Zu den auch heute noch beliebtesten Künstlervereinigungen gehört der Blaue Reiter, der Kreis um Kandinsky, Münter, Marc, Macke, von Jawlensky, Werefkin und andere. Die Künstler gaben einen gemeinsamen Almanach heraus, stellten zusammen aus und versuchten, ihre künstlerischen Bestrebungen öffentlich zu machen.
Der großformatige Kalender aus dem Korsch Verlag enthält zwölf Werke von Künstlern des Blauen Reiters: Gabriele Münter: Winterlandschaft bei Kochel am See; Franz Marc: Blauschwarzer Fuchs; Wassily Kandinsky: Murnau: Häuser am Obermarkt; August Macke: Vier Mädchen; Alexej von Jawlensky: Dame mit Fächer; Gabriele Münter: Landschaft mit Hütte im Abendrot; Franz Marc: Träumendes Pferd; Gabriele Münter: Kahnpartie; Wassily Kandinsky: Murnau – Garten II (dies ist auch das Titelbild); August Macke: Hutladen; Wassily Kandinsky: Improvisation Klamm; Franz Marc: Rehe im Schnee.

Der Kalender mit den üppigen Maßen 65 x 48,6 cm besitzt eine Spiralbindung mit robustem Bügel zur Befestigung an der Wand. Das Titelblatt wird durch ein davor geheftetes transparentes Kunststoffblatt geschützt. Festigkeit verleiht dem Kalender ein dicker Karton zwischen dem Dezemberblatt und dem abschließenden Blatt, auf dem der Leser neben verkleinerten Abbildungen der zwölf oben genannten Kunstwerke auch eine kurze Einführung zum Blauen Reiter in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache findet. In diesen Sprachen liegen auch die Titel der Kunstwerke in den Bildunterschriften vor.
Das einzeilige Kalendarium ist schlicht-zurückhaltend gestaltet, ohne Nennung der Wochentage. Die Sonntage sind fett gedruckt, in kleiner Schrift werden die fortlaufenden Nummern der Kalenderwochen angegeben. Statt des Monatsnamens steht die Monatsnummer am Anfang der Kalendariumszeile.

Das einfache Kalendarium tritt völlig hinter die Bilder zurück, die dadurch nicht nur mehr Platz einnehmen können, sondern auch ganz im Zentrum der Aufmerksamkeit des Betrachters stehen, wie man es von einem Kunst-Wandkalender im Grunde auch erwartet. Die Auswahl der Werke gibt einen guten Einblick in die unterschiedlichen Ausrichtungen der beteiligten Künstler und lässt den Betrachter den Blauen Reiter als einen recht heterogenen Zusammenschluss erleben. August Mackes ausgesprochen gegenständliche Mädchen oder Münters Kahnpartie kontrastieren mit Kandinskys Weg zum Abstrakten, der sich auch anhand der drei abgebildeten Kandinsky-Werke gut nachvollziehen lässt. Franz Marcs ausdrucksstarke Tierbilder präsentieren sich als eigenwillige Vertreter einer individuellen künstlerischen Aussage.
Die Druckqualität überzeugt, und auch das Papier ist von guter Qualität: So werden lästige und unschöne Reflexionen auch an einem ungünstigen "Standort" vermieden. Allerdings sollte das Papier bei einem so großformatigen und nicht ganz billigen Kalender etwas dicker und fester sein. Knicke beim Versand oder Transport lassen sich praktisch nicht vermeiden – schade um die ansonsten wunderschönen Blätter!
Die Vielfalt der Motive und Stile lässt diesen Kalender einen interessanten Begleiter durch das Jahr 2010 werden. Langweilen dürfte sich kein Kunstfreund während der einmonatigen Verweildauer jedes der Bilder. Ein prächtiger Wandkalender mit ausdrucksvoller Kunst!