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Plötzlich ist für nichts mehr Zeit – es war schon länger so, aber in letzter Zeit wird es immer mehr Bewohnern des irischen Städtchens Kinvara bewusst: Für nichts ist mehr Zeit.
So geht es auch JJ Liddy und seiner Familie, nie ist mehr genug Zeit für Freunde, für die Familie und für die Musik. Musik, die seit jeher eine Familientradition der Liddys ist.
Die Zeit verfliegt und plötzlich ist schon der Geburtstag von JJs Mutter herangebrochen und ihr wahrer Wunsch ist nur zu verständlich – endlich wieder etwas mehr Zeit zu haben. Und JJ nimmt sich diesen Wunsch zu Herzen, denn auch ihm käme die Erfüllung dieses Wunsches nur recht. Also begibt sich JJ auf die Suche nach der Zeit und wo findet er sie – im sagenumwobenen Tír na nÓg, denn auch dort spielt die Zeit verrückt. Doch niemand weiß, woher diese Veränderung herkommt – also macht JJ sich auf die Suche und begibt sich damit unbewusst auf eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit.
Mit „Zwischen den Zeiten“ greift Kate Thompson ein sehr beliebtes Thema auf – Irland und seine übernatürlichen Wesen. Und nirgendwo sonst sind die Elfen, Kobolde und die anderen Vertreter noch so lebendig, dass selbst heute noch vermutet oder sogar gehofft wird, ihnen über den Weg zu laufen.
Zusätzlich hat sich Kate Thompson mit einer weiteren magischen Komponente beschäftigt, der Musik, die in diesem Roman ebenfalls eine große Rolle spielt. Dem Leser wird dies spätestens klar, wenn er entdeckt, dass zu Anfang eines jeden Kapitels eine irische Melodie in Noten verewigt wurde. Bei den Stücken handelt es sich um traditionell überlieferte Werke, die von der Autorin gesammelt wurden und hier nun ihre Verwendung fanden. Meistens sind es Stücke, die unmittelbar mit der Handlung zu tun haben oder sogar konkret in der Handlung verwendet werden.
Die Handlung an sich ist eher einfacher gestrickt – merkwürdige Vorkommnisse geschehen, und da man in Irland zu Hause ist, kann die Lösung nur in der anderen Welt, zu betreten durch die unterirdischen Kammern oder einen Feenkreis, gefunden werden. Und hier liegt auch die große Schwäche: Das Einflechten des fantastischen Elements wirkt einfach gewollt und an den Haaren herbeigezogen – keine Fragen, keine Zweifel, die Figuren nehmen das plötzliche phantastische Wirken in ihrer Welt einfach hin, was speziell bei der Hauptfigur, einem Teenager, dann doch etwas merkwürdig vorkommt.
Ergänzt wird das Buch durch ein Glossar sowie eine Auflistung der im Buch notierten Melodien.
Durch die erzwungene Handlung verliert „Zwischen den Zeiten“ leider sehr viel, sicherlich kann man einige irische Weisen kennenlernen, und das scheinbare Fehlen von Zeit ist ein höchst aktuelles Thema, aber das Ganze wirkt zu sehr gewollt als gekonnt.