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Die deutsche Literatur der letzten zwölf Jahrhunderte hat viele beeindruckende Werke hervorgebracht. Einige bekannte Namen wie Goethe, Schiller und Lessing fallen einem auf Anhieb ein, aber man weiß genau, dass man bei einer selbst zusammen gestellten Liste sehr schnell interessante Werke und Autoren vergessen wird. Der Herausgeber Ralf Georg Bogner hat im vorliegenden Buch einen Kanon veröffentlicht, der vierhundert Werke der deutschen Literatur aus den letzten zwölf Jahrhunderten enthält.
Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Einleitung. Darin wird unter anderem auf das empirische Verfahren zur Auswahl der Werke für diesen Kanon eingegangen. Außerdem wird beschrieben, dass es sich bei diesem Kanon um einen Kanon der schönen Literatur beziehungsweise Belletristik handelt und Unterhaltungsbücher, gelungene Übersetzungen und Fachtexte nicht in ein solches Buch gehören, sondern einen eigenen Kanon benötigen. Eine zentrale Rolle in der Einleitung nehmen auch die Erklärungen zum literarischen Gedächtnis ein.
Danach folgt nach einem Abkürzungsverzeichnis der Kanon der deutschen Literatur. Bei den einzelnen Werken wird dabei auf die Überlieferung und Gattung des Textes eingegangen. Der Inhalt wird knapp umrissen, das Werk in den biografischen und werkgeschichten Kontext des Autors eingeordnet. Außerdem wird der Epochenkontext dargestellt, die Rezeption beschrieben und schließlich eine Ausgabe des Textes zur Lektüre empfohlen. Am Ende des Buches folgt ein Personen- und Werkregister.
Ein Literatur-Kanon ist ein vielfach umstrittenes Werk. Viele Kritiker stören sich daran, dass bestimmte Werke nicht aufgenommen werde, andere dafür aber schon. Umso wichtiger ist die Einleitung des Herausgebers in diesem Buch. Zwar gibt es keine Quellenangaben zu verwendeten Materialien zur empirischen Auswertung, aber doch einen guten Gesamtüberblick, was dafür benutzt wurde. Darüber hinaus wird deutlich, dass der Herausgeber einen Kanon als Spiegel des literarischen Gedächtnisses sieht. Sozusagen als Momentaufnahme dessen, was im literarischen Gedächtnis als wertvoll angesehen wird. Dass sich dies immer wieder ändert, macht er sehr deutlich. Dadurch nimmt er vielen Kritikern den Wind aus den Segeln.
Die Texte, die bei den einzelnen Werken des Kanons zu finden sind, sind unterschiedlich lang. Dabei lässt sich an der Länge des Textes oftmals auch schon die Bedeutung des Werkes ablesen. Die Texte liefern eine Fülle an wissenswerten Informationen und geben sachlich, präzise und kurz gebunden die wichtigsten Fakten zu dem Werk, dem Autor und der Epoche wieder. Trotz der prägnanten Kürze, sind die einzelnen Texte leicht verständlich geschrieben und gut zu lesen.
Der Kanon ist nach den Erscheinungsdaten der Werke sortiert. Wenn man nun speziell ein Werk oder einen Autor sucht, aber nicht genau weiß, wann das Werk erschienen ist, so ist das Personen- und Werkverzeichnis sehr hilfreich. Darin werden nicht nur die Autoren, ihre Werke und die Seitenzahlen im Buch genannt, auf denen man die Informationen findet. Darüber hinaus sind die bedeutensten Werke nochmal fett gedruckt hervorgehoben.
Insgesamt ein guter Kanon der deutschen Literatur, der nach empirischen Daten erstellt wurde und mit knappen, leicht verständlichen Texten wichtige Informationen zu den bedeutensten Werken der deutschen Literatur wiedergibt.