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Auf seiner Reise durch die stygische Wüste trifft Conan auf einen alten Freund, den zamorischen Dieb Alvazar. Dieser ist jedoch bis zum Hals im Sand eingegraben. Alvazar sollte für einen mysteriösen Fremden den Phallus einer Dämonenstatue rauben, wurde dabei jedoch erwischt und sollte zur Bestrafung in der Wüste sterben. Natürlich kann Conan dies nicht zulassen und hilft seinem Freund. Die beiden folgen daraufhin der Spur des als „Wurzel“ bezeichneten Artefakts und stoßen auf eine Prophezeiung, in welcher der Phallus, ein Ring, ein Buch und die Hand eines Magiers eine wichtige Rolle spielen. Auf ihrer Queste schließen sich ihnen die Kriegerin Ohala und ihr Leibwächter Sartu an und zu viert versuchen sie das Geheimnis zu entschlüsseln, hinter dem auch ein böser Magier Husbas, ein Schüler des Toth-Amon, her ist.
Bevor Panini mit Band 11 „Nergals Hand“ die Veröffentlichung „Nemedischen Chroniken“ von „Dark Horse“ abschließt, ist mit „Conan und die Prophezeiung“ eine weitere unabhängige Miniserie erschienen. Die Geschichte aus der Feder von Joe R. Lansdale, der Genre-Fans als Autor der „Bubba Ho-Tep“-Kurzgeschichte bekannt ist, lässt sich chronologisch kurz vor der Conan-Story „Jenseits des Schwarzen Flusses“ einordnen. Der Leser begleitet den Cimmerer und dessen Gefährten auf der Suche nach einer Reihe von Artefakten, deren wahre Bedeutung jedoch nur einer mysteriösen Figur im Hintergrund bekannt ist.
Bei „Conan und die Prophezeiung“ handelt es sich bislang um den im Hinblick auf „Erwachseneninhalt“ wohl explizitesten Conan-Comic der Reihe, auch wenn dies nicht unbedingt als Gütesiegel zu verstehen ist. Einerseits erzählt Lansdale hier eine sehr düstere und brutale Geschichte, welche die Möglichkeiten des Mediums Comic sehr gut ausnutzt. Andererseits gelingt es ihm nicht immer, das rechte Maß zwischen Ernsthaftigkeit und Karikatur zu finden. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Figur des Alvazar, der zu offensichtlich als humorvoller Sidekick des Helden dargestellt wird – wobei sich Mir. Lansdale auch einmal Gedanken darüber machen sollte, dass sich das Adjektiv „humorvoll“ nicht nur in ständigen albernen Jammereien des bestreffenden Charakters erschöpft.
Zeichner Timothy Truman liefert dagegen durchweg exzellente Arbeit ab. Als einer der ersten bemüht er sich, Conan nicht nur in seinem Verhalten, sondern auch in seinem Aussehen als erfahrenen Kämpfer darzustellen. Unzählige Narben zieren den Körper des Cimmerers, die deutlichste zieht sich quer über seine Nase. Zu den als Anhang beigefügten Entwurfsskizzen schreibt Truman, dass er sich zur Inspiration alte Bilder von Preisboxern mit gebrochener Nase angesehen hat. "Conan und die Prophezeiung" ist eine eher mittelmäßige Geschichte, die zwar einige durchaus interessante Ansätze enthält, aber in der Umsetzung ein paar Mängel aufzuweisen hat. Sehr unglücklich wirkt sich an dieser Stelle die Funktion eines Lückenfüller aus, wo Conan-Fans eigentlich auf den Abschluss der „Nemedischen Chroniken“ warten. Interessant ist allerdings die Sichtweise des Künstlers auf den cimmerischen Helden, sodass man nicht völlig von einem Kauf abraten kann.