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Die sieben Königreiche sind ein mehr oder minder friedliches Gebiet. Dennoch werden auch hier die fremden Könige bespitzelt und belauscht, damit ihre Verbündeten stets auf dem Laufenden sind. Die wichtigsten Positionen nehmen hierbei die Beschenkten ein. Dies sind Menschen, deren Augen sich im Laufe der Zeit verändern, sie bekommen unterschiedliche Farben. Das zeigt, dass dieser Mensch mit einem ganz besonderen Talent gesegnet sind.
Zum Teil sind es begnadete Tänzer oder Pferdepfleger, doch manchmal gibt es auch Beschenkte, die besonders herausragend kämpfen können. Die junge Katsa, Nichte von Randa, König von Middlun, ist mit der Gabe des Tötens gesegnet. Ihr Onkel betrachtet sie als nutzbringendes Werkzeug, das seine Gegner das Fürchten lehrt, und schließlich ist es auch wesentlich günstiger, eine junge Frau auszusenden statt eines imposanten Kriegsheers. Doch Katsa ist mit der Furcht, die jeder deswegen vor ihr hat, keineswegs glücklich.
Bei einer Unternehmung des geheimen Rats, dem Katsa angehört, trifft sie auf Bo, den Prinz der Lienid. Auch er ist ein Beschenkter, doch seine Gabe des Kämpfens kann sich mit der von Katsa nicht messen. Widrige Umstände tragen dazu bei, dass die beiden Jugendlichen sich gemeinsam auf die Reise machen, um herauszufinden, weshalb jemand Bos Großvater entführen ließ. Ihr Weg trägt sie in das Reich des einzigen Königs, den niemand verdächtigt, der gepriesen wird für seine Güte und Barmherzigkeit, und der ein grausames Geheimnis in sich trägt.
"Die Beschenkte" erfasst den Zuhörer schon in den ersten Minuten und zieht ihn ganz in ihren Bann. Diese Geschichte, in der lediglich durch die Gabe der Beschenkten etwas Fantasy mitspielt, dreht sich doch hauptsächlich um die junge Katsa. Ihr Leben lang hatten andere Angst vor ihr und sie selbst war stets fremd bestimmt. Doch im Laufe der Erzählung nimmt sie ihr Schicksal stetig mehr in die Hand, bis sie am Ende in der Lage ist, auch Bo, als er am Rande der Verzweiflung ist, wieder Mut zu geben.
Es ist eine zauberhafte und zarte Mischung aus einer entstehenden Liebe, einem schicksalsweisenden Befreiungsschlag, politischen Ränken und todbringendem Abenteuer. Passend dazu erzählt Ulrike Grote die Geschichte mit einem leicht bitteren Unterton, der genau die Unsicherheit und Verzagtheit Katsas transportiert.
Wer sich für starke junge Frauen und eine zart gewebte Geschichte mit Niveau begeistern kann, der hat an diesem Hörbuch sehr viel Freude. Sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene wird hier gelungene Unterhaltung geboten.