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Vier Menschen in einer Wohngemeinschaft: Da sind Jan, ein sympathischer Frauenschwarm, Felix, dessen Freundin in Paris lebt und der drauf und dran ist, sich neu zu verlieben, Caro, die noch nicht weiß, ob sie neu verliebt ist, und schließlich die unsichere Anna, die Psychologie studiert.
Jeder dieser vier Menschen hat seine kleinen und großen Probleme, mit denen er fertig werden muss, sei es Jan, der in der Firma jede Praktikantin anflirtet und deswegen bei den Kollegen unbeliebt ist, oder sei es Anna, die sich selbst nicht gefällt und die zwischen Hungern und Schokoladenorgien pendelt. Auch Felix, der nicht weiß, ob und wie er mit seiner Freundin Schluss machen soll, und Caro mit ihrer sporadischen Affäre zu einem Italiener müssen wichtige Entscheidungen für sich treffen. Dabei helfen Gespräche mit den WG-Mitbewohnern ebenso wie Selbstreflexionen.
Ob es allen gelingt, die richtigen Entscheidungen zu treffen? Und gibt es bei jedem Problem überhaupt ein Richtig und ein Falsch?
Inhaltlich kann „Vier Wände und ein Liebesspiel“ nur teilweise überzeugen. Die Irrungen und Wirrungen des Lebens, Kleinigkeiten des Alltags und Gesprächsfetzen sind authentisch dargestellt. Oftmals jedoch fehlt die Tiefe, mitunter auch die schonungslose Analyse. Hier hat Autorin Anna Brandt viel durchaus vorhandenes Potenzial verschenkt. Neben dem nur unzureichend beleuchteten Leben der vier Charaktere hätte auch das WG-Leben mehr geboten. So glaubhaft dieses Zusammenleben geschildert wird, so dass es jeder (Ex-) Student mit WG-Erfahrung wiedererkennt, verharrt der analytische Blick der Autorin doch zu häufig an der Oberfläche, lässt zu viele Dinge offen oder ungesagt.
Das, was auf den gerade einmal 64 Seiten häufig nur angerissen oder angedeutet wird, erreicht den Leser zudem recht direkt; mit den Fakten wendet sich der Erzähler geradewegs an den Leser, der auch schon mal angesprochen wird. Raffinierter wäre es hier natürlich gewesen, die Eigenheiten und Charaktereigenschaften der WG-Studenten andeutungsweise durch Worte und Taten zu vermitteln statt durch plakatives Aufzählen. So bleibt das Geschehen recht nüchtern und der Leser als teilnahmsloser Betrachter außen vor.
Sprachlich bewegt sich „Vier Wände und ein Lebensspiel“ auf solidem Niveau, liest sich flüssig und zumeist kurzweilig. Warum immer wieder Tempuswechsel die Erzählung durchbrechen, wird aus dem Zusammenhang nicht ersichtlich und gaukelt verschiedene Erzählebenen vor, die nicht einmal notwendig sind.
Anna Brandt legt mit „Vier Wände und ein Lebensspiel“ eine Erzählung mit interessanten Ansätzen vor, die zwar ordentlich geschrieben und angenehm zu lesen ist, die jedoch unzureichend ausgearbeitet wurde und psychologisch nur an der Oberfläche kratzt.