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„Die Legende der Drachenritter“ setzt sich fort. Die Geschichte um die amazonenhaften Jungfrauen, die als einzige die Drachen bekämpfen können, da sie nicht vom Übel befallen werden, geht mit „Der Chor der Finsternis“ bereits in die achte Runde. Erdacht werden die Geschichten von einem Autorenpaar, das unter dem Namen Ange bekannt ist, die Zeichner wechseln jedoch mit jeder Episode. Diese Folge wurde Fabrice Meddour umgesetzt.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Drachenritterin Marly. Mit gerade mal neunzehn Jahren wird sie beauftragt, in die Wildnis zu gehen und dort nach dem Verbleib des Ritters Krista zu forschen. Marly geht diesem Auftrag mit jeder Faser ihres Körpers nach. Dabei gesteht sie sich selbst gegenüber jedoch nicht ein, dass sie auf der Suche nach jemandem ist, der seinen Auftrag vernachlässigt hat, denn der Orden der Drachenritter hat schon seit Langem keine Antwort mehr von Krista erhalten. Selbst die Anzeichen des Übels, das die Menschen, die in die Nähe von Drachen kommen, in Monster verwandelt, versucht sie zu übersehen. Für Marly ist Krista eine Heldin. Sie hört Gesänge und Stimmen in ihrem Kopf, die sonst niemand vernehmen kann, und doch verweigert sie sich den Anzeichen des nahenden Wahnsinns. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als dem Tross der Reisenden zu folgen, mit denen sie zu Krista vorrücken soll, und der finalen Begegnung immer weiter entgegenzustreben.
„Der Chor der Finsternis“ ist eine der Episoden aus der Reihe, in denen es etwas ruhiger zugeht und die die Protagonistin klar in den Vordergrund stellen. Zu Anfang versteht man noch nicht genau, was vor sich geht, lernt dann Marly aber immer besser kennen und versteht, dass auch sie selbst Probleme hat. Jeder Mensch hat Makel, auch die Drachenritter sind nicht davor gefeit, Fehler zu begehen.
Die Herangehensweise an die Geschichte ist sehr ungewöhnlich. Da man die Drachenritter eher als Helden sieht, neigt man dazu, Marlys Verteidigungen gegenüber Krista recht zu geben, doch nach und nach entdeckt man, was mit ihr wirklich los ist. Wer bei dem Titel der Serie auf große Kämpfe und riesige Drachen hofft, wird von diesem Band leider enttäuscht sein, denn die Action bleibt deutlich hinter einigen anderen Teilen der Serie zurück. Das heißt aber nicht, dass die Geschichte weniger intensiv ist. Wer die optischen Reize der Ritterinnen zu schätzen weiß, wird hier allerdings wieder voll auf seine Kosten kommen. Marly wird als extrem gut aussehende junge Frau dargestellt und in so manchen Szenen wird mehr von ihrer nackten Haut gezeigt, als verhüllt wird.
Die Zeichnungen sind in gewohnt hochwertiger Qualität. Fabrice Meddour hat eine Art, seine Bilder umzusetzen, die ihnen etwas sehr Märchenhaftes verleiht. Da die Geschichte im Dschungel spielt, herrschen Grün- und Brauntöne vor, was die düstere Stimmung zusätzlich sehr gut unterstützt.
„Der Chor der Finsternis“ ist eine gelungene Fortsetzung der „Legende der Drachenritter“, die einen neuen Aspekt in der Geschichte der jungfräulichen Kämpferinnen beleuchtet. Man kann die Episode unabhängig von den anderen Bänden lesen, allerdings ist die Handlung etwas klarer, wenn man ein gewisses Hintergrundwissen mitbringt. Für Fans der Reihe ist dieser Teil der Serie natürlich ein absolutes Muss, aber auch Neueinsteigern kann man ihn durchaus ans Herz legen.