist er tatsächlich auf sich alleine gestellt und kann nicht auf die Hilfe der Klosterbrüder Gernod und Willibrod hoffen. Als Anna und er dann auch noch in die Hände von Piraten fallen, wird die Geschichte zunehmend spannender und abenteuerlicher. Zur vollständigen Lösung fehlen Leon dann zwar die Mittel, doch lässt die Autorin verschiedene Handlungsfäden wieder schön zusammenlaufen, so dass die Erzählung einen guten Abschluss erhält. Der Leser weiß stets mehr als Leon, der oftmals von den Gedanken und Diskussionen seiner väterlichen Brüder im Kloster ausgeschlossen wird. Damit ist man gedanklich immer einige Schritte voraus und kann so Leons Handlungen und deren Motivation und Auswirkungen besser verstehen. Auch in diesem Band gelingt es Eva Maaser wieder sehr gut die Kulisse einer wichtigen Hansestadt des Mittelalters mit Leben zu füllen. Sie benutzt eine klare und verständliche Sprache. Eventuell unbekannte Begriffe werden innerhalb der Erzählung erläutert. Wie beim ersten Band ist die Verarbeitung des Buches perfekt (stabiles Hardcover mit Leseband) und passt damit zum hervorragenden Gesamteindruck.
Fazit: Wie bereits der erste Band weiß auch dieses Buch zu überzeugen. Eine spannende Abenteuergeschichte, die nebenbei das Mittelalter lebendig werden lässt.