Von einer radioaktiv verseuchten Spinne gebissen zu werden, hat nicht nur seine Vorteile. Peter Parker hat so zwar seine Superkräfte bekommen, die ihn als Spider-Man in New York Verbrechen bekämpfen lassen – aber das Privatleben des Studenten leidet unter seinem Nebenjob ganz schön. Die hübsche Nachbarin Mary Jane Watson hat er so schon ziemlich vergrault und auch die reiche Felicia Hardy verliert er an einen Austauschstudenten.
Aber nun sind das eher nebensächliche Probleme. Auch der Zusammenschluss von Spider-Mans mächtigsten Gegnern erweist sich als ein vergleichbar leicht lösbares Problem – denn in der zweiten Staffel ist Spider-Man selbst sein mächtigster Gegner. Im „Neogenic Nightmare“ muss Spider-Man lernen, dass er seine Kräfte durch ein genetisches Experiment bekommen hat – und nun droht seine Mutation ihn in ein Spinnenmonster zu verwandeln.
Auf der Suche nach einer Kur trifft Spider-Man auf neue und alte Freunde und legt sich mit so einigen Helden im Marvel-Universum an, darunter Blade, der Punisher und die X-Men.

Die zweite Staffel von Spider-Man wartet nach dem Staraufgebot in der ersten Doppelfolge weniger mit den größten Gegnern Spider-Mans auf als vielmehr mit einer Vielzahl von Marvel-Helden. Die bekanntesten darunter sind die X-Men, die in einer aktualisierten Erscheinung auftreten. Blade und der Punisher sind da im Cartoon-Bereich eher unbekannte Gäste – dafür bekommen sie aber auch mehrere Folgen, die ausreichend Zeit geben, um die Charaktere einzuführen.
Auch wenn es sich um eine Serie für Kinder handelt, die Folgen bauen auf früheren Ereignissen auf. Zwar ist man nicht darauf angewiesen, die früheren Folgen gesehen zu haben, aber es hilft natürlich schon, um die einzelnen Beziehungen der Charaktere besser zu verstehen.
Die Serie ist somit sowohl für Kinder interessant, auch wenn die FSK nur eine Freigabe ab zwölf Jahren gegeben hat, als auch für ältere Spider-Man-Fans, da der Handlungsbogen komplexer ist, als es reine Einzelepisoden sein könnten. Zusätzlich kommen die lockeren Sprüche und der ironische Humor der Serie zu Gute. Auch hat Spider-Man sehr reale, menschliche Probleme. Beziehungsstress, einen nervigen Chef und das Problem, Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bringen.

Qualitativ ist die Serie auch im technischen Bereich besser. Die Farben wirken kräftiger als noch in der ersten Staffel und auch die Zeichnungen wirken an einigen Stellen besser und detaillierter. Positiv fällt auch auf, dass bei der ersten DVD auf den exzessiven Gebrauch von Computeranimationen verzichtet wurde. Erst auf der zweiten DVD gibt es wieder die Stellen, an denen man das Gefühl hat, eher ein altes Computerspiel als eine Zeichentrickserie zu betrachten.

Als Tonspuren bietet die DVD Englisch und Deutsch im einfachen Stereo-Sound. Das Bild entspricht dem einer morgendlichen Zeichentrickserie und auch die Untertitel dürften hierzulande niemandem wirklich nützen. Extras gibt es ebenfalls keine – dafür bekommt man die gesamte zweite Staffel in einer DVD-Box. Zudem gibt es ein Begleitheft, das durch seine Zusammenfassungen der Folgen eine gute Orientierung bietet.

Die zweite Staffel von Spider-Man dürfte alle Fans von Marvel-Helden begeistern. Auch der lange Handlungsbogen weiß zu gefallen und lässt die Serie etwas ernster daherkommen. Ein Cliffhanger am Ende macht zudem Lust auf die dritte Staffel der Abenteuer um Peter Parker.