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 Der Herr der Ringe und die Philosophie

Klüger werden mit dem beliebtesten Buch der Welt


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Auch wenn J.R.R. Tolkien seine „Herr der Ringe“-Trilogie nicht als Allegorie auf die reale Welt verstand, wirken in seinem Werk doch viele seiner persönlichen weltanschaulichen Ansichten nach. Inwiefern wir vom Herrn der Ringe und der dort verwendeten Philosophie lernen können, wurde nun von einer Gruppe Akademiker und Tolkien-Fans untersucht.
Bereits 2003 erschien die englische Originalausgabe; in der „Hobbitpresse“ erschien nun eine gekürzte Fassung.

Nach dem Vorwort folgen die fünf Teile des Buchs. In Teil I geht es um den Ring, sowohl als Machtinstrument als auch Fetisch, aber auch um die Frage, ob (seine) Macht die Moral (des Trägers) korrumpiert.
„Die Suche nach Glück“ beschäftigt die Autoren der zwei Beiträge in Teil II. „Tolkiens sechs Schlüssel zum Glück“ heißt der erste Beitrag, Erwähnung finden hier sechs grundlegende Eigenschaften wie etwa die Naturverbundenheit der Hobbits, die glücklich machen (sollen). Der andere Beitrag dreht sich um Existentialismus.
Teil III kümmert sich um Gut und Böse: Kann es Gutes auch ohne das Böse geben? Was ist tugendhaft und was Laster? Überkommt Sam und Frodo ihre eigene Natur als Überhobbits? Ist der Wille zur Macht selbst bereits gut oder böse?
„Zeit und Sterblichkeit“ ist das Thema des vierten Teils: Die Menschen erhielten den Tod als „Gabe“ - wie ist diese Aussage zu verstehen? Wie hat die Moderne Tolkien beeinflusst? Und zuletzt: Welche Rolle spielen Umweltthemen im „Herr der Ringe“?
Zuletzt finden „Schlüssel und Erlösungen“ Erwähnung: „Vorhersehung und die dramatische Einheit“ gibt es da, aber auch das Motiv der Reise in diesem Werk werden besprochen.

Abschließend finden sich eine Reihe von Zitaten bedeutender Philosophien sowie Kurzbeschreibungen der Autoren. Die meisten davon haben Philosophie studiert und zumeist lehren sie auch an verschiedenen Universitäten.

Den bekannten Satz aus dem Vorwort, dass Tolkien selbst sein Werk nicht als Allegorie ansah, findet man fast in jedem Beitrag. Seine Trilogie war zwar nicht vom Autor als Allegorie intendiert, doch dem Leser steht es frei, es zu interpretieren.

Die Beiträge folgen populärwissenschaftlichen Maßstäben. Einige der Autoren steigen tiefer in die Materie ein als andere, aber alle Artikel können auch von fachfremden Lesern verstanden werden - dazu verhelfen unter anderem die Fußnoten, die den einen oder anderen Sachverhalt aufklären.
Die allermeisten der Beiträge verfolgen Themen, die man als Leser noch selbst nachvollziehen kann: So geht es bei den Umweltthemen vor allem um die Zerstörung, die Saruman anrichtet, und auch die Liebesgeschichte von Aragorn und Arwen wird erwähnt. Doch vor allem für Leser, die neben dem „Herr der Ringe“ auch das „Silmarillion“ gelesen haben, entfaltet sich das Werk erst richtig, wenn der eine oder andere Sachverhalt aus der alten Geschichte zur Sprache kommt.

Über Philosophie an sich lernt man wenig; doch für Fans von Hobbits, Elben und Ents erweist sich das Buch als, wenn schon nicht lehrreich, doch sehr interessant. Hat man die Bücher selbst einigermaßen intensiv gelesen, kann man allen Äußerungen gut folgen. Ein nettes Werk, das auch eingefleischten Fans einen neuen Blick auf dieses Epos schenkt.

Sabine Hunsicker



Hardcover | Erschienen: 31. August 2009 | ISBN: 9783608938791 | Originaltitel: The Lord of the Rings and Philosophy | Preis: 19,90 Euro | 288 Seiten | Sprache: Deutsch

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