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Indien ist mit über einer Milliarde Einwohnern eines der bevölkerungsreichsten Länder der Erde. Architektonisch bietet Indien eine Fülle an verschiedenen Stilen, von den eigenen kulturellen Wurzeln über verschiedene asiatische Elemente bis hin zu den kolonialen Einflüssen. Eine Fülle dieser verschiedenen Beispiele für die indische Lebensweise gibt es in dem Bildband „Indian Interiors“ aus dem Taschen Verlag zu bestaunen.
Quer durch Indien geht die bebilderte Reise, wie das Inhaltsverzeichnis dem Leser verrät. Von Delhi geht es nach Kashmir und Rajasthan, ehe Bombay - das mittlerweile Mumbai heißt - und Orissa besucht werden. Aber dies sind nur einige der Stationen, auf denen der Bildband Halt macht und seine Leser zum Träumen einlädt. Paläste und Hausboote, private Wohnhäuser und Hotels sind auf den 280 Seiten des wuchtigen Hardcoverbandes abgebildet. Mal kann der Leser elegant eingerichtete Räume bewundern, dann wieder traditionelle Zimmer mit landestypischen Accessoires. Moderne Designereinrichtungen finden sich hier neben rustikalen Unterkünften. Wunderschöne Treppenfluchten, beeindruckend bemalte Hauswände, üppig verzierte Fensterbögen, Zimmer mit endlos hohen Decken und betörend blaue Zimmer sind nur einige der Motive, die den Leser in eine fremde und exotische Welt entführen.
Die dazugehörigen Texte sind auf Englisch, Französisch und Deutsch nachzulesen. Ein kurzer Haupttext führt das vorgestellte Objekt jeweils ein, verrät etwas über die Besitzer, seine Geschichte oder seinen Aufbau, ehe die Bildtexte weitere Informationen zu den Aufnahmen bereithalten. Ein Glossar, eine Bibliografie sowie eine Danksagung von Autor Sunil Sethi und Fotograf Deidi von Schaewen runden den Bildband ab.
Wie so oft kann der Taschen Verlag mit üppiger Bebilderung glänzen. Die Fotografien zeigen sowohl ganze Räume als auch besondere Details und exotische, traditionelle oder überraschend moderne Wohneinrichtungen. Farbenfrohes Dekor wechselt sich mit kostbaren Werkstoffen ab, abblätternde Farbe steht neben aufwändigen Verzierungen. Die Qualität der Aufnahmen ist durchgehend hoch mit einigen wenigen zu dunkel geratenen Fotos. Bei der Wahl der Motive fällt „Indian Interiors“ indes leicht hinter ähnlichen Bildbänden aus dem Hause Taschen zurück. Während die meisten Fotos wunderbar ausgewählt sind, vermögen es einige wenige nicht ganz so perfekt, das indische Flair hautnah einzufangen.
Die Texte sind zumeist kurz und bieten einen ersten guten Überblick über die Motive. Viel mehr Platz wird da den Fotografien eingeräumt, die immer wieder auch zweiseitig ihre ganze Pracht entfalten. Wandgemälde und Kochutensilien, Hauseingänge und Festzelte geraten so neben außergewöhnlich eingerichteten Zimmern in den Blickpunkt des Betrachters. Das Konzept, Traditionelles mit Modernem, Typisches mit Untypischem und Farbenfrohes mit Elegantem zu verbinden, geht hier zumeist voll auf.
Mit „Indian Interiors“ erhält der Leser einen üppigen Bildband, der mit tollen Fotografien, interessanten Texten und einer gelungenen Aufmachung glänzt. Indien-Fans, die sich zudem noch für die Innenarchitektur dieses Landes interessieren, kommen kaum daran vorbei.