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Die Erde ist nur noch eine verseuchte, menschenleere Wüste. Einzig die Kuppelstadt Romdeau hat die globale Umweltkatastrophe überstanden. Die Menschen werden genetisch kreiert, sorgsam in Gebärmaschinen produziert und ohne jede persönliche Freiheit ihr Leben lang kontrolliert. Beherrscht wird die Stadt von Lacan, Derrida, Husserl und Berkeley, die ihr Wesen hinter Statuen verstecken. Fünftes Mitglied dieser diktatorischen Regierung ist ein dem Tode naher alter Mann. Ausgerechnet seine Enkelin Re-l Mayer kommt hinter eines der größten Geheimnisse dieser Gruppe und des Geheimdienstes. Sie experimentieren mit einem Wesen, das sie
Proxy nennen. Dieses scheinbar nichtmenschliche Monster verfügt über gewaltige Kräfte und mörderische Instinkte. Re-l trifft bei ihren Nachforschungen eine Mordserie betreffend auf den entflohenen Proxy. Irgendwie hängt seine Flucht mit den erkrankten Autoreivs zusammen. Die Androiden, die den Menschen als Helfer, Vasallen, Diener und Arbeitskräfte dienen, werden durch Infektion mit dem “Cogito-Virus” zu mörderischen, sich ihrer Seele bewusst werdenden Individuen.
Re-l trifft auf Vincent Law, einen Immigranten, der Bürger von Romdeau werden will. Doch der harmlose, etwas willensschwach wirkende Mann entpuppt sich als Schlüsselfigur in der Jagd auf den Proxy.
Von Februar bis August 2006 sorgte eine dreiundzwanzigteilige Anime-Serie in Japan für Furore. Auch in Amerika galt diese Mischung aus Science-Fiction, Mystery-Thriller und Öko-Drama als Offenbarung. Regisseur Shuko Murase („Witch Hunter Robin“) ließ „Blade Runner“, „Metropolis“ und „2001 – Odyssee im Weltraum“ in Form eines sehr comicartig gezeichneten Kunstwerks wieder auferstehen. Eine Prise „Akte X“, ein wenig Thriller und etwas Romantik, versehen mit der fantastischen Musik von Radiohead und den eingängigen Kompositionen von Yoshihiro Ike lassen eine so atemberaubende Stimmung entstehen, dass man die einzelnen, fünfundzwanzigminütigen Folgen geradezu verschlingt.
Der Aufbau jeder Folge ist immer der gleiche. Ein kryptischer Beginn, die Titelmusik von Radiohead nach etwa zwei Minuten, ein kurzer Jingle nach dreizehn Minuten und ein mörderischer Cliffhanger am Schluss, ehe der Abspann die traumhaft schöne Musik wieder ins Gedächtnis ruft. Hinzu kommt eine sehr gelungene Menüführung, unterlegt mit gregorianisch anmutenden Klängen. Extras sind leider nicht an Bord, hinter dem entsprechenden Menüpunkt verbergen sich nur kurze Trailer der einzelnen Folgen.
Doch wirklich begeistert ist der Zuschauer von dem weiblichen Charakter Re-l Mayer. Sie ist schön, apart, rätselhaft, tough, mutig, stur und unabhängig. Und hier haben die deutschen Zuschauer einen weiteren Vorteil: die Synchronstimme. Sie ist atemberaubend. Rau, elegant, verletzlich – hier muss man(n) einfach dahinschmelzen.
Die erste DVD umfasst vier Folgen der Anime-Serie und führt zu starken Suchterscheinungen. Die kann man nur mit der zweiten DVD lindern, ein anderes Mittel gibt es nicht.