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 Judith Krieger, Band 4: Farben der Schuld

Serie: Judith Krieger, Band 4
Autoren: Gisa Klönne
Sprecher: Sandra Schwittau
Verlag: Hörbuch Hamburg

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
„Farben der Schuld“ ist der vierte Fall der Kriminalkommissarin Judith Krieger, die zu Beginn des Romans noch in einer Rehaklinik weilt, um Verletzungen auszukurieren, die ihr ein fanatischer Mörder während ihres letzten Falls zugefügt hat. Aber nicht nur die körperlichen Verletzungen machen ihr schwer zu schaffen, auch die Aufarbeitung der damit in Zusammenhang stehenden traumatischen Erlebnisse ist nicht leicht. Schließlich hat sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Menschen getötet und muss nun lernen, damit umzugehen.

Die Geschichte beginnt mit dem jungen Gruftimädchen Beatrice, genannt Bat, die am Grab ihrer ehemaligen Freundin Jana deren achtzehnten Geburtstag feiert. Zwei Jahre ist es her, seitdem sie sich vor einen Zug gestürzt und damit ihrem Leben ein Ende gesetzt hat. Ein Leben, das eigentlich sehr vielversprechend verlief und gerade deshalb kann Bat es nicht verstehen, warum Jana sich das angetan haben soll. Im Gegenteil - Bat ist sich sicher, dass ihre Freundin ermordet wurde und genau jetzt, nach zwei Jahren, hat sie endlich einen Anhaltspunkt dafür gefunden, wer die Tat begangen hat ...

Karneval in Köln. Während die ganze Stadt ausgelassen feiert, wird an der Pantaleonskirche ein Mann ermordet. Bekleidet mit einer Priester-Soutane liegt er auf den Stufen des Seitenportals, heimtückisch erstochen von einem Ritter mit einem Schwert. So die Aussage des einzigen Zeugen, der dieser Tat unfreiwillig beigewohnt hat. Einen Tag später, am Aschermittwoch, verlässt Judith Krieger die Rehaklinik, um in ihr gewohntes Leben zurückzukehren. Als sie im Radio von dem so genannten Priestermord hört, misst sie der Angelegenheit aber noch keine besondere Bedeutung bei. Währenddessen laufen die Ermittlungen ihres Teamkollegen Manni Korzilius auf Hochtouren und es dauert nicht lange, bis die Identität des Toten feststeht - eine Tatsache, die die ermittelnden Beamten nicht wirklich weiter bringt.

Tage später liegt der nächste Priester erstochen auf dem Maria-Ablass-Platz und diesmal ist es keine Verkleidung, die er trägt. Als Leiter einer Telefonseelsorge war er verantwortlich für die Sorgen und Nöte der Menschen von Köln und einer von ihnen hat ihm nun alle seine Sorgen genommen. Doch warum hat es der Mörder ausgerechnet auf einen Priester abgesehen, fragt sich Judith Krieger, die nach einigem Gerangel mit ihrem Chef nun wenigstens halbtags wieder an Mannis Seite steht. Als dann auch noch Bat verschwindet und deren Mutter Ruth Sollner, die in der Telefonseelsorge arbeitet, von mysteriösen Anrufen erzählt, wird schnell klar, dass der Mörder sein Ziel noch lange nicht erreicht hat.

Gisa Klönne, Preisträgerin des Friedrich-Glauser-Preises 2009, hat mit „Farben der Schuld“ erneut bewiesen, dass sie mit einem untrüglichen Gespür für das wirkliche Leben atmosphärisch dichte und durchgängig spannende Kriminalromane schreiben kann. Sie versteht es hervorragend, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Aber damit nicht genug. Durch die Herausarbeitung persönlicher Schwächen und Handicaps und der schonungslosen Entblätterung der Vergangenheit der Charaktere reißt sie alte Wunden auf und schafft damit die Basis für das Gelingen ihres Romans. Aber auch Nebenfiguren, wie die Mutter von Bat, versteht sie gerade durch authentisch wirkende Dialoge zu charakterisieren, so zum Beispiel geschehen in der Auseinandersetzung zwischen ihr und ihrer pubertierenden Tochter. Die Worte, die Art und Weise der Diskussion, die in ihr steckenden Wut und Verzweiflung zeigen einen Menschen, der es nie leicht hatte im Leben. Durch die Einbeziehung mehrerer Handlungsstränge, der Setzung von Cliffhangern und dem gekonnten Einbau überraschender Wendungen hält Gisa Klönne ihren Hörer dicht am Geschehen und obwohl dieser sich gewiss am Beginn der Geschichte bereits bemüht, die Hintergründe der Tat und den Mörder zu entlarven, wird es ihm erst recht spät gelingen.

Wunderbar interpretiert wird das spannende Hörbuch von der Schauspielerin und Sprecherin Sandra Schwittau, deren Stimme einigen von uns schon aus der Trickserie „Die Simpsons“ bekannt sein dürfte. In dieser verkörpert sie, allerdings ausschließlich stimmlich, den frühreifen und immer für einen guten Spaß zu habenden Bart Simpson. Mit einer etwas rauchig anmutenden, wunderbar angenehmen Stimme versteht sie es, die Geschichte in all ihren Facetten zu erzählen. Ob voller Verzweiflung, mit Trotz in der Stimme oder einfach nur nachdenklich, sie verleiht jedem Gefühl den passenden Klang und versteht es, die einzelnen Figuren gekonnt und nuanciert voneinander abzugrenzen. Fast fühlt man sich wie ein Voyeur, der hinter der Gardine steht und das Geschehen vom Fenster aus beobachtet, so gelungen ist ihr Vortrag.

Insgesamt also ein spannend daherkommendes und nah an der Realität angesiedeltes Krimi-Hörbuch, das mit einer interessanten Geschichte, wunderbar ausgearbeiteten Charakteren und einer hervorragenden Interpretation der Sprecherin brilliert und mit gutem Gewissen weiter empfohlen werden kann.

Dorit Wiebke



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 1. August 2009 | Laufzeit: 315 Minuten | Preis: 14,95 Euro | Sprache: Deutsch

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