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Thistledown im Jahr 1985. Andie, Raven und Julie sind die allerbesten Freundinnen. Die drei Teenager hängen aufeinander, wann und wo es nur geht, jede freie Minute wird gemeinsam verbracht. Ein verlassenes Baumhaus auf einem abgelegenen Grundstück ist ihr Lieblingsversteck. Doch genau dort soll etwas geschehen, das ihr aller Leben verändert: Das leer stehende Nachbarhaus scheint der Schauplatz eines Verbrechens zu sein. Ein seltsamer Mann, den die Mädchen insgeheim Mr. X nennen, stattet dem leeren Haus regelmäßig einen Besuch ab, allerdings nicht allein. Immer wieder kommt eine Frau – für die Teenager Mrs. X – hinzu, und die beiden treiben absonderliche Sexspielchen. Während Julie und vor allem Raven fasziniert von den nächtlichen Treffen sind, in denen es um Fesselspiele, Macht und Unterwürfigkeit geht, ist Andie rasch angeekelt.
Dann aber geschieht das Unfassbare: Aus Spiel wird Ernst, und Mrs. X stirbt. Mr. X kann entkommen, obwohl Andie sofort den jungen Polizisten Nick Raphael zu Hilfe ruft. Der Mörder kann nicht gefasst werden …
Fünfzehn Jahre später lebt Andie nach dem College wieder in Thistledown. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche Psychotherapeutin geworden. Auch Raven ist hierher zurückgekehrt. Obwohl sie reich geerbt hat, arbeitet sie als erfolgreiche Innenarchitektin. Nur Julie hat außer drei gescheiterten Ehen nichts vorzuweisen.
Dann aber tritt David Sadler in das Leben der drei Freundinnen – und das nicht zum ersten Mal, wie sich herausstellen soll …
„Mörder ohne Gnade“ heißt der Roman der US-Amerikanerin Erica Spindler, der unter dem Originaltitel „Shocking Pink“ bereits 2006 veröffentlicht wurde. Inhaltlich bietet sich dem Leser – oder vielmehr der Leserin – eine Mischung aus Thriller und Liebesroman. Diese Kombination ist bisweilen gefährlich: Viel zu oft wird die Krimihandlung lediglich als Aufhänger für romantische Stelldicheins genommen, vorzugsweise zwischen gutaussehendem Polizisten und gutaussehender Reporterin, gutaussehender Polizistin und gutaussehendem Verdächtigen und so weiter.
Erfreulicherweise schlägt Erica Spindler von Anfang an einen anderen Weg ein. Der erste Teil des Romans widmet sich ganz den drei Teenagern Andie, Raven und Julie. Jungs sind noch Nebensache, im Vordergrund stehen die Freundschaft der drei und ihre heimlichen Beobachtungen. Diese ersten 160 Seiten sind spannend und kurzweilig geraten, man fiebert mit den drei jungen Heldinnen mit.
Wenn die Erzählung einen Zeitsprung macht und von nun an die drei Frauen begleitet, die erneut in düstere Ereignisse gezogen werden, sinkt die Spannungskurve wieder etwas. Verbotene Lüste und gefährliche Liebschaften will Spindler mit einflechten, doch gerät ihr die Handlung von nun an zu vorhersehbar und nur wenig packend. Zudem sind sämtliche drei Frauencharaktere und ihr Leben im späteren Verlauf längst nicht mehr so interessant wie zu Beginn, als sie dem Leser als Teenager ans Herz wachsen. Wer mit wem, das errät frau schnell – auch hier bleiben Überraschungen aus, Spindler bleibt dem Genre des romantischen Krimis zu treu.
Eine solide Mischung aus Thriller und Liebesroman bietet Erica Spindler in ihrem Roman „Mörder ohne Gnade“. Vor allem das erste Drittel überzeugt mit Spannung und Kurzweil. Danach baut die Krimihandlung etwas ab, und die romantischen Elemente sind teilweise recht vorhersehbar. Dennoch bietet der Roman auf knapp 500 Seiten ordentliche Unterhaltung.