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 Inglorious Bastards


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Als Neufassung von Quentin Tarantino in aller Munde, im Original ein italienischer Exploitation-Kriegsreißer aus den 1970er Jahren: Enzo G. Castellaris „Inglorious Bastards“ wird zum Start von Tarantinos „Inglourious Basterds“ von Koch Media neu aufgelegt – und zeigt, dass die Filme höchstens thematisch und vom Titel her ähneln, ansonsten aber gravierende Unterschiede aufweisen.

Castellaris richtig geschriebener „Inglorious Bastards“ wurde ursprünglich als „Ein Haufen verwegener Hunde“ vertrieben und erzählt die Geschichte einiger amerikanischer Deserteure und Verbrecher, denen 1944 im von den Nazis besetzten Frankreich kurz vor der Exekution die Flucht gelingt. Auf dem Weg in die neutrale Schweiz wird die verrückte Truppe von den ansässigen Partisanen mit einem amerikanischen Spezialkommando verwechselt – und prompt auf eine schier aussichtslose Mission geschickt. Die Männer unter der Führung von Lt. Robert Yeager (Bo Svenson) sollen einen Zug überfallen, mit dem die Nazis zwei V2-Raketensprengköpfe transportieren. Ein schwieriges Unterfangen, doch die unrühmlichen Bastarde haben keine andere Wahl, wenn sie nicht auffliegen wollen …

Fünf schräge Typen auf einer Mission, der Krieg als großer Abenteuerspielplatz für Männer: Wer eine ernste Auseinandersetzung mit dem Thema sucht, sollte von „Inglorious Bastards“ Abstand nehmen. Regisseur Enzo G. Castellari erzählt die einfach gestrickte Handlung des Films mit dem Hauptaugenmerk auf der Action, will heißen: Wildes Geballer, starke Stunts und einige ziemlich beeindruckende Zeitlupensequenzen geben dem Exploitation-Kracher von Anfang bis Ende genug Schmackes. Die klamaukigen Gags zwischendurch sind vermutlich Geschmackssache, sie lockern aber zweifelsohne die Stimmung auf. Sogar an die nackten Frauen, elementarer Bestandteil dieser Art von Film, hat Castellari gedacht – und zwar in einer besonders bizarren, inhaltlich völlig ohne Bezug oder Belang stehenden Badeszene, in der sich allerlei blonde, deutsche Damen im kühlen Wasser eines Flusses erfrischen. Ganz klar: Zur Entstehungszeit war „Inglorious Bastards“ ein Film für das männliche, auf Spannung und Explosionen wartende Zielpublikum, heute ist der Streifen für Genrefreunde, Trashfans und Cineasten gleichermaßen eine skurrile Fundgrube cooler Momente. Kein Wunder, dass Tarantino sich davon zu einem neuen Werk inspirieren ließ.

Die DVD von Koch Media wird dem Klassikerstatus des Films mit einer hervorragend restaurierten Filmfassung und zwei ausführlichen Specials, einem Gespräch zwischen Tarantino und Castellari und einem etwas geschwätzigen, aber sehr informativen Making-of, vollauf gerecht. Einzig ein Wendecover hätte man sich gewünscht, um die unschöne FSK-Kennzeichnung zumindest im heimischen DVD-Schrank in die Verbannung schicken zu können.

Fazit: Kultig-abgefahrenes Kriegsmovie mit reichlich Action statt Hirn.

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4020628957971 | Erschienen: 21. August 2009 | FSK: 18 | Laufzeit: 95 Minuten | Originaltitel: Quel maledetto treno blindato | Preis: 13,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Italienisch, Englisch

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