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Lothringen hat eine bewegte Geschichte. Mal zu Deutschland, mal zu Frankreich gehörend, war es stets im Mittelpunkt von Kriegen. Hans Emmerling hat sich mit dieser Region befasst und in vierzehn Kapiteln stellt er Höhepunkte und Interessantes aus seiner Geschichte dar.
Es geht um Unterschiedliches in diesen Kapiteln, und Emmerling versteht sein Buch als „kein Reiseführer, keine Kultur- oder Kunstgeschichte“, sondern als „subjektive Wahl von Zielen, ... um die Aufmerksamkeit für Lothringen zu mehren“. Was also ist der Inhalt dieses Buches?
Neben großen Persönlichkeit, die in Lothringen geboren worden, zum Beispiel Abbé Gregoire, oder dort kurz Zwischenstation machten, wie Voltaire oder Madame de Staël, befasst sich Emmerling auch mit Ereignissen, etwa dem Massaker von Charly-Oradour im zweiten Weltkrieg, und Orten: Neben „heiligen Bergen“ werden auch Städte und Dörfer mit eigenen Kapiteln beehrt.
Die Texte werden dabei von Schwarz-Weiß-Fotographien ergänzt, die allerdings meist recht kleinformatig abgedruckt werden.
Geschichtlich einwandfrei recherchiert, besticht „In einem nahen Land“ zwar durch Ereignisse und schafft es teilweise auch, neugierig auf die Region Lothringen zu machen. Doch manchmal wirkt es zu trocken und kann den Leser nicht so recht einfangen und mitnehmen auf die Reise durch dieses Land. Dass man bei der Lektüre quer durch alle Epochen springt, vom ersten Weltkrieg zum Ballhausschwur und dann zum zweiten Weltkrieg und nochmal einmal zurück zum Anfang, hilft nicht. Wer sich in französischer Geschichte gut auskennt, hat hier Vorteile, doch oft verliert man trotzdem den Faden.
Trotzdem ist Emmerling ein nettes Büchlein gelungen. Die Region wird angenehm porträtiert und auch wenn das eine oder andere Thema für den einzelnen Leser uninteressant ist, so verstecken sich doch viele kleine Details, die fast jedes Kapitel wieder retten können. Wer sich für Lothringen im Besonderen oder die Grenzregion zu Frankreich im Allgemeinen interessiert, wird aus „In einem nahen Land“ viel mitnehmen können. Wer vorher die Möglichkeit hat, in das Buch hineinzulesen, sollte diese Chance nutzen, um herauszufinden, wie er oder sie mit dem Schreibstil Emmerlings zurechtkommt.