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Der neunjährige Tobias und seine Familie sind unterwegs nach Dublin, wo die Schwester seiner Mutter mit ihrem Ehemann und ihren Kindern wohnt. Er fragt sich, ob er überhaupt mit Cousin und Cousine reden kann, schließlich spricht er noch kaum Englisch!
Die Verständigung klappt dann doch ganz gut. Die Geschwister David und Emily sind in Tobias' Alter und verstehen Deutsch, wenngleich sie Tobias auch meist auf Englisch antworten.
Gleich zu Anfang des Urlaubs nimmt Emily an einer Segelregatta für Kinder teil. Der Favorit, Angus, ein guter Freund von Emily, fliegt mit einer Panne aus dem Rennen, weil ganz offensichtlich an seinem Boot Sabotage betrieben wurde. Empört entschließen sich Tobias, Emily und David, den Täter zu finden. Manch einer hätte vielleicht ein Motiv gehabt, und sei es, um Angus' Vater zu treffen, der mit seiner Segelschule sehr erfolgreich ist.
Die drei Spürnasen haben den Kreis der Verdächtigen gerade erfolgreich auf eine einzelne Person reduziert, als sie feststellen müssen, dass Angus spurlos verschwunden ist – und zwar vermutlich mit demjenigen, der Angus' Boot manipuliert hat.
"SOS in Dublin" ist eine aparte Geschichte, wenngleich es sich eher um ein Abenteuer, nicht um eine klassische Kinder-Detektivgeschichte handelt. Dafür wird zu wenig logisch und "detektivisch" vorgegangen, sondern hauptsächlich nach Intuition und Gefühl. Das mag zwar eher dem Wesen von Grundschulkindern entsprechen, nicht jedoch deren Erwartungen an einen Krimi. Spannung gibt es in der Geschichte freilich durchaus, und sie ist unterhaltsam geschrieben. Nicht sonderlich phantasievoll wirken die Illustrationen. Schriftgröße und Kapitelumfang sowie die Länge des gesamten Buchs sind der Zielgruppe gut angepasst.
Zu den sehr positiven Aspekten des Buchs gehört die Aufarbeitung der unterschwelligen Spannungen und Emotionen innerhalb von Patchworkfamilien, die viele Kinder unmittelbar oder aus dem Freundeskreis kennen. Die Autorin geht darauf sehr sensibel ein.
Zum Englischlernen für Acht- bis Neunjährige, also Zweit- oder Drittklässler, eignet sich das Buch kaum. Dafür kommen einfach zu viele weniger gebräuchliche Vokabeln und Redewendungen vor – schließlich geht es ums Segeln und um die Aufklärung eines Vergehens -, etliche Verben stehen in der Vergangenheit. Zwar wird immer eine mehr oder weniger freie Übersetzung angeboten, die meist recht geschickt in die Geschichte eingebettet ist, aber allein als Englischübung sollte man das Buch nicht sehen, besonders nicht für Kinder, die erst in der dritten Klasse mit Englisch angefangen haben oder anfangen werden. Mit diesen sollten die Eltern oder Erzieher das Buch wegen der Aussprache gemeinsam lesen. Es eignet sich durchaus auch als fächerübergreifende Klassenlektüre.
Für Grundschulkinder ab der zweiten oder dritten Klasse ist "SOS in Dublin" also ein reizvolles Abenteuer, das auch neugierig auf die englische Sprache machen kann.