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Die farbigen und expressiven Aquarelle von Bernhard Vogel erkennt man sofort: Leuchtende Flächen haben sehr dynamisch Platz auf dem Papier genommen und erzeugen eine ganz eigene, mystische Welt. Sie sind verbunden durch ein Netz von Linien und Fäden. Sie zeigen Städteansichten - aber auch die eine und andere Landschaft ist mit dabei. Zunächst absolvierte Bernhard Vogel ja eine kaufmännische Ausbildung, um danach in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Doch nach dem Besuch eines Workshops von Rafaela Toledo erwachte seine Leidenschaft für die Kunst und besonders für die Aquarellmalerei.
In dem gebundenen Hardcover-Buch, das 2009 im Englisch Verlag erschienen ist, erläutert der Maler seinen Werdegang und seine Philosophie anhand von ausgewählten Aquarellen. Auf rund einhundertzehn Seiten schildert er den Beginn seiner künstlerischen und selbständigen Tätigkeit und die nachfolgende Entwicklung. Im ersten Teil geht es zunächst um das Selbstverständnis als Maler, um den Markt, um Ausstellungen und Galerien. Im zweiten Teil thematisiert Bernhard Vogel seinen Berufsalltag: die Arbeit im Atelier und im Freien, die Malkurse und Lehrtätigkeiten, die Motivwahl, Material und Farben. Auf jeder Doppelseite ist eine Aquarellarbeit Bernhard Vogels abgebildet. Unter dem Titel, oft der Malort, befinden sich einige erläuternde Sätze zur Malerei und den Besonderheiten des Ortes. Die Angaben zum Bild enthalten das Enstehungsjahr, die Bildnummer, die Materialart, Papierart und –stärke, sowie die Größe des Bildes. Ein bibliografischer Anhang vervollständigt das Buch.
Die Reihe „Die Kunst-Akademie“ des Englisch Verlags hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die individuelle künstlerische Entwicklung zu fördern und Fachwissen nachvollziehbar aufzubereiten. Dies geschieht in aufwendig gestalteten gebundenen Büchern, in denen ein Künstler das Thema anhand seiner eigenen Arbeiten erläutert.
In diesem Band kann man dem international anerkannten Aquarellmaler Bernhard Vogel in sein Atelier und auf seine Malreisen begleiten. Entstanden ist ein außergewöhnliches Buch, das den Vergleich mit einem Ausstellungskatalog oder einer Künstlermonographie nicht zu scheuen braucht. Es gibt einen hervorragenden Einblick in die Arbeiten Bernhard Vogels und zeigt dessen künstlerische Entwicklung auf - von den ersten Anfängen bis zu den neueren Arbeiten der letzten Jahre. Dabei wird vor allem dessen Bildsprache deutlich. Bernhard Vogel gelingt es, selbst gewöhnliche graue Städteansichten noch in eine faszinierende Märchenwelt zu verwandeln und den Zauber einer gewöhnlichen Umgebung zu entschlüsseln. Es sind sehr ausdrucksstarke Bilder in einer unverwechselbaren Handschrift.
Lohnt sich das Buch schon anhand der abgebildeten Aquarelle, so gibt der Maler auch noch Einblick in seine persönliche Denkweise: dem eigenen Weg folgen, die eigene Technik finden und konsequent weiterentwickeln, aber auch den Austausch und den Dialog mit anderen suchen, rät er. Es finden sich immer wieder Zitate bekannter Maler, etwa Alfred Sisley, Alfred Kubin oder Henri Matisse, die diese Gedankengänge untermauern.
Über den eigentlichen Malprozess und die Maltechnik erfährt man eher wenig – aber hier kann man ja einen Workshop des Malers besuchen oder an einer seiner Malreisen teilnehmen. Das Buch eignet sich also eher weniger für Anfänger der Aquarellmalerei, es sei denn als Anreiz und um zu sehen, was mit dieser Technik so alles möglich ist. Der hervorragende Druck, die ebensolche Verarbeitung und eine professionelle und anregende Präsentation geben gut die hochwertigen Arbeiten Bernhard Vogels wieder.